Dodekastylos berichtet, woran sich die Schilderung der
byzantinischen und spätantiken Befestigungswerke im
Tempelvorhaus anschließt. Nun wendet sich die Dar-
stellung zur Zerstörungsgeschichte und Bauabfolge der
Ringhallen und endlich zur Zerstörungsgeschichte des
Stufenbaues. Der Weg gelit dann ins Innere. Es folgen
Verschüttung und byzantinische Geschichte der aus dem
Dodekastylos zum Adyton fiihrenden tonnengewölbten
Durchgänge, kleinere Einbauten und Veränderungen
byzantinischer Zeit im östlichen Teil des Tempels, die
Zerstörungsgeschichte der Adytonwände und die Ver-
schiittung des Adytons selbst. Mit dem Abräumen dieser
Verschüttung werden nun die byzantinischen Bauwerke
im Adyton beschrieben: die schon von 0. Rayet aufge-
fundene späteste Kapelle (Golfe Latmique II, 41), das
Dorf, die auch früher hereits festgestellte (a. 0. II, 42)
Basilika in ihren verschiedenen Zuständen, das Bap-
tisterium, das Kloster und Gräber. Das Kapitel schließt
mit Beobachtungen über das langsame Fortschreiten des
Tempelbaues, das Bauende und die Zerstörungsgeschichte
seit Tlieodosius.
Das zweite Kapitel enthält die systematische Bau-
beschreihung des großen Tempels. Sie beginnt mit den
Beziehungen zwischen Plan und Gebäudegestalt und den
durch das Gelände gegebenen Bedingungen. Dann wird zu-
nächst der äußere siebenstufige Unterbau his zur Höhe des
Stylobates geschildert, dem im Inneren die Sockelwand,
der Träger der Cellamauern des Adytons folgt, die der
Höhenlage nach ungefähr dem Unterbau des Stylobates
entspricht. Es schließen sich an die Freitreppe im Adyton,
die Wangenbauten und die aus ihnen nach oben und
außen führenden gewölbten Durchgänge (Z147, 148
Tf. 9—10; Z 180, 181 Tf. 19). Nun folgt der eigentliche
Oberhau, heginnend mit dem Cellahaus, und zwar der
Plinthe der Wandbasis. Es reihen sich an: Fußprofil der
Wand, Orthostaten, die große Türschwelle, die Anten,
die Quaderwand, Wandgesims und Antenkapitelle. Wie
beiin Unterbau wendet sich nun die Beschreibung wieder
nach innen und zeigt die Wände des Adytons, die Pilaster
mit ihren Kapitellen und dem zwischen ihnen liegenden
Greifenfries, die korinthischen Halbsäulen der Ostwand,
die Türen dieser Wand, den Zweisäulensaal, die große
Tempeltüre, dieTüren zu denTreppenhäusern und diese
selbst. Mit der Beschreibung des Dodekastylos wird nun
ihrem Aufbau folgend zu den Säulenstellungen üher-
Berlin, Januar 1940.
gegangen, an sie schließen sicli Architrav, Deckengebälk
und endlich die Kassettendecke. Das Außengebälk, das
aus Architrav, mit Medusenmasken und Akanthusranken
geschmücktem Fries und Zahnschnitt besteht, und das
nicht nur in seiner Einzelausführung, sondern auch in
denProportionen iiher den ursprünglichen hellenistischen
Entwurf hinausgeht, beschließt die Darstellung vom Auf-
hau des Tempels. — Die Berechnung von Fußmaßen ist
dort gebracht worden, wo solche sicher greifbar er-
scheinen, vor allem bei der untersten, also maßgebenden
Schicht des aufgehenden Baues, der Plinthe der Wand-
basis. Aus ihr ergibt sich ein einfaclies Verhältnis für den
Grundriß der Cella und damit das Fußmaß. Bei Einzel-
maßen erscheint ein solches Maß nur selten, z. B. bei den
Abständen und Ausladungen der Wandpilaster.
Das dritte Kapitel schildert mit Maßen, Fundamenten
undOberbau das Kleinod frühhellenistischer Arcliitektur,
den schon von 0. Rayet vermuteten, aber erst durch die
deutschen Ausgrabungen entdeckten Naiskos.
Im vierten Kapitel werden die Fundamente und
wenigen Glieder voin Aufbau des großen vorpersisclien
Tempels beschrieben, der für den Grundriß schon wesent-
liclie Elemente seines Nachfolgers vorausnahm, ferner
Reste, die wahrscheinlich einem archaischen Naiskos an-
gehören.
Das fünfte und sechste Kapitel sind Bauresten aus
der Umgebung des Tempels und Arcliitekturgliedern un-
bekannter Bauten, oft von großer Schönheit, gewidmet.
Das siebente Kapitel berichtet über die demDidymaion
nahegelegeneStreckederHeiligenStraßeundüberdienicht
sehr zahlreichen Reste der Siedlung beim Heiligtum. —
Einige Zusätze des Ilerausgebers sind als solche gekenn-
zeichnet. Zur Unterstützung des Benutzers sind dem Text
Marginalien beigefügt worden.
15er Baubeschreibung soll als zweiter Teil des Werkes
in Bearbeitung von A. Rebm die Veröffentlichung der
Inschriften und eine Geschichte des Ileiligtums folgen.
Die im vorliegendenTeil nach Inventarnummern erfolgte
Zitierung von Inschriften wird mit der endgültigen Nume-
rierung des Inscliriftenbandes durch einen Index in
Einldang gebracht werden. Ein dritter Teil mit der Ge-
schichte der Erforschung des Heiligtums und der Behand-
lung der sich ergebenden kunstgeschichtlichen Fragen
soll das Werk abschließen.
CARL WEICKERT
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byzantinischen und spätantiken Befestigungswerke im
Tempelvorhaus anschließt. Nun wendet sich die Dar-
stellung zur Zerstörungsgeschichte und Bauabfolge der
Ringhallen und endlich zur Zerstörungsgeschichte des
Stufenbaues. Der Weg gelit dann ins Innere. Es folgen
Verschüttung und byzantinische Geschichte der aus dem
Dodekastylos zum Adyton fiihrenden tonnengewölbten
Durchgänge, kleinere Einbauten und Veränderungen
byzantinischer Zeit im östlichen Teil des Tempels, die
Zerstörungsgeschichte der Adytonwände und die Ver-
schiittung des Adytons selbst. Mit dem Abräumen dieser
Verschüttung werden nun die byzantinischen Bauwerke
im Adyton beschrieben: die schon von 0. Rayet aufge-
fundene späteste Kapelle (Golfe Latmique II, 41), das
Dorf, die auch früher hereits festgestellte (a. 0. II, 42)
Basilika in ihren verschiedenen Zuständen, das Bap-
tisterium, das Kloster und Gräber. Das Kapitel schließt
mit Beobachtungen über das langsame Fortschreiten des
Tempelbaues, das Bauende und die Zerstörungsgeschichte
seit Tlieodosius.
Das zweite Kapitel enthält die systematische Bau-
beschreihung des großen Tempels. Sie beginnt mit den
Beziehungen zwischen Plan und Gebäudegestalt und den
durch das Gelände gegebenen Bedingungen. Dann wird zu-
nächst der äußere siebenstufige Unterbau his zur Höhe des
Stylobates geschildert, dem im Inneren die Sockelwand,
der Träger der Cellamauern des Adytons folgt, die der
Höhenlage nach ungefähr dem Unterbau des Stylobates
entspricht. Es schließen sich an die Freitreppe im Adyton,
die Wangenbauten und die aus ihnen nach oben und
außen führenden gewölbten Durchgänge (Z147, 148
Tf. 9—10; Z 180, 181 Tf. 19). Nun folgt der eigentliche
Oberhau, heginnend mit dem Cellahaus, und zwar der
Plinthe der Wandbasis. Es reihen sich an: Fußprofil der
Wand, Orthostaten, die große Türschwelle, die Anten,
die Quaderwand, Wandgesims und Antenkapitelle. Wie
beiin Unterbau wendet sich nun die Beschreibung wieder
nach innen und zeigt die Wände des Adytons, die Pilaster
mit ihren Kapitellen und dem zwischen ihnen liegenden
Greifenfries, die korinthischen Halbsäulen der Ostwand,
die Türen dieser Wand, den Zweisäulensaal, die große
Tempeltüre, dieTüren zu denTreppenhäusern und diese
selbst. Mit der Beschreibung des Dodekastylos wird nun
ihrem Aufbau folgend zu den Säulenstellungen üher-
Berlin, Januar 1940.
gegangen, an sie schließen sicli Architrav, Deckengebälk
und endlich die Kassettendecke. Das Außengebälk, das
aus Architrav, mit Medusenmasken und Akanthusranken
geschmücktem Fries und Zahnschnitt besteht, und das
nicht nur in seiner Einzelausführung, sondern auch in
denProportionen iiher den ursprünglichen hellenistischen
Entwurf hinausgeht, beschließt die Darstellung vom Auf-
hau des Tempels. — Die Berechnung von Fußmaßen ist
dort gebracht worden, wo solche sicher greifbar er-
scheinen, vor allem bei der untersten, also maßgebenden
Schicht des aufgehenden Baues, der Plinthe der Wand-
basis. Aus ihr ergibt sich ein einfaclies Verhältnis für den
Grundriß der Cella und damit das Fußmaß. Bei Einzel-
maßen erscheint ein solches Maß nur selten, z. B. bei den
Abständen und Ausladungen der Wandpilaster.
Das dritte Kapitel schildert mit Maßen, Fundamenten
undOberbau das Kleinod frühhellenistischer Arcliitektur,
den schon von 0. Rayet vermuteten, aber erst durch die
deutschen Ausgrabungen entdeckten Naiskos.
Im vierten Kapitel werden die Fundamente und
wenigen Glieder voin Aufbau des großen vorpersisclien
Tempels beschrieben, der für den Grundriß schon wesent-
liclie Elemente seines Nachfolgers vorausnahm, ferner
Reste, die wahrscheinlich einem archaischen Naiskos an-
gehören.
Das fünfte und sechste Kapitel sind Bauresten aus
der Umgebung des Tempels und Arcliitekturgliedern un-
bekannter Bauten, oft von großer Schönheit, gewidmet.
Das siebente Kapitel berichtet über die demDidymaion
nahegelegeneStreckederHeiligenStraßeundüberdienicht
sehr zahlreichen Reste der Siedlung beim Heiligtum. —
Einige Zusätze des Ilerausgebers sind als solche gekenn-
zeichnet. Zur Unterstützung des Benutzers sind dem Text
Marginalien beigefügt worden.
15er Baubeschreibung soll als zweiter Teil des Werkes
in Bearbeitung von A. Rebm die Veröffentlichung der
Inschriften und eine Geschichte des Ileiligtums folgen.
Die im vorliegendenTeil nach Inventarnummern erfolgte
Zitierung von Inschriften wird mit der endgültigen Nume-
rierung des Inscliriftenbandes durch einen Index in
Einldang gebracht werden. Ein dritter Teil mit der Ge-
schichte der Erforschung des Heiligtums und der Behand-
lung der sich ergebenden kunstgeschichtlichen Fragen
soll das Werk abschließen.
CARL WEICKERT
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