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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 9.1901-1902

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Endell, August: Originalität und Tradition
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https://doi.org/10.11588/diglit.6454#0309
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296

Mappen - Werk der Freien Vereinigung Darmstädter Künstler.

august endeix—berlin.

an, ich selbst gedenke meine kleine bisherige
Schule kommenden Sommer zu vergrössern.

Natürlich finden die Gegner das lächer-
lich, es ist ihnen der Gipfel des Hochmuts,
nicht nur die alten Formen zu verschmähen,
sondern obendrein eine eigene Tradition
künstlich schaffen zu wollen. Doch kann
das uns in unserem Wege nicht beirren.
Wir wissen auch ohne fremde Belehrung,
dass wir die Sicherheit der durch Jahrhunderte
lange Tradition gefestigten Volks-Kunst der
Japaner, Chinesen und Indier nie erreichen
können. Die Mühelosigkeit und Selbstver-
ständlichkeit asiatischer Arbeiten ist uns
versagt, das Persönliche und Suchende unserer
Arbeiten muss als Ersatz dienen, die nach uns
kommen, mögen Sichereres und Reinereres
bringen. August Endell—Berlin.

£

DIE FREIE VEREINIGUNG DARM-
STÄDTER KÜNSTLER hat soeben
ein interessantes kleines Mappen - Werk er-
scheinen lassen, welches zum Laden-Preise

von 30 Mark durch die
Hof-Buchhandlung Arnold
Bcrgsträsser in Darmstadt
bezogen werden kann. Eine
Vorzugs-Ausgabe, welche
wohl hauptsächlich für die
Kupferstich-Kabinette und
die Museen in Betracht
kommt, kostet 50 Mk. Das
Werk enthält 16 Blätter,
grösstenteils Lithographien,
einige Lichtdrucke, Radie-
rungen und Autotypien in
z. T. ganz vorzüglicher
Ausführung. Es sind ver-
treten : Wilhelm Bader, O.
H. Engel, Rieh. Hoclscher,
Ed.Selzam, Otto Ubbelohde,
K. Küstner, L. v. Hofmann
(»Perseus befreit Andro-
meda«,Lith.), Eugen Bracht
(»Märkische Mühle«), Ad.
Beyer, W. Eckstein, Peter
Halm (»Motiv bei Mainz«,
Radierung), C. Kempin,
Aug. Wondra und Karl
Schmoll von Eisenwerth
(»Die Quelle des heiligen Hirten«, Litho-
graphie). — Wir wünschen dieser trefflich
ausgestatteten Mappe weiteste Verbreitung:
denn es kündigt sich in derselben ein
ernstes Streben an, dem Erfolg zu wünschen
wäre, damit die Darmstädter Künstler er-
muntert werden, auf diesem Wege weiter
zu schreiten. So kann manches gute Werk
Eingang finden in die Häuser auch der
Minder-Begüterten, die sonst die Kunst nur
in Ausstellungen und Museen platonisch
anschmachten dürfen. Diese Blätter aber,
unter denen sich so manches Zeugnis echter
Künstlerschaft befindet, und die in ihrer Ge-
samtheit auch heimatlichem Empfinden einen
gewissen Ausdruck verleihen, die kann man
besitzen. Es kann als eine vornehmste Auf-
gabe gerade der lokalen Künstler-Gruppen an-
gesehen werden, solche volkstümliche Mappen
herauszugeben. Möge auch den hessischen
Künstlern Erfolg beschieden sein bei dem löb-
lichen Werke, das sie mit der vorliegenden
Mappe recht vielversprechend begonnen haben!

Bureau-Möbel.
 
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