Isarius: Darmstadt, die ^werdende Kunst-Stadt«.
77
HAUS CHRISTIANSEN.
Kinder-Schlaf-Raum neben dem Schlaf - Zimmer der Eltern.
Kunst-Geschichte berufen können, wonach
auch in der »guten alten« Zeit das Schaffen
der Maler nicht losgelöst war von den Be-
dingungen des Lebens, sondern Hand in
Hand ging mit der Architektur und dem
Handwerke — das in einer Zeit, wo es in
den tonangebenden ästhetischen Salons als
unchik und altmodisch gilt, überhaupt noch
Gemälde - Ausstellungen zu erörtern, das in
einer Zeit, wo selbst ein neues Kolossal-
Gemälde von der Hand eines gefeierten,
von der »Woche« in allen möglichen und un-
möglichen Situationen gelichtbildeten Kunst-
Malers, der es an Berühmtheit mit Walder-
see, Li-Hung-Tschang, Röntgen, Sudermann
und Dreyfuss aufnehmen kann, in der
»ästhetischen Gesellschaft« kaum noch soviel
beachtet wird wie eine kleine Brosche von
Lalique oder eine Karikatur von Th. Th. Heine.
Hier kommt man dem Problem auf den
Grund. Nicht Berlin, nicht Dresden und
nicht Darmstadt sind schuld daran, dass man
in München eine flaue Stimmung nicht mehr
ganz unterdrücken kann, sondern die Ursache
sitzt tiefer; sie ist darin zu erblicken, dass
München den innigen Kontakt mit dem
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HAUS CHRISTIANSEN.
Kinder-Schlaf-Raum neben dem Schlaf - Zimmer der Eltern.
Kunst-Geschichte berufen können, wonach
auch in der »guten alten« Zeit das Schaffen
der Maler nicht losgelöst war von den Be-
dingungen des Lebens, sondern Hand in
Hand ging mit der Architektur und dem
Handwerke — das in einer Zeit, wo es in
den tonangebenden ästhetischen Salons als
unchik und altmodisch gilt, überhaupt noch
Gemälde - Ausstellungen zu erörtern, das in
einer Zeit, wo selbst ein neues Kolossal-
Gemälde von der Hand eines gefeierten,
von der »Woche« in allen möglichen und un-
möglichen Situationen gelichtbildeten Kunst-
Malers, der es an Berühmtheit mit Walder-
see, Li-Hung-Tschang, Röntgen, Sudermann
und Dreyfuss aufnehmen kann, in der
»ästhetischen Gesellschaft« kaum noch soviel
beachtet wird wie eine kleine Brosche von
Lalique oder eine Karikatur von Th. Th. Heine.
Hier kommt man dem Problem auf den
Grund. Nicht Berlin, nicht Dresden und
nicht Darmstadt sind schuld daran, dass man
in München eine flaue Stimmung nicht mehr
ganz unterdrücken kann, sondern die Ursache
sitzt tiefer; sie ist darin zu erblicken, dass
München den innigen Kontakt mit dem