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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Burger, Fritz: Hanns Pellar, Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0303

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Hanns Pellar— Darmstadt.

HANNS PELLAR —DARMSTADT.

GEMÄLDE: » WETTE« (BES : MODERNE GALERIE MÜNCHEN)

um den Effekt zu tun ist. Denn er ist keiner
von denen, die nur der Kunst wegen schaffen.
Er genießt sich selbst in der Kunst, und seine
Lust und Freude fordert ihr Echo im Beschauer.
Aber er denkt nicht daran, mit raffinierten
Kunststücken zu blenden. Mit einer naiven
Freude umschmeichelt er das Auge des Be-
schauers. Man merkt jedoch nie das Artistische,
sondern im Gegenteil: seine Bilder sind alle
von jener beglückenden Mühelosigkeit, die nie
das Schaffen, desto mehr das Geschaffene
zur Wirkung kommen läßt. Pellar stammt eben
aus dem Lande Mozarts. Dabei glaubt er
ganz die Natur zu erfassen. Mit Feuereifer
packt er sie in seinen Zeichnungen an, um sich

dann in den Gemälden desto sicherer in seine
eigene Natur zu verlieren. Man wird bei
seinen Bildern nicht viel thematische Variatio-
nen im Figürlichen finden. Es ist immer der-
selbe Grundgedanke, der aber in diesem Pan-
vitalismus unendliche Variationsmöglichkeiten
in sich zuläßt.

Pellars Figuren sind nie Staffage, sein
Raum nie Bühne für die Gestalten, sondern
alle beide sind von Leben durchdrungen und
formal und farbig nicht zu trennen. Mit einem
Minimum von Mitteln baut er seine Räume. Man
sieht nur die Figuren, und doch bestaunt man
diese fröhliche Weite seines unsichtbaren Rau-
mes. Die Welt ist ihm nur ein Spielplatz für seine

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