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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 9.1901-1902

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Commichau, Felix: Das Haus Ludwig Habich
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https://doi.org/10.11588/diglit.6454#0017
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Das Haus Habich.

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recht annehmbare Architektur, und ihr
Schöpfer, /. M. Olbrich, kann sie immerhin
seinen glücklicheren Leistungen hinzuzählen.

Am vornehmsten wirkt ohne Frage die
dem Haupt-Platze der Kolonie zugewandte
Seite des Gebäudes. Sie zeichnet sich vor
allem durch das ungemein feine Verhältnis
der Offnungen zur Masse aus; und be-
sonders beachtenswert ist, dass das Haupt-
Moment dieser Front nicht in einer archi-
tektonischen oder plastischen Gestaltung liegt,
sondern dass die grosse, viereckige Öffnung
der Loggia, die durch ein schwach hervor-
tretendes, feingegliedertes Brüstungs-Geländer
abgeschlossen ist, die herrschende Wirkung
ausübt. Wesentlich gesteigert wird diese
dadurch, dass die Wände der Loggia dunkel,
und zwar in einem tiefen, stumpfen Blau und
in einem ruhigen Braungelb gehalten sind.
Die grosse Loggia-Öffnung ist durch kein
Gesims-Glied, weder an den Laibungen noch

an dem Sturze betont; nur der geringe Vor-
sprung des ausserordentlich hohen Sockels
ist um die Öffnung, — und zwar in sehr
starkem Abstände von ihrer inneren Be-
grenzung — herumgezogen, sodass eine
schwach hervortretende, grössere zentrale
Fläche entsteht, die die einzige plastische
Betonung des genannten Loggia-Ausschnittes
bildet. Die obere Begrenzung dieser vor-
gelegten Fläche wird durch die Sohlbank
des dreiteiligen Dachgeschoss - Fensters ge-
bildet, dessen Sturz leider etwas zu nahe an
die Trauf-Linie des flachen Daches heranstösst.

In der Achse der Loggia und des
Balkones, und mit diesem eng zusammen-
wirkend, liegt der ebenfalls rechteckige, breite
Haupt-Eingang, der durch eine dreiteilige
Lhür aus Kupfer-Blech verschlossen ist. Dieses
aristokratische Material ist durch völlige
Vergoldung auf der Aussen - Fläche noch
aristokratischer gemacht worden. Die Ver-

LUDWIG HABICH—DARMSTADT.

1902. I. 2.

Der Brunnen am Hau^e Olbrich. Gesamt-Ansicht.
 
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