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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 9.1901-1902

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Fuchs, Georg: Die hessischen Künstler auf der Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6454#0036
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Georg Fuchs — Darmstadt:

ludwig habich—darmstadt. Tintenfass in Bronze. Im Besitze S. K. ff. des Grossherzogs von ffessrn.

Ausgeführt von paul stotz—Stuttgart.

Das gilt vorzugsweise von den Bildern
Wilhelm Badcr's, der durch Krankheit ver-
hindert war, auszustellen. Auch sonst ist
Bader wohl noch nie mit grösseren Kollek-
tionen hervorgetreten. So geben denn
unsere Reproduktionen zum erstenmale Ge-
legenheit, einen Einblick in das fantasievolle,
von innerlichem, poetischem Empfinden durch-
zogene Schaffen dieses Künstlers zu gewinnen.
Wilhelm Bader ist 1855 zu Darmstadt ge-
boren , besuchte das Gymnasium seiner
Heimat-Stadt und dann die Akademie in
Berlin. Auf einer Studien-Reise, die er mit
Max Koner 1874 nach Tyrol unternahm,
lernte er München kennen und bezog dann
die dortige Akademie als Schüler von Löfftz,
Otto Seitz, Dietz und Andreas Müller. Die
ersten Werke seiner Hand, die in weiteren
Kreisen Beachtung fanden, waren die 1879
entstandenen Gemälde »Sisyphus« und
»Dana'iden«, sowie die dekorative Ausmalung
des »Cafe Danner« am Karls- Thor in
München. — Bader ist dann in den folgenden
Jahren auf den verschiedenen grossen Aus-
stellungen vertreten gewesen. Seit 1897 lebt
er wieder in Darmstadt, denn er liebt, wie
er uns kürzlich aus Lindenfels schrieb, »seine
Vaterstadt und sein Hessen-Land über alles«.

Und diese Liebe zur Heimat kommt
auch in seinem Schaffen in sehr sympathischer
Weise zum Ausdruck. Seine zart aquarellierten
kleinen Landschaften sind z. T. wahre Kabinett-
Stücke intimer Heimat-Kunst. Auch auf
seinen grösseren Öl-Gemälden entfaltet sich
nicht selten im Hintergrunde mit tiefer Per-
spektive und prächtig gemalter Luft der
Horizont der heimatlichen Ebene zwischen
üppigen Waldungen und anmutigen Hügel-
Linien. Bader liebt es, davor in einer ein-
zelnen, reich behandelten Figur ein lyrisches
Stimmungs - Element festzuhalten und mit
edlem Ausdrucke zu beleben. In seiner ent-
schiedenen, zur Üppigkeit neigenden Farben-
Gebung ist hierbei eine unbegrenzte Be-
wunderung und genaue Kenntnis Böcklin's,
der ihm in dieser Richtung zum Vorbilde
diente, bemerklich; doch seine auf heimat-
lichem Grund und Boden sicher fussende
Eigenart hat niemals irgend eine direkte
Abhängigkeit aufkommen lassen. Man ver-
gleiche Böcklin's »Flora« mit der Bader's,
man halte im Geiste sein »Schloss am Meer«
neben das des grossen Baselers, um sich zu
vergewissern, dass der hessische Künstler
seine besondere Weise hat, selbst bei der
Ausgestaltung so nahe verwandter Motive.
 
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