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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 9.1901-1902

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Rüttenauer, Benno: Hans Christiansen und sein Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.6454#0073
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B. Rüttenauer: Hans Christiansen und sein Haus.

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HAUS CHRISTIANSEN. Vorhang zwischen Halle und Salon.

Gestickt nach Entwurf von Christiansen von Hubert Bringer in Darmstadt.

Gesamt - Wirkung dieser Halle mit ihrer
blau-grün gestimmten Harmonie. Dasselbe
muss vom Kamin gesagt werden, der dies-
mal wirklich im Ernst als Kamin wirkt nnd
dessen kupferner Rauchfang-Mantel, von
Kunst - Schlosser H. Emmel in Darmstadt,
schon an sich Wärme auszustrahlen scheint.

Wie schon angedeutet, schliesst sich
unmittelbar an die Halle, in weiter Öffnung,
das Damen-Zimmer oder der Salon an mit
der Veranda, und neben dem Salon liegt
das Ess-Zimmer. Der Salon bildet mit seinen
lebhaft roten Holz-Tönen einen wohlthuenden
Gegensatz zur Halle. Über dem Sopha
hängt ein Pastell-Gemälde, das Bild des
Künstlers, der sein jauchzendes Kind in die
Höhe hält. Dieses Bild muss man lieben.
Und vergessen kann man es in seinem
Leben nicht mehr. Es zeigt den Künstler
auf der Höhe seines Könnens. Es ist, auch

wenn man von seiner Wirkung als »Bild«
absieht, schon rein durch seinen schön leuch-
tenden Farben-Akkord in Gelb und Rot ein
erfreulicher Gegenstand und der schönste
Schmuck des Raumes. Ein Glanz geht von
ihm aus wie von geschliffenen Achaten. Ich
habe es schon einmal betont, Christiansen's
Bilder sind schöne erfreuende Dinge, jedem
Auge eine sinnliche Lust, auch wenn man
gar nicht daran denkt, was darauf im »Bild«
erscheint, und solche Werke liegen freilich
weit ab von allen naturalistischen und im-
pressionistischen Bestrebungen, die doch auch
an ihnen nicht ganz verloren gegangen sind.

Das Ess-Zimmer hat über der natur-
farbenen Holz - Täfelung mit einfacher
Quadratierung eine weisse tonnenartig ge-
wölbte Decke. Es wirkt still und ruhig.
Nur die Intarsien - Arbeit der Anrichte, so
kostbar und kunstreich sie sein mag, wirkt

1902. II. s.
 
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