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Davidsohn, Robert
Philipp II. August von Frankreich und Ingeborg — Stuttgart: Druck von Gebrüder Kröner, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51977#0062
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legungen den Greis auf dem apostolischen Stuhl nicht
zum Handeln vermocht. Deshalb wandte sich Knut an
das Kardinalskollegium mit der gleichen Bitte und schickte
zugleich zwei Gesandte nach Rom, welche dort die Sache
Ingeborgs betreiben sollten, den greisen Abt Wilhelm,
der Mühen und Gefahren des Weges nicht scheute, um
persönlich für die Königin, zu deren Verheiratung er
geraten, zu wirken; er mochte etwa 70 Jahre zählen* 1);
und mit ihm Andreas Sunesen, Kanzler des Dänenkönigs,
Neffe des Erzbischofs Absalon und Bruder jenes Bischofs
Petrus von Roskilde, der vor Jahresfrist Ingeborg nach
Frankreich geleitet hatte. In der zweiten Hälfte August
1194 mögen die Gesandten die Reise angetreten haben2).
Auch Ingeborg selbst wandte sich an den Papst,
ihn um Hilfe anzuflehen, oder vielmehr der Verfasser
des Briefs an die Kardinale — wohl Abt Wilhelm selbst —
scheint in ihrem Namen an Cölestin geschrieben zu
haben. Sie sei gleich dürrem Holze, das aufs Feld ge-
worfen; allen Trostes und Rates sei sie entblösst. „Mein
Gatte, König Philipp, verliess mich, obwohl er nichts an
Gesandte nach Rom, wozu er sich erst entschlossen haben wird,
als er die Erfolglosigkeit seiner Briefe einsah.
1) Nach der Vorrede zu Rec. XIX war er 1130, frühestens
1125 geboren. Dies wird auch in der „Hist, litter. de France“
(Bd. XVI, 457) nachgewiesen. Geraud gibt ihm nach der viele Irr-
tümer enthaltenden Vita in den A. S. Boll., auf deren unrichtige
Zeitangaben jene Vorrede hinweist, damals, resp. im folgenden
Jahre ein Alter von 95 Jahren, was an sich angesichts der Müh-
seligkeiten, die Wilhelm zu erdulden vermochte, unhaltbar erscheint.
2) In dem Briefe Knuts an die Kardinale, welchen die Ge-
sandten mit erhielten (Guillelm. abb. ep. II, 26, Rec. XIX, 313),
heisst es: „Rex Philippus sororem nostram anno iam exacto duxit
in uxorem.“
 
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