WILHELM DILICH
Zur Einführung in sein Werk.
en in vorliegendem Band herausgegebenen architektonischen Zeichnungen,
Grundrissen und Schnitten einer Anzahl Burgen und Schlösser aus den
ehemals Hessen-Casselschen Landen, insbesondere der rheinischen Grafschaft
Katzenellenbogen, sowie einigen Ausschnitten von Landkarten der letzteren
liegen bisher nie veröffentlichte Tafeln zu Grunde, die, zu einem stattlichen
Bande vereinigt, bis vor wenigen Jahren auf der Schlossbibliothek zu Wilhelmshöhe in
unbeachteter Verborgenheit lagen. Im Kataloge waren sie als „Vieux plans de chäteaux
fortifies en Hesse“ verzeichnet. Gelegentlich der Vereinigung der Wilhelmshöher Schloss-
bibliothek mit der ständischen Landesbibliothek zu Kassel wurden sie von Dr. Scherer
als ein Werk Wilhelm Dilichs, des bekannten hessischen Chronisten, sozusagen neu entdeckt.
Die merkwürdigen Schicksale dieser ganz hervorragenden und für die Geschichte der deutschen
Burgen ausserordentlich wertvollen Arbeiten aus dem beginnenden i 7. Jahrhundert rechtfertigen
es, wenn ich hier auf die Entstehung jenes Bandes näher eingehe und zur vollkommeneren
Erläuterung des Zusammenhanges den romanhaften Lebenslauf des Meisters verfolge, soweit
uns die Akten des Marburger Archivs neben den spärlichen gedruckten Nachrichten die
Möglichkeit dazu bieten. Das wird mir zugleich Gelegenheit geben, die künstlerische Thätig-
keit dieses vielseitigen Mannes, der bisher eigentlich nur den Ruf eines mittelmässigen Chroniken-
schreibers genoss, in das rechte Licht zu setzen.
Wilhelm Schäfer, genannt Dilich, war ein Pfarrerssohn aus Wabern in Niederhessen.
(Der Vater, Henricus, hatte wahrscheinlich nach damaliger Gelehrtenart den Namen Dilich
nach seinem unfern Wabern gelegenen Geburtsorte angenommen.) Wilhelm Dilichs Geburts-
jahr steht nicht fest, doch muss es in den Anfang der siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts
fallen. Wahrscheinlich besuchte er die Schule zu Kassel und darauf die Universität Witten-
berg. In Marburg, der hessischen Landesuniversität, finden wir ihn 1591 (5. Juni) immatriculiert.
Er muss aber schon seine vorhergehende Studienzeit ebensosehr zu seiner Vervollkommnung
auf dem Gebiete der Zeichenkunst, wie zu seinem eigentlichen Brotstudium verwendet haben,
Inhalt des
Werkes.
Dilichs Her-
kunft und
Jugend.
Zur Einführung in sein Werk.
en in vorliegendem Band herausgegebenen architektonischen Zeichnungen,
Grundrissen und Schnitten einer Anzahl Burgen und Schlösser aus den
ehemals Hessen-Casselschen Landen, insbesondere der rheinischen Grafschaft
Katzenellenbogen, sowie einigen Ausschnitten von Landkarten der letzteren
liegen bisher nie veröffentlichte Tafeln zu Grunde, die, zu einem stattlichen
Bande vereinigt, bis vor wenigen Jahren auf der Schlossbibliothek zu Wilhelmshöhe in
unbeachteter Verborgenheit lagen. Im Kataloge waren sie als „Vieux plans de chäteaux
fortifies en Hesse“ verzeichnet. Gelegentlich der Vereinigung der Wilhelmshöher Schloss-
bibliothek mit der ständischen Landesbibliothek zu Kassel wurden sie von Dr. Scherer
als ein Werk Wilhelm Dilichs, des bekannten hessischen Chronisten, sozusagen neu entdeckt.
Die merkwürdigen Schicksale dieser ganz hervorragenden und für die Geschichte der deutschen
Burgen ausserordentlich wertvollen Arbeiten aus dem beginnenden i 7. Jahrhundert rechtfertigen
es, wenn ich hier auf die Entstehung jenes Bandes näher eingehe und zur vollkommeneren
Erläuterung des Zusammenhanges den romanhaften Lebenslauf des Meisters verfolge, soweit
uns die Akten des Marburger Archivs neben den spärlichen gedruckten Nachrichten die
Möglichkeit dazu bieten. Das wird mir zugleich Gelegenheit geben, die künstlerische Thätig-
keit dieses vielseitigen Mannes, der bisher eigentlich nur den Ruf eines mittelmässigen Chroniken-
schreibers genoss, in das rechte Licht zu setzen.
Wilhelm Schäfer, genannt Dilich, war ein Pfarrerssohn aus Wabern in Niederhessen.
(Der Vater, Henricus, hatte wahrscheinlich nach damaliger Gelehrtenart den Namen Dilich
nach seinem unfern Wabern gelegenen Geburtsorte angenommen.) Wilhelm Dilichs Geburts-
jahr steht nicht fest, doch muss es in den Anfang der siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts
fallen. Wahrscheinlich besuchte er die Schule zu Kassel und darauf die Universität Witten-
berg. In Marburg, der hessischen Landesuniversität, finden wir ihn 1591 (5. Juni) immatriculiert.
Er muss aber schon seine vorhergehende Studienzeit ebensosehr zu seiner Vervollkommnung
auf dem Gebiete der Zeichenkunst, wie zu seinem eigentlichen Brotstudium verwendet haben,
Inhalt des
Werkes.
Dilichs Her-
kunft und
Jugend.