Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (31.1912-1913)

Berliner Opernhaus.

ludwig kainer münchen. szenen aus: »petruchka«

Versuchen kann man sehen, wie sehr erfahrene Umständen die Parkettbesucher achtzig Meter zu
Grundrißpraktiker sich mühten, hier alle Wünsche überwinden haben, bevor sie in das Freie kommen,
des Hofmarschalls zu er-
füllen, ohne die architek-
tonische Ordnung gänzlich
zu stören. Einige, wie
Lorenz u. Brurein, gingen
so weit, dem Hof einen
ganzen Rang oder wenig-
stens ein Zwischenge-
schoß einzuräumen. Es
läßt sich heute noch gar-
nichts darüber sagen, wie
diese Schwierigkeiten, die
ja ebenso metaphysischer
wie praktischer Natur sind,
gelöst werden können.
Nur das eine ist gewiß:
es muß unbedingt für die
größte Feuersicherheit des
ganzen Hauses, auch für
die der Ränge, gesorgt
werden; es müssen die
Ausgänge zum mindesten
den Polizei - Vorschriften,
wie sie an private Theater
gestellt werden, genügen.

Es dürfen unter keinen ludwig kainer. »nijinsky in scheherezade« Luder malten alle!« . . . .

Über solchen Fragen der
Notdurft ist das spezifisch
Architektonische ein wenig
vernachlässigt worden. Der
im Grundriß vielleicht an-
nehmbarste Entwurf von
Seel ist als Architektur un-
möglich. Die besten An-
regungen dürften auch für
diese Formgestaltung von
March gegeben worden
sein. Daneben aber ver-
dienen Dülfer und Moritj
Aufmerksamkeit; während
Poelzigs Vorschlag als ein
wohl kaum ausführbares,
aber doch sehr interes-
santes und rassiges Ex-
periment zu bewerten ist.
£

MALER-DIALOG.

Spi^weg: »O Himmel,
ist die Kunst doch schwer! die
Göttin spröd, die dralle!«

Schwind: »Ja, Lieber,
wenn so leicht es war', die

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