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David, Ludwig
Photographisches Praktikum: Lehrbuch der Photographie — Halle a.S.: Verlag von Wilhelm Knapp, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.70287#0632
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Das Kopieren von Farbenbildern.

Zum Schutz gegen mechanische Verletzungen versieht man die
Platten mit einem Schutzglase (Deckglas); die Befestigung geschieht in
der Art wie bei Diapositiven durch Umrändern mit Papierstreifen.
Wer das Selbstansetzen der verschiedenen Lösungen vermeiden
will, benutze den Agfa - Entwicklungssatz für Farbenplatten. Das Material
genügt für mindestens 20 Aufnahmen der Größe 9X12 cm oder 10 Auf-
nahmen der Größe 13X18 cm.
7. Das Kopieren von Farbenbildern.
Eine direkte farbige Vervielfältigung des transparenten Glasbildes
auf Papier ist in befriedigender Weise bisher nicht möglich. Nur auf
dem umständlichem und kostspieligem Umwege (durch Zerlegen in drei
Teilbilder) des Dreifarbendruckes erhält man brauchbare Resultate. Man
kann aber ein solches Farbenbild in der (Diapositiv-)Kamera bei durch-
fallendem Tageslicht (gegen weiß bewölkten Himmel) auf eine Agfa-
Farbenplatte oder Autochromplatte farbig kopieren bzw. im gleichen,
kleineren oder etwas größeren Maßstabe reproduzieren. Es ist dabei
notwendig, etwas unscharf einzustellen, damit die Farbenkörnchen nicht
mehr einzeln abgebildet werden, dann vor oder hinter dem Objektiv
ein entsprechendes gelbes Kompensationsfilter einzuschalten.
Das Farbenbild kann auch durch Kontakt auf einer Farben-
rasterplatte farbig kopiert werden. Hierbei muß die Lichtquelle eine
bestimmte Ausdehnung haben, damit die Rasterelemente etwas unscharf
kopieren. Das Farbenbild wird so in eine Kassette gelegt, daß dessen
Glasseite gegen den Schieber gewendet ist. Auf die Schichtseite des
Bildes legt man die Glasseite einer Agfa-Farbenplatte oder Autochrom-
platte und bedeckt die Schichtseite mit dem schwarzen Schutz-
blatt. Dann wird die Kassette geschlossen und in eine Kamera mit
langem Auszug gesetzt. Man zieht den Balg auf etwa 50 cm aus (es
kann auch ein entsprechend langer Schlauch aus Holz oder Pappe ver-
wendet werden), bringt an die Stelle des Objektives einen Karton mit
kreisrundem Ausschnitt von etwa 2 cm Durchmesser und bedeckt ihn
mit einer Mattscheibe und einem eritsprechenden Gelbfilter. Hierauf
richtet man die Kamera gegen weiß bewölkten Himmel, zieht den
Kassettenschieber auf und belichtet einige Zeit die Platte, welche dann
wie jede andere Farbenrasterplatte entwickelt wird.
Jede Vervielfältigung eines Farbenrasterbildes ist leider mit dem
Verlust an Halbtönen und an Farbenleuchtkraft verknüpft, vermag daher
nur selten zu befriedigen und kann nur als ein Notbehelf gelten.
 
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