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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 16.1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.13554#0174

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Mr Jahrgang.

M 21.

Herausgegeben und redigirt von

vr. Max Schasler.

Preis des Journals pro Quartal 1V3 Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden,
LXXXIII. Frederik Edwin Church. Wien, Düsseldorf, München, Petersburg.

Korrespondenzen: A. Prag, Mitte Mai. (Die Kunstausstellung des Kunst- Kunstkritik: Berliner Kunstschau.

Vereins.) — 8. Wien, Mitte Mai. (Große internationale Kunst-Aus- Kunstgeschichte und Antiguitätcn: Münchener Alterthumsvereiu. (Sitzung

stellung im Künstlerhause. Forts.) — r. München, Mitte Mai. (Zur vom 27. April.)

Konservirungsfrage.) Ausstellungskalender.

Studien zur Hljarakteristik bedeutender Mnfller der Hegenwart.

LXXXIII. Frederik Edwin Lhurch.
Von Itud.

ie Landschaftsmalers hat, wie Leslie mit
Recht bemerkt, verhältnißmäßig nur einen
sehr geringen Theil der Erdoberfläche in
den Bereich ihrer Kunstausübung gezogen,
ja, die Kunst überhaupt hat, wenn wir —
so zu sagen — einen geographischen Maaß-
stab anlegen, sich in gar engen Grenzen be-
wegt. Die wenigen Schilderungen, welche
die Malerei aus fernen Weltgegenden nach
Europa brachte, sind säst sämmtlich nur
von Dilettanten dieser Kunst oder von Ma-
lern untergeordneten Ranges geliefert wor-
den. Große Künstler wie Ed. Hildebrandt, Selleny und an-
dere bilden seltene Ausnahmen. In Amerika waren es besonders
Frederik Edwin Church und Albert Bierstadt, welche
die fernsten Regionen durchstreift haben und sie in Darstellungen
geschildert, welche überall die größte Bewunderung erregten. Der
Himmel und die Luftschichten, welche über der gewaltigen Andes-
kette und über den wild zerklüfteten Felsengebirgen hangen, sind

Aoehn.

durch diese beiden Künstler in überraschender Wahrheit künst-
lerisch reproducirt worden. „Schritt vor Schritt", sagt Henry
T. Tuckermann in seinem verdienstvollen „Book of the Artists“,
„ging Church von der genauen Wiedergabe des Einzelnen zu
einem zusammensassendeu und in seiner Allgemeinheit wirksamen
Realismus über. Dies beweist ein Vergleich seiner ersten mit
seinen letzten Bildern. Allein schon beim Beginn seiner künst-
lerischen Thätigkeit bemühte er sich, über das Gewöhnliche hinaus-
zugehen und seltene, eindrucksvolle Erscheinungen wiederzugeben;
doch malte er dann, wie einer seiner Kritiker sich ausdrückte,
„mit einer nahezu rohen und auffallenden Manier" (with al-
most crude emphasis)." Wenige amerikanische Künstler haben
so sorgfältig und so ausdauernd, wie Church, den Sonnenschein
und die Atmosphäre studirt.

Frederik Edwin Church wurde im Mai 1826 zu Hart-
fort im Staate Connecticut geboren. Er verrieth schon in früher
Jugend ein Talent für die Kunst der Malerei. Eine enge
Freundschaft verband ihn mit seinem Landsmanne, dem Bild-
hauer Edward Sheffleld Bartholomew, der nur vier Jahre
 
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