Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
InKs und modrrns HunsibHdunz.
ie Kunst ist keine erworbene, Fähigkeit, wie die meisten
Laien dies glauben, sondern ein weihevolles Ge-
schenk der Gottheit» Der wahre Künstler muß schon
bei der Geburt den Weihekuß der Muse erhalten
haben, der Genius muß ihn schon an der Wiege
begrüßen und? den ersten Flügelschlag der erwachen-
den Fantasie bewachen, soll der Kunstjünger durch
das Labirynth der Asterkünste den rechten Weg nach dem Tempel
der wahren Kunst, nach der Vollendung finden. Sonach ist der
Künstler ein von Natur und Gottheit zu geistiger Hoheit auser-
lesenes Wesen, ein Fürst der Fantasie, dessen Reich gewiß das
älteste der Welt. Schon viele Jahrhunderte v. Christi sahen wir die
Kunst als Herrscherin im Reiche des Geistes, und ihre Priester als
Freunde und Rathgeber der weltlichen Könige, als erhaben da-
stehende Wesen, zu denen die Zeitgenossen mit Bewunderung und
abgöttischer Verehrung aufblickten. Den Beweis hiesür finden wir
auf unzähligen Blättern der Kunst- und Weltgeschichte bis ins
graue Alterthum hinüber ausgezeichnet. Von ihrem Anfänge ent-
wickelte sich die Kunst in langen Perioden bis zur Blüthe eines
goldenen Zeitalters und streckte ihre grünenden Zweige zaubermächtig
und vielgestaltig über die Lande des Orientes. Die Malerei finden
wir schon bei den Indern und Persern, aber nur noch als ein
regelloses Farbengemisch, und die Malerei früherer Völker kann
wohl nur eine Vorbereitung auf die Kunst der Griechen genannt
 
Annotationen