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Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]; Treu, Georg [Oth.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0058
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I C. Altertümliche Terracotten.

Abb. 48) auf architektonifche Verwendung, und zwar ver-
mutlich als Eckakroterion (man vergl. jetzt als altertüm-
liches Seitenftück die liegende Terracotta-Löwin von der
Akropolis, n. 157 unter den Jnftitutsphotographien, und
als fchönftes Beifpiel aus fpä'terer Zeit den Schmuck der
Giebelecken an dem fogenannten Alexanderfarkophag von
Sidon, Hamdi-Bey und Reinach, Sarcopbages de Sidon

Zeichnung am Unterkiefer des Terracotta-Löwen Tafel VIII, 5 (i:3)-

Tafel 25—26). Gefunden wurden alle vier Bruchftücke
zwifchen Sä'ulentrommeln des Metroons, mit welchen die
Nordoftecke der byzantinifchen Feftungsmauer fundamen-
tirt war. (Tageb. vom 20. März 187g; Terr. Inv. IV n.
1798 a—b und 1800). Dies könnte auf eine Zugehörigkeit
des Löwen zu jenem Tempel zu führen fcheinen. Ein Ver-
gleich jedoch mit den Wafferfpeiern (I, Taf. 17) und dem
Metopenlöwen vom Zeustempel einerfeits, welchem unfer
Löwenkopf als etwas jüngerer Genoffe befonders nahe
fleht (vergl. die Textzeichnung zu Tafel XXXV, 1 = II,
S.25), fowie andererfeits den Wafferfpeiern vomParthenon
(Brunn-Bruckmann Denkm. n. 82 B) oder von noch
fpä'teren Bauten (z. B. ebenda A) zeigen jedoch, dafs unfer
Akroter kaum in den Anfang des IV. Jahrhunderts, die
Erbauungszeit des Metroons (Bd. II, S. 39 f.) herabgerückt
werden kann, fondern vielmehr einem Gebäude etwa aus
der Mitte des V- Jahrhunderts angehört haben mufs. Zu
demfelben Ergebnis führt ein Vergleich mit dem eng
verwandten Löwenkopf von der Simenbekrönung mit
der Medufenmaske Tafel VIII, 9 (Bd. II Taf. 120 = Ausgr.
zu Ol. IV, Taf. 28 Mitte).

Der Kopf allein ift abgebildet Ausgr. zu Ol. IV,

Tafel 27b. Vergl. ebenda S. 20 (Treu) und Friederichs-

Wolters Berl. Abg. S. 160 n. 392—394.
Abb. 48. Bruchftücke von Akroterienplinthen
mit den Vorderbeinen liegender Löwen. Die
Plinthe von A (3,5 cm hoch, 23 cm lang und 14 cm
breit) zeigt vor den Tatzen zwei runde Löcher, welche
jedoch nicht durch die Platte hindurchgehen und da-
her wohl eher zur Befeftigung eines vorn übergreifenden
Dachteiles dienten, deffen Anfatzfpuren man hier zu
unterfcheiden glaubt. Dagegen ift die Höhlung unter der
Bruft bis auf die Unterfläche der Plinthe hindurchge-
führt. Bei B ift die ziemlich 12 cm im Quadrat meffende
Plinthe hinter den Vorderbeinen gerade abgefchnitten,
fo dafs alfo das Hinterteil auf einer befonderen Platte
aufgelegen haben mufs. In der Plinthe diefes Exemplars
fanden fich ebenfalls zwei Löcher, von denen das eine
noch mit Blei gefüllt war. Refte ähnlicher Löwenakro-

terien find in Olympia auch fonft mehrfach ausgegraben
worden, und zwar folche von verfchiedenftem Maafsftabe
darunter das Bruchftück einer koloffalen Klaue (Terr
Inv. V n. 3944). Kleinere Vorderbeine finden fich auf-
gezählt im Tageb. vom 13. und 17. Dezember 1878'
Terr. Inv. IV n. 1097, VI n. 4592 und 4593. Sie fcheinen
wenigftens zum Teil denfelben graubraunen Anftrich <re-

Brucliftiiciie tliönerner Low

habt zu haben, wie der Löwe auf Tafel VIII, 5. Spuren
fchwarzer Färbung, die man hier und da zu fehen glaubt,
werden vielmehr vom Brand herrühren, da fie auch auf
den Brüchen fitzen.

A war in die byzantinifche Weftmauer verbaut, B
wurde im Norden der Thefaur enter raffe ausgegraben,
auf welche auch der Fundort von A zunächft hinweift.
Vergl. für A das Tageb. vom 21. November 1878 und
das Terr. Inv. IV n. 1096; für B dasfelbe V n. 3943.

Riickfeile des Ter

-Delphins Tafel VIII, 5 (i;

Tafel VIII, 6 — 7 und Abb. 49. Delphin von
drei Wellen getragen, von denen nur die oberen Teile
oder Anfätze erhalten find. Auch Schnauze, Rückenfloffe
und Schwanz find abgebrochen. Aus rötlichem, mit
roten Ziegelbrocken untermifchtem und von einer dünnen
gelben Schicht überfangenem Thon. Länge 48 cm, Höhe
24 cm, Breite 12 cm. Die Rückfeite (Abb. 49) ift aus~
gehöhlt und unbemalt geblieben; die Vorderfeite, ein-
fchliefslich der Wellen mit matter dunkelviolettbrauner
Farbe überzogen; Lider, Iris, Pupille und Floffe mit
 
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