VI. Stadtgeschichte von Ephesos.
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für die Seefalirt hatte, an die Statioaen der Ephesier am Pontus
und im Nillande, so wie un die Leitung, welche auch andere
Städte von hier für ihre Oolonisation emphngen, wie die Pho-
käer, die zur Gründung von Massilia die göttliche Legitimation
in Ephesos suchten.
Die Eaystrosmündung war ja zweifellos eine der ältesten
Anfahrten arn kleinasiatischen Ufer, der früheste Kreuzpunkt
des Land- und Seeverkehrs anr Meer von Ionien, der bequemste
Hafenort des cistaurischen Eleinasiens, die aitgewohnte Ein-
gangspforte des MorgenlandesP) Wie erklärte sich auch sonst
der uralte Ruhrn des Elufstimls und die von den asischen
AYiesen ausgehende ßenennung des ganzen Oontinents!
Karer werden ais die äitesten Bewohner des Uferlandes
genannt; wir werden aiso die mit ihnen alier Orten verbundenen
Phönizier auch hier wie irn benachbarten Erythrai (wo tyrische
Oottesdienste bezeugt sind) ais die grundiegenden Ansiedler
voraussetzen und werden ihnen die Stiftung eines Küsten-
heiligthums zuschreiben, dessen Piatz, von der ailgemeinen
Ounst der Lage abgesehen, durch eine seltene Füile von Quelien
ausgezeichnet ist. Wir hnden aber den Dienst der grofsen
Naturgöttin, deren Segen in Erdnässe und thaureichen Mond-
nächten sich offenbart, an den äitesten Ankerpiätzen der Phöni-
zier, so namentlich an der kleinen Syrte, wo die Gföttin von
Sidon inmitten bewaffneter Tempelfrauen als die den Oarthagern
und Libyphöniziern gemeinsame Mondgöttin in aiten Vertrags-
urkunden bezeugt ist.
Das Syrtenheiligthum hatte eine Wüste hinter sich und
hat sich deshalb, von aufsen unberührt, in seltener Ursprüng-
iichkeit erhalten. Anders war es im Kaystrostkale. Hier
traten, wie das Seegestade selbst rnehr und mehr Binnenland
wurde, die binneniändischen Bezieliungen immer mehr hervor,
und der asiatischen Giottesdienste uralte Yerwandtschaft wurde
benutzt, urn sich mit dem das ganze Hinteriand erfüiienden
Dienste der Muttergöttin in Yerbindung zu setzen. Wann und
wie diese wichtige Anknüpfung erfolgte, wird sich schweriich
bestimmen lassen. Aber das ist bekannt, dafs die ephesischen
-) Polyb. VII 9. Herod. IV 188. Movers, Colon. d. Phön. S. 463, 468.
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für die Seefalirt hatte, an die Statioaen der Ephesier am Pontus
und im Nillande, so wie un die Leitung, welche auch andere
Städte von hier für ihre Oolonisation emphngen, wie die Pho-
käer, die zur Gründung von Massilia die göttliche Legitimation
in Ephesos suchten.
Die Eaystrosmündung war ja zweifellos eine der ältesten
Anfahrten arn kleinasiatischen Ufer, der früheste Kreuzpunkt
des Land- und Seeverkehrs anr Meer von Ionien, der bequemste
Hafenort des cistaurischen Eleinasiens, die aitgewohnte Ein-
gangspforte des MorgenlandesP) Wie erklärte sich auch sonst
der uralte Ruhrn des Elufstimls und die von den asischen
AYiesen ausgehende ßenennung des ganzen Oontinents!
Karer werden ais die äitesten Bewohner des Uferlandes
genannt; wir werden aiso die mit ihnen alier Orten verbundenen
Phönizier auch hier wie irn benachbarten Erythrai (wo tyrische
Oottesdienste bezeugt sind) ais die grundiegenden Ansiedler
voraussetzen und werden ihnen die Stiftung eines Küsten-
heiligthums zuschreiben, dessen Piatz, von der ailgemeinen
Ounst der Lage abgesehen, durch eine seltene Füile von Quelien
ausgezeichnet ist. Wir hnden aber den Dienst der grofsen
Naturgöttin, deren Segen in Erdnässe und thaureichen Mond-
nächten sich offenbart, an den äitesten Ankerpiätzen der Phöni-
zier, so namentlich an der kleinen Syrte, wo die Gföttin von
Sidon inmitten bewaffneter Tempelfrauen als die den Oarthagern
und Libyphöniziern gemeinsame Mondgöttin in aiten Vertrags-
urkunden bezeugt ist.
Das Syrtenheiligthum hatte eine Wüste hinter sich und
hat sich deshalb, von aufsen unberührt, in seltener Ursprüng-
iichkeit erhalten. Anders war es im Kaystrostkale. Hier
traten, wie das Seegestade selbst rnehr und mehr Binnenland
wurde, die binneniändischen Bezieliungen immer mehr hervor,
und der asiatischen Giottesdienste uralte Yerwandtschaft wurde
benutzt, urn sich mit dem das ganze Hinteriand erfüiienden
Dienste der Muttergöttin in Yerbindung zu setzen. Wann und
wie diese wichtige Anknüpfung erfolgte, wird sich schweriich
bestimmen lassen. Aber das ist bekannt, dafs die ephesischen
-) Polyb. VII 9. Herod. IV 188. Movers, Colon. d. Phön. S. 463, 468.