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Hsbrr dlL Hrsuknl'rAgs.
n unseren Tagen des allgemeinen Fortschrittes, wo
jede Corporation schon ihren eigenen Tag für sich
tagen läßt, soll es uns Wunder nehmen, wenn
wir auch einmal einen Frauentag nicht nur grauen,
sondern im strahlenden Morgenroth über Europa
hereinbrechen sehen? Gewiß nicht! denn die Frauen-
frage schallt so laut nach allen Winden und behauptet
sich so hervorragend auf der Oberfläche der Zeit-

strömung, ja, das zarte Geschlecht ist so offenbar bestrebt, den
sogenannten „Herren der Schöpfung" selbst am Felde des öffent-
lichen Lebens den Rang abzulaufen, daß wir schon aller erdenk-
lichen und nicht erdenklichen Metamorphosen in der gesellschaftlichen
Ordnung gewärtig fein können.
Ja, die Frauenfrage verschafft sich von Tag Zu Tag

mehr Geltung und Gewicht im Occidente; die Frauen-Emancipation

hat sich zur Weltfrage aufgeworfen, wenngleich sie für die Frauen
selbst bis heute noch immer keine genügende, befriedigende Lösung
fand; welcher Umstand allerdings wieder im Staatenbau feine
Berechtigung findet, da sich unbestreitbar an der immer mehr
Gestaltung gewinnenden Frauen-Emancipation ebensoviel Licht-
als Schattenseiten dem prüfenden Geistesauge bemerkbar machen.
Vom Ursprünge des Menschengeschlechtes, also vom Uranfange
der gesellschaftlichen Einrichtung ist sowohl von Natur und Zeit,
als von Staat und Verhältnissen dem körperlich schwächeren,
zarteren Geschlechte das Haus als Stätte feines stillen, edlen und

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