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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 16.1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.13554#0326

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lr 16ter Jahrgang, t ^

^ ln /IO Ib



Herausgegeben und rebigtrt von

Dr. Max Zchasler.

5. November
Z87L.


Preis des Journals pro Quartal V/a Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin. Streichenbergstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Eine Bemerkung über moderne französische Kunst v. W. Andrea. Kunst-Chronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Leipzig, Dresden, Weimar,
(Fortsetzung.) Kiel, Kopenhagen, Paris, Urbino, Venedig.

KorrrspondenM: A. München, 26. Oktober. (Ausstellung im Kunstverein.) Kunstgeschichte: Die dresdener Holbein-Ausstellung u. s. f. (Forts.)

— A. W. Hildesheim, Mitte Oktober. (Altdeutsche Holzschnitz- Aphorismen und Miscellrn.

Ornamente.) Ansstehnngskalcndcr.

Line Bemerkung über moderne französische Kunst

Wilhelm Andrea.

(Fortsetzung.)

^aß die französische Malerei, na-
mentlich in technischer Beziehung,
es zu einer hohen Stufe der Aus-
bildung gebracht hat und daß sie
nach dieser Seite vielfach die Lehr-
meisterin für die Malerei andrer
Nationen (ob gerade immer zu
deren Vortheil, bleibe dahingestellt) gewesen, wer
wollte das leugnen. Aber der Beweis für ihre
im Großen und Ganzen frivole Richtung liegt
gerade darin am augenscheinlichsten, daß jene ein-
zelnen wahrhaft großen Meister, wie Ingres,
Delacroix, Fleury, keinerlei Einfluß auf das
nachwachsende Künstlerthum ausgeübt, dieses viel-
mehr seinen eigenen Weg, den Weg des krassesten Realismus
oder der rasfinirtesten Effekthascherei, eingeschlagen hat.

Auf eine nähere Charakteristik der französischen Malerei
näher einzugehen, kann hier um so weniger meine Absicht sein,
als theils der Zweck dieser Betrachtung ein ganz allgemeiner ist,
theils die „Deutsche Knnstzeitung" früher bereits mehrfach den

hervorragenden Künstlern Frankreichs ausführliche Charakteristiken
gewidmet hat"), so daß man die deutsche Kritik, gegenüber der
französischen Malerei, weder der Vernachlässigung noch der Partei-
lichkeit wird bezüchtigen dürfen. Hier aber handelt es sich um
einen allgemeineren Gesichtspunkt, weshalb ich mich mit den obigen
kurzen Bemerkungen begnügen muß.

Das kriegerische Zeitalter des ersten Kaiserreichs war den
Musen eben so wenig hold wie die voraufgegangene Revolution,
obgleich Napoleon sich das Ansehen gab, als ob er ein Beschützer
und Förderer der Künste sei. Von allen Künsten war unter
seiner Aegide die Musik am meisten im Flor.

*) In dcr That hat gerade unser Journal der französischen Malerei
oder doch ihren Hauptvertretern eine besondere Beachtung gewidmet. Wir er-
wähnen unter Anderem die ausführliche Abhandlung von Richard Fischer:
„Die Häupter der modernen französischen Malerei" in Jahrgang 1857,
Nr. 9—15 und 1858, Nr. 29—31, die einzelnen Charakteristiken von Ho-
race Bern et (Jahrgang 1863, Nr. 5, 6, 7, 9), Delacroix (Nr. 37),
Rosa Bonheur (Jahrgang 1864, Nr. 4, 5, 8, 9), Gavarni (1866,
Nr. 46), Troyon (Nr. 7), Bellangä (Nr. 24, 25), Ingres (1867,
Nr. 4—6) u. s. f. Die Redaction.
 
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