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Rheinfels.

Auf steilem, nicht sehr hohen Felsen ragen dicht am Rhein aus dem tiefen Grün von
Busch und Baum die verwitterten Trümmer der Burg Rheinfels auf. Das zerrissene Gemäuer
bildet im Verein mit den Ruinen der jenseits des Stromes liegenden Burgen „Katz“ und
„Maus“ den „romantischen“ Schmuck der sagenumsponnenen herrlichen Landschaft an
der Lurley.
Einst war es anders. Zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts erhoben sich hier die
starken Mauern eines mächtigen Schlosses, in leuchtenden Farben stiegen die Giebel auf;
hohe Dächer, Türmchen und Erker belebten den an sich schon bewegten Umriss der Gebäude,
und das Ganze beherrschend wuchs der mächtige Turm aus der Mitte hervor. Zu Füssen
des Schlosses zog sich am Rhein das Städtchen St. Goar hin; dort, wo heute das dampfende
Stahlross auf eisernen Schienen entlang braust, standen seine wehr-
haften Mauern und Türme, hinter denen die Giebelhäuser und der
spitzdachige Kirchturm aufragten (s. das Kopfbild). Ein herrliches,
von Reichtum und Kunstsinn des Volkes und seiner Fürsten
zeugendes Denkmal ist hier — infolge von Not und Unverstand
späterer Zeiten — zugrunde gegangen.
Die Burg liegt auf der Spitze einer Bergzunge, die sich
zwischen engen, steilwandigen Schluchten gegen den Rhein vor-
schiebt; ein tiefer Halsgraben scheidet sie von der höheren Berg-
lehne und trennt zugleich Vorburg und Hauptburg (Abb. i u. 3).
Die Höhe und Thal verbindende Strasse führt im Süden und
Osten in die Vorburg durch zwei mit reizenden Fachwerks-

Abb. 2.
Die Kanzley.


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