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Schwerin, Mitte Februar. Nr. 27. 28. der Dioskuren enthält in einer
Cvrrespondenz — angeblich aus Schwerin — eine Besprechung des vom Hofmaler
Th. Schlöpke in Paris gemalten großen Bildest „Niclots Tod", welches der
Künstler im Aufträge unsers Großherzogs ausgeführt hat. — Vermißten wir in die-
sem Artikel nur Wahrheit und kritische Einsicht, so würden wir uns im Interesse der
Kunst der Mühe willig unterziehen, ein solches Referat zu berichtigen und den Refe-
renten hinsichtlich seiner Jrrthümer aufzuklären. Aber ihm ist es offenbar nicht um
die Kunst zu thun, und wir müssen zur Zeit von einer in das Einzelne des Berichtes
eingehenden Beleuchtung um so mehr abstehen, als der Gegenstand desselben noch nicht
in einem größeren Kreise bekannt geworden ist. — Das Schloepke'sche Gemälde,
eine großartige Reitergruppe von wunderbarer Lebendigkeit, befindet sich, seit es hier-
von Paris eingetroffen ist, im Großherzoglichen Schlosse und von einer Ausstellung
desselben für das große Publikum verlautet bisher noch nichts. Nicht das Interesse
für die Kunst hat den Verfasser jenes Artikels geleitet, wenn er die briefliche Aeuße-
rnng eines Horace Vernet anzweifelt, während doch dessen eigenhändiges Schreiben
an die Frau des Künstlers in einer hiesigen Zeitung wörtlich mitgetheiit ist. Der
Reserent thut auch gleichsam groß mit seiner Unwissenheit über die Person Riclots
in welcher Beziehung er ohne in „Bibliotheken nachzustöbern" von fast jedem hiesigen
Schulknaben hätte Belehrung erhalten können. Einem Referenten solcher Art gegen-

über unterlassen wir. kunstkritische Erörterungen über das Einzelne eines Werkes,
welches hier von Kunstkennern und von Kunstfreunden als eine bedeu-
tende und höchst erfreuliche Leistung offen und freudig begrüßt wor-
den ist. Wir dürfen übrigens mit einiger Zuversicht erwarten, daß der so leiden-
schaftlich angefeindete Meister Gelegenheit finden werde, durch Ausstellung seines
Werkes vor einem größeren Publikum sich eine allgemeine und öffentliche Anerkennung
seiner tüchtigen Arbeit zu verschaffen. Nur das Bedauern sprechen wir noch aus, daß
eine so befangene und übelwollende Besprechung, wie jenes Referat sie enthält, in
einem Blatte mit so erhabenem Namen unbedenklich hat Platz finden können. Die
geehrte Redaction darf auf etwaiges Verlangen die Einsender dieser Notiz nam-
haft mache n.

Vorläufige Antwort der Redaktion. Wir haben diese Entgegnung unserem
gegenwärtig in Hamburg befindlichen Referenten zur weiteren Erörterung der Sache
übersandt, und müssen ihm überlassen, sich gegen die obigen Anschuldigungen zu ver-
theidigen. Was den Ausdruck „Ausstellung", welcher in dem erwähnten Correspon-
denzartikel vorkommt, betrifft, so ist der darin involvirte Jrrthum nicht dem Corres-
pondenten zur Last zu legen, sondern dem Redakteur, welcher, in dem Glauben, das
Bild gehöre zu der erwähnten Ausstellung, den Bericht über dasselbe an die Mitthei-
lung über die letztere angeschloffen hat.

Kundmachung.

Aus der in dem Hause Nr. 980 in der Stadt befindlichen Gemälde-Galerie der f. f. Akademie der bildenden Künste ist
vom 20. d. M. Nachmittags 1 Uhr, nach spurloser Eröffnung der Thüre, ein von Adrian Ofkade auf Holz gemaltes, unter
dem Namen „Der Zeitungsleser" bekanntes Bild von unbekanntem Thäter entwendet worden.

Dasselbe stellt im Vordergründe zwei Bauern vor, von denen der ältere, mit einem langen Barte, ans einem niederen
Schämel sitzend, eine mit Pelz verbrämte Mütze ans dem Kopfe, eine Brille ans der -Nase hat, und ans einem Zeitungsblatte,
welches er mit beiden Händen hält, vorliest. Hinter ihm sitzt ein Hund.

Der jüngere Mann sitzt an einem hölzernen mit, einem Tuche theilweise bedeckten Tische, auf welchem eine kantige kleine
Flasche steht, und auf einem Stück Papier Tabak liegt.

Der jüngere Mann hat einen runden, nach oben enger zulaufenden Hut, einen schwachen Schnurrbart, stützt mit dem linken
Arm über die Stuhllehne die flache Hand an die Wange, und hält eine kleine irdene Tabakspfeife (holländische Thonpfeife), mit
der rechten auf dem Tische. Er horcht auf die Worte des Vorlesers. Vor dem Tische steht ein irdener Krug. An der einen
Zimmerwand ist ein Gestelle, worauf zwei verzierte Teller, dann neben diesem in der Höhe ein kleiner Schrank in einer Mauernische
mit Eisenspangen versehen, befindlich; nächst der Thüre dieses Schrankes hängt ein lederner Schrotbeutel und höher hinauf ein Käsig,
in welchem ein Vogel sichtbar ist. In derselben Wand links in der Ecke ist eine mit Balken verschlossene Oeffnung. An der
Wandecke rechts schaut ein Gewehrlauf herüber; an der zweiten Zimmerwand hängen verschiedene Geräthschaften, und oberhalb dieser
Wand ist ein Theil der hölzernen Zimmerdecke zu sehen. Im Hintergründe führt eine oben mit einein Gitterfenster versehene ge-
theilte Thür ins Freie. Auf den unteren Theil derselben lehnt ein Mann, von dem nur die Rückseite sichtbar ist. Bei ihm steht
ein kleines Kind an einem Sessel, auf welchem ein Tuch hängt. An der unteren linken Ecke des Bildes ist der Name des
Malers „A. Ostade" und die Jahreszahl „1665" zu lesen.

Die Höhe des Gemäldes (ohne Rahmen) ist 12'/2 Wr.-Zoll, und die Breite 9'/^ Wr.-Zoll.

Der beiläufige Werth 5 bis 6000 fl. C.-M.

Dem Zustandebringer wird eine besonders namhafte Belohnung zugesichert.

Wien, am 22. Februar 1858.

Aon der k. t Polizei-Direktion.

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zu fördern und zu verbreiten, als die Reisehandbücher
und Städtebeschreibungen es beabsichtigen und ver-
mögen. Nicht für den Forscher von Fach, sondern
für den urtheilsfähigen Reisenden sind die Kunstwerke
nach Maassgabe ihrer Bedeutsamkeit entweder nur er-
wähnt oder kurz charakterisirt, oder so beschrieben und
beurtheilt, dass er sich sowohl vor der Besichtigung
derselben hinlänglich zu orientiren, als auch nachher
das Gesehene und Verstandene in’s Gedächtniss zurück-
zurufen vermag. [37]

Leipzig, Verlag von J. J. Weber.

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