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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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Mittenzwey, Kuno: Frühjahrs-Ausstellung der Münchner Sezession
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0096

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Frühjahrs-Ausstellung der Münchner Sezession.

Und in diesen versuchenden Vorstößen in
eine idealistische Malerei, in so vielfache Son-
derrichtungen sie auseinandersplittern, ist wohl
das Interessanteste dieser Ausstellung gegeben.
Wir nennen so z. B. das Porträt von Leopold
D u rm, in dem ein kräftiges Herausbringen des
Volumens mit feiner Erfassung des Individuellen
zur Einheit gebracht ist; die in Van Goghscher
Perspektive, aber ohne dessen Unruhe gesehe-
nen Landschaften von Max Bau er-Stuttgart;
das Figurenbild von Heinrich Hlavin-Prag.
Walter Klemm-Weimar sucht den Figuren, die
er in seine „Pferdeschwemme" und seinen
„Weinberg" stellt, durch absolute Schlichtheit
eine ideale Größe zu geben. Die süperbe De-
korationskunst von Egon Schiele-Wien ist
bekannt; er ist auf der Ausstellung gut ver-
treten. Die „Gesellschaft im Garten" von
Georg Walter R ö ß n e r ist nicht günstig gehängt;
besser kommt er mit seinen schön breit genom-
menen Holzschnitten zur Geltung. Günther

Stüdemann-Berlin überdehnt die Figuren auf
seinen religiösen Bildern etwas sehr. — Wir
nennen noch Paul Neresheimer und Victor
von Belänyi, Emmy Angermann-Sand-
meier und Marusja Fo eil - Stuttgart, auf deren
eigentümlichen Bildern eine exotisch-dunkle
Kraft sich modernster Mittel bedient.

Die Älteren haben es leichter. Sie wissen
schon, was sie wollen, und ihre sicher be-
herrschte Art führt ihnen über Strecken wie von
selbst die Hand. Wir nennen hier zunächst
Hermann Groeber, dessen so tüchtig gemalte
Bilder, in denen wirklich von Dingen der Ma-
lerei mit Schlichtheit die Rede ist, der Aus-
stellung vor allem Wert verleihen. Wie er, ist
auch Maria Caspar-Filser fleißig gewesen
und beschert uns wieder mehrere Proben ihrer
reifen Landschaftskunst. Mit ihr zusammen
können wir Heinrich Schröder nennen, der
auf seinen Landschaften durch den gegliederten
Wechsel des Hell und Dunkel einen außer-

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