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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 16.1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.13554#0238

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(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegen- Kunst-Chronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Dresden, Weidenwang, Wien,
wart. LXXXIV. Konrad Knoll. Neuenburg, Basel, St. Gallen, Rom, Paris, London.

Korrespondenzen: A. Prag, Mitte Juni. (Die Kunst-Ausstellung des Kunstkritik: Berliner Kunstschau. (Schluß.)

Kunst-Vereins. Forts.) Kunsttcchnik: Die Bronze und ihre Patina. — Aphorismen und Miscellen.

Studien zur Hijarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXXIV. Lonrad Knoll?)

m 9. September 1829 wurde dem Färber
Friedrich Knoll in Bergzabern in der
bayerischen Pfalz am Rhein von seiner
Ehefrau Katharina, geb. Propheter, ein
Söhnlein geboren, dem er den Namen
Konrad gab. Das Kind verwaiste früh,
es verlor seinen Vater mit neun Jahren
und ward mit dreizehn zur Doppelwaise.

Konrad ward nach der Mutter Tode
zu einem vormaligen Geistlichen Di*.
Würschmitt, der während seines Auf-
enthaltes in einem Kloster die Kunst
geübt und sie nun als Erwerbszweig betrieb, in die Lehre ge-
geben. Dt*. Würschmitt, seiner Zeit ein gewandter Kanzel-

redner, hatte sein Rednertalent dazu benutzt, seinen freien An-
schauungen in weiteren Kreisen Geltung zu verschaffen und sich
dadurch mit dem herrschenden System zu seinem Nachtheil in
Widerspruch gesetzt. Von seiner Stelle entfernt, lebte der Ma-
gister der freien Künste so recht als freier Mann. Seine Werk-
stätte in Bergzabern war der Sammelplatz der widerstrebendsten
Elemente: angehende Predigtamts-Kandidaten gingen dort ebenso
ein und aus als herumziehende Schauspieler, und es ward darin
nicht blos modellirt, geschnitzt und gemeißelt, sondern auch ge-
predigt und deklamirt, gesungen und musicirt, gekneipt und poli-
tisirt, geliebt und Komödie gespielt, kurzum ein Leben geführt,
das fromme Seelen ein rechtes Heidenleben nannten. — Das
war nun freilich keine ganz passende Gesellschaft für einen Jungen
von dreizehn bis fünfzehn Jahren, und fein Vormund nahm den-

*) Die folgende Charakteristik ist dem kürzlich (in zwei Bänden bei T. O. Weigel in Leipzig) erschienenen Buche unsers langjährigen Mitarbeiters,
Herrn C. A. Regnet: „Münchener Künstlerbilder. Ein Beitrag zur Geschichte der münchener Kunstschule" entnommen, welches von dem Verfasser
der Redaction zur Berichterstattung übersandt wurde. Da die überwiegend größte Anzahl der darin aufgenommenen Biographien (unter den 50 nämlich,
welche das Buch enthält, einige dreißig) zuerst in unserm Journal veröffentlicht wurde und aus diesem mit geringen Veränderungen hier gesammelt erscheint,
so schien es uns nicht angemessen, darüber noch ^besonders unter „Kunstliteratur" kritisch zu berichten, und ziehen wir es vor, aus den noch nicht von
uns veröffentlichten Charakteristiken die eine und andere als Proben mitzutheilen. Wir können bei dieser Gelegenheit übrigens nicht umhin die Bemerkung zu
machen, daß der Herr Verfasser jenen Umstand, daß die meisten Biographien aus der Deutschen Kunstzeitung stammen, füglich in der Vorrede hätte
erwähnen können. Die lledaction der Deutschen üuiljyeitmig.
 
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