Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 2.1913

DOI issue:
I. Die Praxis der Denkmalpflege
DOI article:
1. Methodik der Ausgrabungen
DOI article:
2. Erhaltung von Altertumsfunden
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29655#0026
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10

Erhaltung von Altertumsfunden.

Da wurde einem allerhand gesagt, was man erfahrungsgemäß wohl tun könne.
Jeder Abschnitt aber schloß damit, die Hauptsache sei, möglichst schnell einen
Arzt zu rufen. Auch hei Funden ist es so: möglichst schnell den Fachmann
zuziehen. Wer bauen will, ruft den Architekten, wer krank ist, den Arzt.
Warum nicht auch, wer gräbt, den Archäologen? Warum meint da der
Dilettant, der Sache gewachsen zu sein? Helfen Sie alle mit, wissenschaft-
liches Interesse an den Denkmälern unserer Vorzeit zu verbreiten, damit
zugleich aber auch die Achtung vor den Resten der Vorzeit, die Eigentum
der Allgemeinheit sind und die anzutasten nur der das Recht hat, der auch
die Fähigkeit, hier zu nutzen, besitzt.

2. Erhaltung von Altertumsfunden
Erfurt 1903

Referent: Professor Dr. Rathgen-Berlin:

Meine Herren! Die Zeit, welche mir für einen Vortrag zur Verfügung
steht, gestattet nicht, daß ich heute abend das ganze Gebiet der Konser-
vierung von Altertumsfunden behandle. Deswegen will ich mich darauf
beschränken, nur über die Konservierung von Stein und steinartiger Substanz
zu sprechen, da ja die Denkmäler, denen der Tag für Denkmalpflege ge-
widmet ist, in der Hauptsache aus solchem Material bestehen. Vielleicht
gestatten Sie mir, daß ich auf einem der nächsten Denkmaltage von den
anderen Konservierungsarbeiten des Laboratoriums der Kgl. Museen zu
Berlin, von der Behandlung der Altertümer aus Metall und Metall-Legierungen,
berichten darf.

Die Altertumsfunde, welche wir in unseren Sammlungen aufbewahren,
entnehmen wir in der großen Mehrzahl dem Erdboden, seltener dem Wasser,
dem Meere oder der Seen. Abgesehen von einer mechanischen Zerstörung bei
ihrem Untergange scheinen Kalk- und andere Gesteine kaum einer Änderung
im Laufe der Jahrhunderte, ja der Jahrtausende unterworfen zu sein. Aber
einmal der Erde entnommen und kürzere oder längere Zeit in den doch
geschützten Räumen der Museen aufgestellt, treten Erscheinungen ein, die
die erhoffte dauernde Erhaltung in Frage stellen. Die Oberfläche der Steine,
besonders der Kalk-, seltener der Sandsteine, zeigen entweder Ausblühungen
oder größere oder kleinere Absplitterungen oder Abbröckelungen oder auch
sie verliert stellenweise ihre Härte und zerfällt allmählich zu einem losen
Pulver.

Fast in allen Fällen lehrt uns ein Berühren des Steines mit der Zungen-
spitze, daß außer dem Kalk- oder Sandstein oder dem gebrannten Ton oder
Stuck oder Lehm noch etwas anderes zugegen ist, nämlich: Salz. Nicht
immer tritt es so zu tage, wie es die Projektion zeigt: Ein aus Ägypten
stammender Scherben (Projektion), ein Ostrakon, zum großen Teil mit einer
Schicht von fast reinem Kochsalz bedeckt. Hebt man die nicht sehr fest
auf liegende Schicht mit einem Messer ab, so sind zwar die Schriftzeichen noch
auf dem Tone deutlich lesbar, aber auch die abgehobene Salzschicht zeigt sie
fast ebenso deutlich, ein Beweis, daß auch ein Teil der Zeichen vom Salz
mitgenommen ist.
 
Annotationen