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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0148
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Hai

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Hai

gebaut. Die Gwb. 1557 rest. Im Äußeren sind die Strebepfeiler der
ö Hälfte mit Stäben, Giebeln und blinden Fialen überreich deko-
riert; die im w einfach; die Fenster mit Eselsrücken und Scheitel-
blumen. — Im Innern mehrere Steinskulpturen von Konrad
v. Einbeck (welcher auch die äußere Dekoration der ö Teile ge-
leitet hat): an einem Pfl. S. Moritz, derbe Figur in genauer Zeit-
tracht; in der SOVorhalle Ecce homo von 1416, im Nackten auf-
merksame Naturbeobachtung, und Christus an der Martersäule
und ein Relief mit der Anbetung der drei Könige — alles mit
Künstlerinschrift. Eine Büste im n Nebenchor, von höchst
bmkw. Energie der Individualisierung, gilt für Konrads Selbst-
bildnis. — Altar: Mensa mit rom. Ornament, großes und wert-
volles Retabel mit 3fachen Flügeln, im Mittelschrein Schnitz-
figuren, die Gemälde 1511 von Georg Jhener von Orlamünde.
— Steinerne Kanzel mit ausgedehnten Reliefs in konventionell
italisierendem Stil, 1592 von Zacharias Bogenkrants; Schall-
deckel 1604.

Ulrichs-K.0 Zum ehemaligen Kloster der Marienknechte (Senaten).
Spgot. unvollständige Halle; es fehlt das s SSch.; beg. 1339,
Gwb. in Netzform 1510. — Einfaches Chorgestühl E. 14. Jh.
Taufkessel ähnlich dem der Markt-K. und von demselben
Meister. — Altar: Mensa mit blindem got. Maßwerk bald nach
1339, der Schrein mit Doppelflügeln 1488. — Sakramentsnische0
mit Umrahmung, wüsteste naturalistische Entartung got. Motive
vermengt mit Ren. Kanzel, Holzschnitzerei von 1588. — In der
Sakristei wertvolle Gefäße, darunter Weinkanne und Hostien-
büchse 1580, emaillierter Kelch 17. Jh.
Neumarkt.-K.°, 15. und 17. Jh. mit wenigen rom. Resten.
Glauchaische K., 1740, Gr. griech. Kreuz, Emporen.
Der „rote T."°, freistehender Glocken-T. der abgebrochenen
Marien-K- A. 15. Jh. Erstes Geschoß Rechteck, die 2 folgenden
verzogenes 8 Eck. Schlanker Helm mit Ecktürmchen aus M. 16. Jh.
Die beiden am Erdgeschoß neugot. 1825.

Betsäule 1455 auf dem Leipziger Platz, rohes Relief der
Kreuzigung.

Moritzburg, 1484—1509 erb. von Erz-B. Ernst v. Magdeburg;
durch einen Brand im 30j. Kriege schwer entstellt; von Kunst-
formen wenig übrig geblieben, zum Teil Ruine. Die Fenster im
NFlügel bezeichnende Beispiele der sich auflösenden Spätgotik.
Rathaus0, unregelmäßige Anlage aus 15. und 16. Jh. Die »neue
Laube" von 1558 würde als Ren.Versuch des Spätgotikers Nickel
Ho/man interessieren, ist aber, wie alle ältere Teile, deformiert.
Die Backsteingiebel zeigen die Maßwerkbekleidung in ödester Ent-
artung. — Der „kühle Brunnen"», Haus des erzbischöflichen

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