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Kosina, Elena; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Niedersachsen: ohne Lüneburg und die Heideklöster — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.52867#0392
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EHEMALS UELZEN • LEPROSENKAPELLE


Fig. 397. Muttergottes und Hl. Petrus in der Lüneburger
Goldenen Tafel. Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum,
Landesgalerie. Lüneburg, um 1430.


Fig. 398. Weibliche Heilige und Hl. Simon. Heizen,
Heiligen-Geist-Kapelle, Chor n II, 3b. Lüneburg, um 1412.

zwischen den Werkstätten, jedenfalls aber für ein und denselben Werkstattsitz. Da in der nach wie vor grundlegenden
Quellenstudie von Maja Mollenhauer allein zwischen 1390 und 1420 sieben in Lüneburg sesshafte »Glasewerter«
urkundlich belegt sind, hätte es zumindest für die maßgeblich an der Lüneburger Saline beteiligten Uelzener Stifter
keinen erkennbaren Grund gegeben, andernorts nach Glasmalern zu suchen48 49 50.

Lüneburg, um 1412.
Vorbemerkung zum Katalog: Der Bestand wurde erstmals 1967 von Ulf-Dietrich Korn in situ noch in der Anordnung
des 19. Jahrhunderts untersucht; derselbe Zustand wurde 1973 von Rüdiger Becksmann für das Corpus Vitrearum
Deutschland fotografisch dokumentiert. Von der ersten Fotokampagne von Dorothee Isserstedt 1943 sind lediglich
die Positive der Einzelfelder sowie Detailaufnahmen überkommen; sie befinden sich im Archiv der Freiburger Ar-
beitsstelle des CVMA Deutschland. Während der Restaurierung von 1978-81 in der Werkstatt Oidtmann in Linnich
konnte Ulf-Dietrich Korn auch die Rückseite der Scheiben begutachten und Rainer Wohlrabe die schwarz-weiß en
Detailaufnahmen anfertigen. Die aktuellen Bestandsaufnahmen wurden im November 2010 von der Verfasserin wie-
derum in situ durchgeführt; die Rückseite des Bestandes blieb dabei unzugänglich. Dem Abbildungsteil liegen die
2008 für das CVMA angefertigten Neuaufnahmen von Ulrich Engert zugrunde. Im Katalog werden die Scheiben
gemäß der gegenwärtigen Anordnung in der Heiligen-Geist-Kapelle von 1981 behandelt.

48 Eine vergleichbare Art, die Stofftextur wiederzugeben, begeg-
net auch in den Kopftüchern der Hll. Brigida und Scholastika in der
Kreuzgangsverglasung von Kloster Lüne (CVMA Deutschland,
VII,2, 1992, Abb. 157k).
49 Vgl. etwa die gegen 1400 anzusetzenden Restscheiben aus St. Pauli
und der Wiesenkirche zu Soest, die zwar offenkundig vom Altenber-
ger Westfenster (vor 1397) beeinflusst sind und in Komposition wie
Figurenstil keine direkten Bezüge zu den Uelzener Standfiguren auf-
weisen, jedoch dasselbe Phänomen der Verknüpfung moderner und
altertümlicher Elemente zeigen; s. Ulf-Dietrich Korn, Die Glasma-
lerei-Restaurierungen in Westfalen 1974-2001 - Eine Nachlese, in:

Westfalen 81, 2003, S. 397-426, hier S. 408-412, Abb. 15—18. Zum Vor-
schlag einer Rekonstruktion und einer stilistischen Zuordnung vgl.
zuletzt Parello 2005, S. 492-496, bes. Anm. 25, Abb. 14E Auch im
frühen 15. Jh. begegnet man den obengenannten retrospektiven Ten-
denzen unter niedersächsischen Denkmälern von ganz unterschied-
lichem künstlerischen Rang, so etwa bei den Altarfragmenten aus der
Marienkirche in Bröckel (um 1410/20), beim Hildesheimer Lamberti-
altar (um 1420) und möglicherweise auch beim Jüterboger Altarretabel
(um 1435).
50 Zur Quellenlage der im 15.-16. Jh. erblühenden Lüneburger Glas-
malerei grundlegend Mollenhauer 1954, S. 9-31, bes. S. 28.
 
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