Proportion,
Ornament
u. Bauweise
der Säulenschafte
Ober- u. Unterlager.
Verdiibelung der
Säulentrommeln
Den oberen Durchmesser ergibt clie wohlerhaltene, noch
nicht versetzt gewesene Halstrommel, iiber deren Lage in
der Kastronmauer unweit der Nordostante oben S. 21
gesprochen worden ist (F 41 Tf. 31). Diese Halstrommel
zeigt hei einer Gesamthöhe von 0,855 m einen Durch-
messer von 1,697 m. Im Perlstabgrund, der mit dem
Plättchen biindig liegt, nur gegen dessen unteren Rand
infolge der nicht ganz senkrechten, sondern etwas nach
innen geneigten Bearbeitung uin 5 mm zurückweicht, be-
trägt der Durchmesser 1,830 m, der des unteren Plättchen-
randes also 1,840 m. Der Üherstand des unterenPlättclien-
randes gegen die Stege, das heißt die Tiefe des Ablaufes
ist mit 62 mm, die des oberen Randes mit 57 mm ge-
messen (Z 383 Tf. 49).
Rayet-Thomas a. 0. geben als Halsdurchmesser bei den
stehenden Säulen 1,620 m an, was sicher zu klein ist.
Die einseitige Verjüngung der Säulen beträgt daher
j i i • t i 2,030—T,697 _ i . ,, . ,
durchschmttlich-—.— —--=0,1665 m, also vielleicht
planmäßig Vi2 des unteren Durchmessers: 12X0,17
= 2,04 m. Zwischen unterem Durchmesser und Höhe be-
steht kein ganz rundes Verhältnis; dasselbe ist 1 : 9,742,
also nur angenähert 1:93A, welches Verhältnis man aber
doch als das planmäßige ansehen darf, da die Differenz
nur 15 mm beträgt: 2,022X9,75 = 19,7145 m.
Der Schaft (F 347 Tf. 140; F 381 Tf. 145; F 382 Tf. 5;
F 717 Tf. 141) beginnt, wie schon beschrieben, über der
Basis mit einem Rundstab, Plättchen und Anlauf, ent-
sprechend endigt er mit einem 62 mm ausladenden Ab-
lauf, einem 9 mm hohen Plättchen und einem 49 mm
hohen plastischen Perlstab, über dessen oberen Rand die
Lagerfläche in einem etwa 64 mm hreiten, einige Milli-
meter hohen Skamillus zurückgesetzt ist (Z 383 Tf. 49).
Der Perlstab ist so eingeteilt, daß über jedem Steg und
jeder Kannelurenmitte ein Scheibenpaar steht, also auf
den Kanal zwei und auf den ganzen Umfang achtund-
vierzig Perlen entfallen. Gegliedert wird der Schaft durch
vierundzwanzig im Querschnitt nicht ganz halbkreis-
förmige, am Fuß 0,220 m breite und von der Sehne ge-
messen 0,104 m tiefe, durch 45 mm breite Stege getrennte
Kanneluren. An der Halstrommel beträgt dieKanneluren-
hreite 0,178 m, ihre Tiefe 0,085 m, während die Steg-
breite mit 45 mm bis 46 mm die gleiche wie am Fuß ist;
es sind also lediglich die Rinnen nach Breite und Tiefe
verjüngt, wogegen die Stege auf der ganzen Säulenhöhe
ihre Breite unverändert beibehalten. Oben und unten
endigen die Rinnen in nahezu viertelkugelförmigen Aus-
muldungen, die sich in einer unbestimmten Raumkurve
mit der Ringkehle des Ab- und Anlaufes verschneiden.
Aufgeschichtet sind die Säulen aus zahlreichen Trommeln
von ganz ungleicher Iiöhe; die beiden stehenden Nord-
säulen zälilen außer der Fuß- und Halstrommel je sieb-
zehn Trommeln, unter denen fast plattenförmige und
hohe Stücke regellos wechseln. Aus dieser Gleichgültig-
keit gegen die unregelmäßige Lage der Fugen ersieht
man, wie die Bauleute mit der sich aus der haarscharfen
Genauigkeit der Lagerherrichtung ergebenden Unsicht-
barkeit der Fugen rechneten und daß das jetzt auffällige
Hervortreten einzelner Trommeln durch hlauschwarze
Färhung gegenüber den übrigen helleren Blöcken nur
eine Folge der ungleichen Verwitterung des aus ver-
schiedenen Lagen stammenden Marmormaterials ist.
DieBeschaffenheitderTrommellagerflächen (Z384 Tf.49)
und des sorgfältig durchdachten Systems der Verdübelung
läßt sich an den zahlreichen gestürzten Säulentrommeln
gut beobachten (F 24 Tf. 25; F 35 Tf. 140; F 42 Tf. 31).
Wie üblich, ist nicht die ganze Lagerfläche gleichmäßig
bearbeitet, sondern ein glatt geschliffener, etwa 0,30 m
bis 0,50 m breiter Randring umgibt den mittleren kreis-
förmigen, leieht aufgepickten Spiegel; zwei große, läng-
liche Wolflöcher auf dem Oberlager haben dem Versetzen
der Werkstücke gedient. Dieselben sind parallel in
gleichem Abstand von dem Mittelpunkt der Kreisfläche
angeordnet und haben — abgesehen von kleinen Maß-
verschiedenheiten — bei einer Breite von nur 25 mm eine
obere Länge von 0,205 m, eine untere von 0,300 m und
eine Tiefe von 0,202 m (Z 242/15 Tf. 28).
Im Mittelpunkt des Ober- und Unterlagers der Säulen-
trommeln ist ein quadratisches, etwa 0,080 m großes und
ebenso tiefes Dübelloch eingearbeitet, in welchem ein
Bronzesehuh von der äußeren Form eines Würfels oder
genauer einer sehr steilen, umgekehrten, abgestumpften
Pyramide fest eingebleit ist (Z 242/14 Tf. 28). Das Innere
dieses Schuhes zeigt eine konische, oben 0,055 m, unten
0,048 m weite und 0,055 m tiefe Aushöhlung zur Auf-
nahme eines doppelkonischen — faßförmigen — Bronze-
dollens von gleichen Abmessungen und also 0,110 m
Länge. Außer diesem Mittelschuh ist dann noch ein ähn-
liclier, ungefähr in der Mitte zwischen Zentrum und Rand
der Lagerfläche radial angeordnet, der sich von dem mitt-
leren nur dadurch unterscheidet, daß die Aushöhlung
nicht konisch ist, sondern mit quadratischem Querschnitt
die Form einer steilen, abgestumpften Pyramide von
etwa 0,043 m oberer, 0,038 m unterer Breite und einer
Tiefe von 0,058 m bei 9 mm Wandstärke des Kastens
zeigt. Derselbe war also zur Aufnalime eines doppelt ver-
jüngten Dübels von quadratischem Querschnitt und
0,116 m Länge bestimmt.
Vereinzelt sind die Bronzeschuhe der runden Dübel auch
außen rund, in welchem Falle das zu ihrer Aufnahme be-
stimmte Loch im Stein ebenfalls steil konisch ist mit
einem oberen Durchmesser von etwa 0,088 m, einem
unteren von 0,075 m und einerTiefe von 0,087 m (Z 242/3
Tf. 28).
Eigentümlich ist die Konstruktion der Dollen, der runden
wie der eckigen, sie sind hohl, röhrenförmig gegossen,
wolil um ungünstige Spannungen in clem dicken Gußstück
zu vermeiden und ihm größere Elastizität zu geben, und
der Holilraum ist mit Blei ausgefüllt. Solcher Dollen von
rundem und quadratischem Querschnitt haben sich viele
gefunden, und es ist ein unersetzlicher Verlust, daß die-
selben alle bei der Plünderung und Verwüstung des
Museuins, ebenso wie die dort gesammelten zahlreichen
Bronzeschuhe und Bleivergüsse verschiedener Form, ver-
lorengegangen sind.
Durch die Anordnung der eingebleiten Bronzesdiuhe und
der losen, in diese genau passenden Dübel war ein Zwei-
faches erreicht: einmal vermied man die Anlage von Guß-
rinnen oder Gußkanälen, und sodann konnte man die
Trommeln ungehindert auf Walzen und Gerüsten be-
wegen, ohne durch vorstehende Dübel behindert zu sein,
wie es bei dem späthellenistisch-römischen Verfahren der
Fall ist, wo der Dübel ohne Schuh in das Unterlager fest
eingesetzt war und nur im Oberlager der vorhergehenden
Ornament
u. Bauweise
der Säulenschafte
Ober- u. Unterlager.
Verdiibelung der
Säulentrommeln
Den oberen Durchmesser ergibt clie wohlerhaltene, noch
nicht versetzt gewesene Halstrommel, iiber deren Lage in
der Kastronmauer unweit der Nordostante oben S. 21
gesprochen worden ist (F 41 Tf. 31). Diese Halstrommel
zeigt hei einer Gesamthöhe von 0,855 m einen Durch-
messer von 1,697 m. Im Perlstabgrund, der mit dem
Plättchen biindig liegt, nur gegen dessen unteren Rand
infolge der nicht ganz senkrechten, sondern etwas nach
innen geneigten Bearbeitung uin 5 mm zurückweicht, be-
trägt der Durchmesser 1,830 m, der des unteren Plättchen-
randes also 1,840 m. Der Üherstand des unterenPlättclien-
randes gegen die Stege, das heißt die Tiefe des Ablaufes
ist mit 62 mm, die des oberen Randes mit 57 mm ge-
messen (Z 383 Tf. 49).
Rayet-Thomas a. 0. geben als Halsdurchmesser bei den
stehenden Säulen 1,620 m an, was sicher zu klein ist.
Die einseitige Verjüngung der Säulen beträgt daher
j i i • t i 2,030—T,697 _ i . ,, . ,
durchschmttlich-—.— —--=0,1665 m, also vielleicht
planmäßig Vi2 des unteren Durchmessers: 12X0,17
= 2,04 m. Zwischen unterem Durchmesser und Höhe be-
steht kein ganz rundes Verhältnis; dasselbe ist 1 : 9,742,
also nur angenähert 1:93A, welches Verhältnis man aber
doch als das planmäßige ansehen darf, da die Differenz
nur 15 mm beträgt: 2,022X9,75 = 19,7145 m.
Der Schaft (F 347 Tf. 140; F 381 Tf. 145; F 382 Tf. 5;
F 717 Tf. 141) beginnt, wie schon beschrieben, über der
Basis mit einem Rundstab, Plättchen und Anlauf, ent-
sprechend endigt er mit einem 62 mm ausladenden Ab-
lauf, einem 9 mm hohen Plättchen und einem 49 mm
hohen plastischen Perlstab, über dessen oberen Rand die
Lagerfläche in einem etwa 64 mm hreiten, einige Milli-
meter hohen Skamillus zurückgesetzt ist (Z 383 Tf. 49).
Der Perlstab ist so eingeteilt, daß über jedem Steg und
jeder Kannelurenmitte ein Scheibenpaar steht, also auf
den Kanal zwei und auf den ganzen Umfang achtund-
vierzig Perlen entfallen. Gegliedert wird der Schaft durch
vierundzwanzig im Querschnitt nicht ganz halbkreis-
förmige, am Fuß 0,220 m breite und von der Sehne ge-
messen 0,104 m tiefe, durch 45 mm breite Stege getrennte
Kanneluren. An der Halstrommel beträgt dieKanneluren-
hreite 0,178 m, ihre Tiefe 0,085 m, während die Steg-
breite mit 45 mm bis 46 mm die gleiche wie am Fuß ist;
es sind also lediglich die Rinnen nach Breite und Tiefe
verjüngt, wogegen die Stege auf der ganzen Säulenhöhe
ihre Breite unverändert beibehalten. Oben und unten
endigen die Rinnen in nahezu viertelkugelförmigen Aus-
muldungen, die sich in einer unbestimmten Raumkurve
mit der Ringkehle des Ab- und Anlaufes verschneiden.
Aufgeschichtet sind die Säulen aus zahlreichen Trommeln
von ganz ungleicher Iiöhe; die beiden stehenden Nord-
säulen zälilen außer der Fuß- und Halstrommel je sieb-
zehn Trommeln, unter denen fast plattenförmige und
hohe Stücke regellos wechseln. Aus dieser Gleichgültig-
keit gegen die unregelmäßige Lage der Fugen ersieht
man, wie die Bauleute mit der sich aus der haarscharfen
Genauigkeit der Lagerherrichtung ergebenden Unsicht-
barkeit der Fugen rechneten und daß das jetzt auffällige
Hervortreten einzelner Trommeln durch hlauschwarze
Färhung gegenüber den übrigen helleren Blöcken nur
eine Folge der ungleichen Verwitterung des aus ver-
schiedenen Lagen stammenden Marmormaterials ist.
DieBeschaffenheitderTrommellagerflächen (Z384 Tf.49)
und des sorgfältig durchdachten Systems der Verdübelung
läßt sich an den zahlreichen gestürzten Säulentrommeln
gut beobachten (F 24 Tf. 25; F 35 Tf. 140; F 42 Tf. 31).
Wie üblich, ist nicht die ganze Lagerfläche gleichmäßig
bearbeitet, sondern ein glatt geschliffener, etwa 0,30 m
bis 0,50 m breiter Randring umgibt den mittleren kreis-
förmigen, leieht aufgepickten Spiegel; zwei große, läng-
liche Wolflöcher auf dem Oberlager haben dem Versetzen
der Werkstücke gedient. Dieselben sind parallel in
gleichem Abstand von dem Mittelpunkt der Kreisfläche
angeordnet und haben — abgesehen von kleinen Maß-
verschiedenheiten — bei einer Breite von nur 25 mm eine
obere Länge von 0,205 m, eine untere von 0,300 m und
eine Tiefe von 0,202 m (Z 242/15 Tf. 28).
Im Mittelpunkt des Ober- und Unterlagers der Säulen-
trommeln ist ein quadratisches, etwa 0,080 m großes und
ebenso tiefes Dübelloch eingearbeitet, in welchem ein
Bronzesehuh von der äußeren Form eines Würfels oder
genauer einer sehr steilen, umgekehrten, abgestumpften
Pyramide fest eingebleit ist (Z 242/14 Tf. 28). Das Innere
dieses Schuhes zeigt eine konische, oben 0,055 m, unten
0,048 m weite und 0,055 m tiefe Aushöhlung zur Auf-
nahme eines doppelkonischen — faßförmigen — Bronze-
dollens von gleichen Abmessungen und also 0,110 m
Länge. Außer diesem Mittelschuh ist dann noch ein ähn-
liclier, ungefähr in der Mitte zwischen Zentrum und Rand
der Lagerfläche radial angeordnet, der sich von dem mitt-
leren nur dadurch unterscheidet, daß die Aushöhlung
nicht konisch ist, sondern mit quadratischem Querschnitt
die Form einer steilen, abgestumpften Pyramide von
etwa 0,043 m oberer, 0,038 m unterer Breite und einer
Tiefe von 0,058 m bei 9 mm Wandstärke des Kastens
zeigt. Derselbe war also zur Aufnalime eines doppelt ver-
jüngten Dübels von quadratischem Querschnitt und
0,116 m Länge bestimmt.
Vereinzelt sind die Bronzeschuhe der runden Dübel auch
außen rund, in welchem Falle das zu ihrer Aufnahme be-
stimmte Loch im Stein ebenfalls steil konisch ist mit
einem oberen Durchmesser von etwa 0,088 m, einem
unteren von 0,075 m und einerTiefe von 0,087 m (Z 242/3
Tf. 28).
Eigentümlich ist die Konstruktion der Dollen, der runden
wie der eckigen, sie sind hohl, röhrenförmig gegossen,
wolil um ungünstige Spannungen in clem dicken Gußstück
zu vermeiden und ihm größere Elastizität zu geben, und
der Holilraum ist mit Blei ausgefüllt. Solcher Dollen von
rundem und quadratischem Querschnitt haben sich viele
gefunden, und es ist ein unersetzlicher Verlust, daß die-
selben alle bei der Plünderung und Verwüstung des
Museuins, ebenso wie die dort gesammelten zahlreichen
Bronzeschuhe und Bleivergüsse verschiedener Form, ver-
lorengegangen sind.
Durch die Anordnung der eingebleiten Bronzesdiuhe und
der losen, in diese genau passenden Dübel war ein Zwei-
faches erreicht: einmal vermied man die Anlage von Guß-
rinnen oder Gußkanälen, und sodann konnte man die
Trommeln ungehindert auf Walzen und Gerüsten be-
wegen, ohne durch vorstehende Dübel behindert zu sein,
wie es bei dem späthellenistisch-römischen Verfahren der
Fall ist, wo der Dübel ohne Schuh in das Unterlager fest
eingesetzt war und nur im Oberlager der vorhergehenden