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selben Zeit erbaut wurde, sieht man u. a. daran, dass einzelne
Theile, wie der Obertheil der Thürme und gewiss auch einige,
wenn nicht alle Gewölbe des Innern, den Spitzbogen zeigten,
die unteren Theile der Kirche dagegen den Rundbogen. Nur
letztere würden dem Bau des Pribislav angehören können, die
spitzbogigen Zusätze jedenfalls erst dem 13. Jahrhundert. Aber
auch an dem rundbogigen Bau erkennen wir keine andere Ei-
genthümlichkeit des Ziegelbaues als wie die Anwendung der
Lissenen, die unter dem Gesimse durch Rundbögen verbunden
sind; eine Architekturform die im Ziegelbau noch in der Mitte
des 13. Jahrhunderts eben so vollständig erscheint, als wie in
der Mitte des 12. Jahrhunderts. Alles übrigen Urtheils über die
Eigenthümlichkeiten dieser Kirche entheben wir uns daher an
diesem Orte. (Fortsetzung folgt)

Zeitung.

Öftlin, 17. Juli. Wir machten in diesen Tagen die Be-
kanntschaft des schwedischen Malers, Herrn Mandelgren,
dessen Besuch vorzugsweise den hiesigen Werkstätten für po-
lychrome Lithographie galt, indem er sich über die Bedingnisse
und die Preise dieses Kunstfaches, dessen vorzüglichste Lei-
stungen bekanntlich (z. B. in den betreffenden Darstellungen
der pompejanischen Werke von Zahn und von Ternite) Berlin
angehören, näher zu unterrichten wünschte. Herr Mandelgren
hat mit Unterstützung seiner Regierung umfassende Reisen zur
Untersuchung der Kunstdenkmäler Schwedens gemacht und da-
bei u. A. eine grosse Fülle von Wandmalereien entdeckt, die
in stetiger Reihenfolge der künstlerischen Entwickelung von der
Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ab, bis in das letztverflos-
sene Jahrhundert, angehören und von deren Vorhandensein bis-
her so wenig die allgemeine Kunstgeschichte, wie die schwe-
dischen Kunstfreunde selbst eine Kunde besassen. Zum Theii
waren diese Malereien, wie auch so häufig bei uns in Deutsch-
land, mit einer dicken Tünche überdeckt, die aber den leich-
testen Mitteln zu ihrer Entfernung wich. Herr Mandelgren hat
die Darstellungen, in allen Eigenthümlichkeiten ihres Styles und
ihrer farbigen Erscheinung,, copirt und solchergestalt eine Folge
von c. 100 Blättern zusammengestellt; einige davon, Malereien
des 14ten und löten Jahrhunderts darstellend und in Gegen-
stand und Behandlung von eigentümlichem Interesse, konnte
er uns zur Anschauung vorlegen. Er beabsichtigt nun eine
Herausgabe derselben mit Hülfe der polychromen Lithographie,
und es ist zu hoffen, dass das Unternehmen durch die Förde-
rung der schwedichen Regierung, der Heimat zur Ehre und
den Kunstfreunden aller Länder zur Freude, in umfassender
Weise zur Ausführung kommen werde. Die Leser des deut-
schen Kunstblattes dürfen näheren Miltheilungen des Künstlers
selbst, sowohl über sein Werk, als über sonstige Entdeckungen,
— z.B. über bronzene Grabplatten und andere Kunst-Alter-
thümer Schwedens, — entgegensehen. F. Ä.

Hortlltunir, 3. Juli. Der König von Prcussen hat von dem
bekannten Geschichts- und Portraitmaler, Herrn Otto Grass-
hof, ein kräftig ausgeführtes Oelgemälde, auf dem der h. Wil-
helm voller Leben dargestellt ist, angekauft. (E. Z.)

ßUuuijen. Wenn die Ausführung jener grossen, von hie-
sigen Künstlern und Handwerkern beabsichtigten Festlichkeiten
bei der Aufstellung der Bavaria an dem Umstand scheiterte,
dass König Ludwig zu dieser Zeit nicht in München sein wird,
so ist doch vielleicht aus der durch die Vorberathungen her-
beigeführten gegenseitigen Annäherung von Künstlern und

Handwerkern ein Verein hervorgegangen, dessen prakti-
sche Bedeutung und segenvoller Einfluss den Verlust des Fe-
stes bei weitem aufwiegt. Der Zweck dieses Vereins ist, eine
thätige Verbindung zwischen Kunst und Handwerk, Sorge für
edle und reine Formen, vornehmlich für Durchführung des
deutschen Gepräges in der Baukunst und allen mit ihr näher
oder entfernter verbundenen Gewerken, somit Unabhängigkeit
von fremdem Geschmack und Vorbildung nnd gründliche Durch-
bildung in eigener Weise. Für Ausstellung der auf diese Weise
entstehenden Werke wird jedenfalls gesorgt werden. So viel
mir bekannt, haben sich die Architekten Voit, Bürklein etc.,
der Dekorationsmaler Schwarzmann u. m. a. vornehmlich
dieses Vereins angenommen, der in allen Schichten der Gesell-
schaft nachdrückliche Unterstützung finden wird, um so mehr
als seine Wirksamkeit eben so sehr eine ethische, als eine
ästhetische sein wird oder wenigstens werden kann. (A. Z.)

0tOJthf)Olm, im Juli. Unter der Ueberschrift: „die skan-
dinavische Kunstausstellung in Stockholm 1850" er-
öffnet die viel gelesene Zeitschrift „Born" eine Reihe von Ar-
tikeln , aus denen wir Folgendes hervorheben: „ Als im Sommer
vorigen Jahres 11 norwegische Künstler verschiedene Portraite
nach Kopenhagen schickten, um zum Besten der Hinterbliebenen
der im Kriege Verwundeten und Gefallenen öffentlich ausge-
stellt zu werden, wurde der fromme Wunsch geäussert, dessen
Verwirklichung man von der Zukunft erwartete, es möchten
gemeinsame Kunstausstellungen abwechselnd in Stockholm, Ko-
penhagen und Christiania veranstaltet werden. Noch ist kein
Jahr vergangen und schon ist dieser Wunsch erfüllt. Wir hof-
fen, dass diese Ausstellung dem Publikum ein so grosses In-
teresse einflössen wird, um die Wichtigkeit einer näheren Be-
kanntschaft mit der Entwickelung der Kunst auf den drei Haupt-

■ punkten des Nordens zu begreifen und dadurch die regelmässige

■ Wiederkehr solcher Ausstellungen herbeizuführen. Sie sind von
unberechenbarer Bedeutung für ein näheres Zusammenwirken
unter den Künstlern Skandinaviens und für Erweckung und
Ausbildung eines nordischen Kunstsinnes, so wie sie anderer-
seits auch hierdurch auf die Entwickelung des skandinavischen
Volksbewusstseins und eines kräftigen nationalen Selbstgefühls
einwirken können.

Wenngleich diese Ausstellnng, vermöge der kurzen Vor-
bereitungszeit und der durch ungünstige Communicationsver-
hältnisse zwischen den drei Hauptstädten des Nordens entstan-
denen Schwierigkeiten, nicht so reichhaltig geworden ist, wie
man zu wünschen und zu hoffen hätte veranlasst sein können,
so ist sie doch reich genug, um auf die lebhafteste Theilnahme
I eines jeden Freundes der nordischen Kunst Anspruch machen
j zu können. Von den 310 Nummern des Katalogs kommen 2?4
auf schwedische, 22 auf dänische und 14 auf norwegische Künst-
ler. Natürlich vermisst man unter diesen Umständen eine Menge
dänischer Namen, welche man vertreten zu sehen hoffen durfte,
wovon indess die Schuld zum Theil in der noch in Kopenhagen
fortdauernden Ausstellung liegt. Die norwegische Abtheilung
ist dadurch einer ihrer schönsten Zierden beraubt, dass J. C.
Dahl, Tidemand und Frick unter den Mitgliedern der Akademie
aufgeführt sind. Indess sind in den letzten Tagen verschiedene
sowohl norwegische als dänische Gemälde hinzugekommen, wel-
che in den Katalog nicht aufgenommen sind, z. B. drei Land-
schaften von Eckersberg, ein Stück von Marstrand, eines von
C. Hansen, eins von A. Barlach, ein ausgezeichnetes Stück von
Sörensen und eines von Melby. Ausser den schon genannten
sind folgende dänische Künstler hier vertreten: Kjerschou, Bals-
gaard, Exner, Frolich, Gertner, Holm, J.L.Jensen, Frau Je-
richau-Baumann, E. Lehmann, E. Larsen, Monies, J. P. Möller,
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