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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Burger, Fritz: Hanns Pellar, Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0302

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Hanns Pellar—Darmstadt

HANNS PELLAR DARMSTADT.

GEMÄLDE: »SINNLICHE NACHT«

läßt uns überall fühlen, wie der Sonnenschein
über geheimnisvolle Abgründe des Lebens
brütet, ohne uns ihre Schauerlichkeit zu ent-
hüllen. Der Teufel sinnlicher Lustigkeit führt
überall sein verführerisches Tänzchen auf, und
alles was Schönheit und Leben heißt, zwingt er
in seinen Bann. Deshalb lebt in Pellars Kunst
ein Stück Rokoko wieder auf, ohne daß man
sagen könnte, Pellar sei Epigone. Er hat wie
alle die heiteren, lebensbejahenden Künstler-
naturen es verstanden, in seiner Kunst eine
graziöse Formel zu finden für die Überbrückung
jenes uralten Gegensatzes von schauendem
Genießen und träumerischer Empfindsamkeit.

Sinnlichkeit und Seele werden bei ihm so leicht
eins: Seligkeit! Beelzebub und Engel reichen
sich scherzend die Hand!

Pellars Kunst ist nicht aus dem Leben ge-
wachsen, aber doch ganz vom Leben durch-
drungen. Er kommt gewissermaßen von der
Kunst zur Natur, und in dem Urväter-Hausrat
erscheint das fröhliche Leben der Gegenwart.
Es gibt eine ganze Reihe moderner Künstler
— nomina sunt odiosa — die ähnliche Wege
zu gehen versuchen, aber dort verliert man sich
zumeist ins Kostüm und verfällt in Maskerade
oder ein anspruchsvolles Pathos des Effektes.
Es läßt sich nicht leugnen, daß es auch Pellar

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