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LI. Die städtischen Wasserbauten der Hellenen.
Beschi'eibung, die wir aus ulter Zeit von einem solchen Baue
habenB) Die megariscbe Wasserleitung des Theagenes, welcbe
eine Quelle des Eiithairon aufbng, verdiente sehr eine genaue
Dntersuchung; ihre Linie ist durch eine in späterer Zeit auf-
gemauerte IVasserrinne henntiich und ihre Mündung unweit
der Stadt nachzuweisen. Es scheint, dafs das quellenarme
Megara vorzugsweise ein Sitz der Wasserbaukunst war, und
merbwürdigerweise stebt auch Chairepbanes, der in Eretria den
Wasserbau übernommen hat, mit Megara in Verbindung, wo
eine Abschrift des Contracts aufbewahrt werden soll (s. oben
S. 130).
Theben ist die reic.hste Quellenstadt in Criechenland; rund
um die Burg herum strömt es von Wasser, aber auch in die
Burg wollte man Quellen leiten; eine unterirdische Leitung,
deren Anfang die Thebaner nicht nachweisen können, ftihrt
durch die südlichen Höhen bindurch, dann tiber gemauerte, in
fränkischen Zeiten erneuerte Bögen in die jetzige Stadt, welche
auf der alten Kadinea liegt, so viel Wasser, dafs es mehrere
Brunnen speist und wieder die Abhänge hinunter strömt. An
zwei Stellen siebt man durch Oetfnungen in den weiten Stollen
hinunter, in dem das Wasser fliefst. Die Thebaner nannten
dies das Wasser des Kadmos, ftir so alt und unentbehrlich
hielten sie das Werk.-) Die frtih vom hellenischen Boden
vei'tilgte Stadt Eirrha wurde durch einen Canal mit Trink-
wasser walirscheinlich aus dem Pleistos versehen. Solon soll
ibn abgelenkt und, nachdem er die Belagerten gezwungen hatte,
sich eine Zeitlang mit Regen- und Brunnenwasser kümmerlich
zu behelfen, ihnen endlich das Canalwasser zurtick gegeben
haben, aber mit Helleborus dergestalt vermischt, dafs die
Männer in Eirrha sämmtlich davon erkrankten. Q
Felscanäle, die an der Oberhäche des Bodens hingehen,
lassen sich besonders in zwei thessalischen Städten in schönen
Beispielen nachweisen. Mitten in den Ruinen von^Demetrias
in Magnesia sab LeakeQ eine lange, rechtwinklig ausgehauene
^) Mittiieil. IX 175. Yon Guerin entdeckt, von Fabricius bescin'ieben.
^) Dicaearch. ed. Fubr p. 143: yMSTM xctl TA TTccJ^etctg tiJco^
ayweg ^tci oco/.^vc<yy cRAceyoy. v?co Rd<L^'o To yrcclcccoy cog /eyofuc xcrre-
o^evooctevov. ULriclrs, Reisen und Forschungen II 6.
^) Ulrichs, Reisen I 9.
0 Travels in N. Gr. IV 376.
LI. Die städtischen Wasserbauten der Hellenen.
Beschi'eibung, die wir aus ulter Zeit von einem solchen Baue
habenB) Die megariscbe Wasserleitung des Theagenes, welcbe
eine Quelle des Eiithairon aufbng, verdiente sehr eine genaue
Dntersuchung; ihre Linie ist durch eine in späterer Zeit auf-
gemauerte IVasserrinne henntiich und ihre Mündung unweit
der Stadt nachzuweisen. Es scheint, dafs das quellenarme
Megara vorzugsweise ein Sitz der Wasserbaukunst war, und
merbwürdigerweise stebt auch Chairepbanes, der in Eretria den
Wasserbau übernommen hat, mit Megara in Verbindung, wo
eine Abschrift des Contracts aufbewahrt werden soll (s. oben
S. 130).
Theben ist die reic.hste Quellenstadt in Criechenland; rund
um die Burg herum strömt es von Wasser, aber auch in die
Burg wollte man Quellen leiten; eine unterirdische Leitung,
deren Anfang die Thebaner nicht nachweisen können, ftihrt
durch die südlichen Höhen bindurch, dann tiber gemauerte, in
fränkischen Zeiten erneuerte Bögen in die jetzige Stadt, welche
auf der alten Kadinea liegt, so viel Wasser, dafs es mehrere
Brunnen speist und wieder die Abhänge hinunter strömt. An
zwei Stellen siebt man durch Oetfnungen in den weiten Stollen
hinunter, in dem das Wasser fliefst. Die Thebaner nannten
dies das Wasser des Kadmos, ftir so alt und unentbehrlich
hielten sie das Werk.-) Die frtih vom hellenischen Boden
vei'tilgte Stadt Eirrha wurde durch einen Canal mit Trink-
wasser walirscheinlich aus dem Pleistos versehen. Solon soll
ibn abgelenkt und, nachdem er die Belagerten gezwungen hatte,
sich eine Zeitlang mit Regen- und Brunnenwasser kümmerlich
zu behelfen, ihnen endlich das Canalwasser zurtick gegeben
haben, aber mit Helleborus dergestalt vermischt, dafs die
Männer in Eirrha sämmtlich davon erkrankten. Q
Felscanäle, die an der Oberhäche des Bodens hingehen,
lassen sich besonders in zwei thessalischen Städten in schönen
Beispielen nachweisen. Mitten in den Ruinen von^Demetrias
in Magnesia sab LeakeQ eine lange, rechtwinklig ausgehauene
^) Mittiieil. IX 175. Yon Guerin entdeckt, von Fabricius bescin'ieben.
^) Dicaearch. ed. Fubr p. 143: yMSTM xctl TA TTccJ^etctg tiJco^
ayweg ^tci oco/.^vc<yy cRAceyoy. v?co Rd<L^'o To yrcclcccoy cog /eyofuc xcrre-
o^evooctevov. ULriclrs, Reisen und Forschungen II 6.
^) Ulrichs, Reisen I 9.
0 Travels in N. Gr. IV 376.