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I B C. Altertümliche Marmorwerke und Terracotten.
gerne fetzen möchte, d. h. aus der Zeit von der Ein-
führung des Waffenlaufs, Ol. 65 bis Ol. 6g, die Namen
der Sieger im Waffenlauf fämtlich bekannt find, und
dafs Eperaftos nicht unter ihnen ift.1) Erft Olympias 70
und die folgenden würden für Eperaftos frei fein. In
die erften Jahre des V. Jahrhunderts könnte der jüngere
Helmkopf allenfalls auch noch gehören. Immerbin ver-
liert aber die Zurückführung auf Eperaftos hierdurch
an Wahrscheinlichkeit.2) Daran aber, dafs die be-
fprochenen Bruchftücke in der That Standbildern von
Waffenläufern angehören, glaube ich fefthalten zu muffen.
Treu, Archäologifche Zeitung 1880 S. 48 f. und
1881 Sp. 75 f. — E. Curtius, ebenda 1880 S. in. —
Treu, Ausgr. V. Taf. 18, 19, S. 12 f. — E. Curtius, Funde
von Olympia Taf. 22, S. 16 — Brunn, Mitth. aus Athen
VII, 1882, S. i24f. — Konrad Lange, ebenda S. 202.
— Richard Förfter, das Portrait in der griechifchen
Pkftik. (Kiel 1882) S. 10 und S. 22, Anm. 5. — Boetticher,
Olympia 1, S. 238f.; 2, S. 246f. — Furtwängler, Preufsi-
fche Jahrbücher LI, S. 382. — Derfelbe, Sammlung
Sabouroff, Einleitung zu den Skulpturen S. 5, Anm. 4.
— Lucy M. Mitchell, ahiftory of ancient sculpture
S. 255, Figur i2i. — Friederichs-Wolters, Gipsabg. zu
Berlin S. 142fr., n. 315—319. — Robert, Archäologifche
Märchen S. 113, Anm. 1. — Flafch, in Baumeifter's
Denkmälern des klaffifchen Altertums II, S. 1104 U. f.
—■ Reifch, griechifche Weihgefchenke S. 42, Anm. (. —
Sittl, die Patricierzeit der griechifchen Kunft, Tafel 1,
Figur 9, S. 21, Anm. 20. — Overbeck, Gefchichte der
griech. Plaftik I 4, S. 178 und 19S.
Abb. 34. Bruchftück kleinerer altertüm-
licher Standbilder aus parifchem Marmor.
«) Linke Hand mit dem Reit eines ftabförmigen
Abzeichens zwifchen den gefchloffenen Fingern. Länge
11 cm,- Breite 5 cm; alfo etwa % lebensgrofs. Durch
Brand befchä'digt. Unter den aus der Altis in den
Kladeos hinausgekarrten Erdmaffen, füdlich von der
neuen Brücke, aufgelefen. Inv. V, 1344.
ß) Rechter Fufs auf einem ca. 18 cm langen und
breiten Plinthenbruchftück. Länge des Fufses felbft
1) Vergl. die Ausgabe des S. Julius Africanus von J. Rutgers
zu Ol. LXV—LXIX, und die neuefte Zufammenflellung der
olympifchen Sieger bis zum Ende des IV. Jahrhunderts v. Chr.
von Guflav Hugo Förfter (Zwickauer Gymnafialprogramm
von 1891) n. 135, 140, 144—146, 151, 154.
2) Richard Förfter (das Portrait in der griechifchen Plaftik
S. 22, Anm. 5) hat für unferen Eperaftoskopf an den erften
Sieger im Waffenlauf, Damaretos von Heraia (Olympias 65
und 66) gedacht. Allein irgend eine Gewähr ift auch hierfür
nicht zu gewinnen; und die Erwähnung argivifcher Künftler
(Eutelidas und Chryfothemis) als Verfertiger der Statuen des
Damaretos und feines Sohnes (Pauf. VI, 10, 4) ift, fo viel
ich fehe, nicht dazu angethan, diefe Annahme zu empfehlen.
ca. 18 cm; alfo etwa 2/s der Lebensgröfse. Dafs di
Plinthe fich nach dem vor den Zehen hinlaufenden Bruch
hin verbreitert, zeigt deutlich, dafs der rechte Fufs
rück, der linke vorgefetzt war. Das Fehlen von Ge
wand läfst auf eine männliche Geftalt fchliefsen. Fund
ort: auf der Thefaurenterraffe (?die Identität mit Inv. II cr0
ift wegen der übereinftimmenden Mafse wahrfcheinlich
jedoch nicht völlig gefiebert).
Hand und Fül
Standbildern (i :5).
7) Linker Fufs auf einem 4,5 cm hohen Plinthen-
bruchftück (Länge 19 cm, Breite 15 cm). Länge des
Fufses ca. 19 cm, Breite 7 cm. Gefunden 3,25 m füd-
lich vom behelmten Marmorkopf A (Taf. VI, 1—4.
Vergl. die allg. Fundkarte. Inv. V. 1482; Tageb. vom
21. Februar 1880). Der Plinthenrand umgiebt den Fufs
vorne und an den Seiten ganz knapp; nur hinter der
Ferfe ift Bruch. Der linke Fufs war alfo vorgefetzt.
Zur Beseitigung an der Bafis diente ein noch jetzt
mit Blei gefülltes Loch, zu dem eine Vergufsrirme
führt.
Für Form und Befeftigungsweife der Plinthe vergl.
die Bafen des Kalbträ'gers und der Charopinosföhne
(athen. Mittheilungen XIII, S. 113 und 12g), fowie des
Viphikartides (Bull.de Corr.Hell.XIl, Taf. 13 = Collignoa,
hift. de la sculpt. gr. I, S. 131). Nach der an erfterer
Stelle von Winter gegebenen Einteilung der altertüm-
lichen Fufsformen würde ß einer älteren Gattung ange-
hören, welche den grofsen Zeh nicht von dem zweiten
trennt und ihn auch noch nicht kürzer als diefen bildet,
7 dagegen zu der in diefem Betracht fchon etwas weiter
vorgefchrittenen Art. 7 ift auch in den Verhältniflen
breiter und gedrungener als ß.
Bei dem elenden Erhaltungszuftand der Bruchftücke
befchränkt fich ihr Interefle auf den Nachweis mindeftens
zweier, wenn nicht dreier, vermutlich männlicher Mar-
morftatuen in der Altis, welche etwa 2/3 lebensgrofs
waren und in altertümlicher SchrittfceUung mit vorge-
fetztem linken Fufs daftanden.
I B C. Altertümliche Marmorwerke und Terracotten.
gerne fetzen möchte, d. h. aus der Zeit von der Ein-
führung des Waffenlaufs, Ol. 65 bis Ol. 6g, die Namen
der Sieger im Waffenlauf fämtlich bekannt find, und
dafs Eperaftos nicht unter ihnen ift.1) Erft Olympias 70
und die folgenden würden für Eperaftos frei fein. In
die erften Jahre des V. Jahrhunderts könnte der jüngere
Helmkopf allenfalls auch noch gehören. Immerbin ver-
liert aber die Zurückführung auf Eperaftos hierdurch
an Wahrscheinlichkeit.2) Daran aber, dafs die be-
fprochenen Bruchftücke in der That Standbildern von
Waffenläufern angehören, glaube ich fefthalten zu muffen.
Treu, Archäologifche Zeitung 1880 S. 48 f. und
1881 Sp. 75 f. — E. Curtius, ebenda 1880 S. in. —
Treu, Ausgr. V. Taf. 18, 19, S. 12 f. — E. Curtius, Funde
von Olympia Taf. 22, S. 16 — Brunn, Mitth. aus Athen
VII, 1882, S. i24f. — Konrad Lange, ebenda S. 202.
— Richard Förfter, das Portrait in der griechifchen
Pkftik. (Kiel 1882) S. 10 und S. 22, Anm. 5. — Boetticher,
Olympia 1, S. 238f.; 2, S. 246f. — Furtwängler, Preufsi-
fche Jahrbücher LI, S. 382. — Derfelbe, Sammlung
Sabouroff, Einleitung zu den Skulpturen S. 5, Anm. 4.
— Lucy M. Mitchell, ahiftory of ancient sculpture
S. 255, Figur i2i. — Friederichs-Wolters, Gipsabg. zu
Berlin S. 142fr., n. 315—319. — Robert, Archäologifche
Märchen S. 113, Anm. 1. — Flafch, in Baumeifter's
Denkmälern des klaffifchen Altertums II, S. 1104 U. f.
—■ Reifch, griechifche Weihgefchenke S. 42, Anm. (. —
Sittl, die Patricierzeit der griechifchen Kunft, Tafel 1,
Figur 9, S. 21, Anm. 20. — Overbeck, Gefchichte der
griech. Plaftik I 4, S. 178 und 19S.
Abb. 34. Bruchftück kleinerer altertüm-
licher Standbilder aus parifchem Marmor.
«) Linke Hand mit dem Reit eines ftabförmigen
Abzeichens zwifchen den gefchloffenen Fingern. Länge
11 cm,- Breite 5 cm; alfo etwa % lebensgrofs. Durch
Brand befchä'digt. Unter den aus der Altis in den
Kladeos hinausgekarrten Erdmaffen, füdlich von der
neuen Brücke, aufgelefen. Inv. V, 1344.
ß) Rechter Fufs auf einem ca. 18 cm langen und
breiten Plinthenbruchftück. Länge des Fufses felbft
1) Vergl. die Ausgabe des S. Julius Africanus von J. Rutgers
zu Ol. LXV—LXIX, und die neuefte Zufammenflellung der
olympifchen Sieger bis zum Ende des IV. Jahrhunderts v. Chr.
von Guflav Hugo Förfter (Zwickauer Gymnafialprogramm
von 1891) n. 135, 140, 144—146, 151, 154.
2) Richard Förfter (das Portrait in der griechifchen Plaftik
S. 22, Anm. 5) hat für unferen Eperaftoskopf an den erften
Sieger im Waffenlauf, Damaretos von Heraia (Olympias 65
und 66) gedacht. Allein irgend eine Gewähr ift auch hierfür
nicht zu gewinnen; und die Erwähnung argivifcher Künftler
(Eutelidas und Chryfothemis) als Verfertiger der Statuen des
Damaretos und feines Sohnes (Pauf. VI, 10, 4) ift, fo viel
ich fehe, nicht dazu angethan, diefe Annahme zu empfehlen.
ca. 18 cm; alfo etwa 2/s der Lebensgröfse. Dafs di
Plinthe fich nach dem vor den Zehen hinlaufenden Bruch
hin verbreitert, zeigt deutlich, dafs der rechte Fufs
rück, der linke vorgefetzt war. Das Fehlen von Ge
wand läfst auf eine männliche Geftalt fchliefsen. Fund
ort: auf der Thefaurenterraffe (?die Identität mit Inv. II cr0
ift wegen der übereinftimmenden Mafse wahrfcheinlich
jedoch nicht völlig gefiebert).
Hand und Fül
Standbildern (i :5).
7) Linker Fufs auf einem 4,5 cm hohen Plinthen-
bruchftück (Länge 19 cm, Breite 15 cm). Länge des
Fufses ca. 19 cm, Breite 7 cm. Gefunden 3,25 m füd-
lich vom behelmten Marmorkopf A (Taf. VI, 1—4.
Vergl. die allg. Fundkarte. Inv. V. 1482; Tageb. vom
21. Februar 1880). Der Plinthenrand umgiebt den Fufs
vorne und an den Seiten ganz knapp; nur hinter der
Ferfe ift Bruch. Der linke Fufs war alfo vorgefetzt.
Zur Beseitigung an der Bafis diente ein noch jetzt
mit Blei gefülltes Loch, zu dem eine Vergufsrirme
führt.
Für Form und Befeftigungsweife der Plinthe vergl.
die Bafen des Kalbträ'gers und der Charopinosföhne
(athen. Mittheilungen XIII, S. 113 und 12g), fowie des
Viphikartides (Bull.de Corr.Hell.XIl, Taf. 13 = Collignoa,
hift. de la sculpt. gr. I, S. 131). Nach der an erfterer
Stelle von Winter gegebenen Einteilung der altertüm-
lichen Fufsformen würde ß einer älteren Gattung ange-
hören, welche den grofsen Zeh nicht von dem zweiten
trennt und ihn auch noch nicht kürzer als diefen bildet,
7 dagegen zu der in diefem Betracht fchon etwas weiter
vorgefchrittenen Art. 7 ift auch in den Verhältniflen
breiter und gedrungener als ß.
Bei dem elenden Erhaltungszuftand der Bruchftücke
befchränkt fich ihr Interefle auf den Nachweis mindeftens
zweier, wenn nicht dreier, vermutlich männlicher Mar-
morftatuen in der Altis, welche etwa 2/3 lebensgrofs
waren und in altertümlicher SchrittfceUung mit vorge-
fetztem linken Fufs daftanden.