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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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R.-r., A.: Zur Fünfzigjahrfeier des K.K. Österr. Museums für Kunst und Industrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0218

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Zur Fünfzigjahrfeier des k. k. Museums Jür Kunst u. Industrie.

ARCHITEKT FRITZ AUGUST BREUHAUS—DÜSSELDORF. BLICK IN DIE KÜCHE DES HAUSES VOLLRATH—DUISBURG.

zwar wurden seine wechselnden Ausstellungen
nicht nur von Kunsthandwerkern besucht,
sondern auch vom Laienpublikum, worauf die
Museumsleitung besonderen Wert legte, in der
richten Erkenntnis, daß alle Bemühungen ver-
gebliche wäre, wenn es nicht gelänge, das Inte-
resse des Publikums dauernd rege zu erhalten.
Vom Winter 1864—1865 an wurden in regel-
mäßiger Folge an jedem Donnerstag Vorle-
sungen abgehalten, die auch jetzt noch statt-
finden, und viel zur Kunstbildung beitrugen
und noch beitragen. Unter den Vortragenden
waren außer den jeweiligen Angehörigen des
Museums bedeutende Gelehrte und Künstler,
wie Lützow, Thausing, Conze, Benndorf,
Scheffle, Glaser, Hlasiwetz, Exner, von Brücke,
Czerny, Bauer, van der Nüll, Ferstel, Schmidt.
Nachmals berühmte Museumsdirektoren und
Universitätslehrer wie Hugo von Tschudi, Franz
Wickoff, Hubert Janitschek, Alois Riegel, jahre-
lang Beamte des Museums, nahmen von hier aus
den Weg zu anderen Instituten. Über die ganze
Welt verbreitet, besaß das Museum Korrespon-
denten, unter denen sich Gelehrte, Kunst-
historiker, Künstler, Diplomaten, National-

ökonomen, Ethnographen und Konsulatsbeamte
befanden, deren Aufgabe es war, die Aufklärung
über verwandte Bestrebungen zur Hebung des
Geschmacks und der technischen Bildung zu
propagieren und die Erwerbung wertvoller
Sammlungs- und Lehrgegenstände zu vermitteln.

Das Museum hatte bald einen beträchtlichen
moralischen, aber nicht ebenso einen prak-
tischen Erfolg zu verzeichnen. Man fand, daß
dem Gewerbe die Zeichner fehlten, welche den
neuen, weitaus erhöhten Anforderungen ge-
wachsen wären. Dieser Umstand führte zur
Überzeugung, daß vor allem eine Schule nötig
sei, die der Industrie einen neuen Stock von
Künstlern erziehe, der, allen Aufgaben ge-
wachsen, mit der neuen Zeit zu gehen vermöge.
In diesem Sinne eröffnete das Museum im Jahre
1867 seineKunstgewerbeschule unter derDirek-
tion des Architekten Josef Storck, mit den
Professoren Laufberger, Sturm, Rieser und
König. Am 4. November 1871 legte der Kaiser
den Schlußstein des neuen, von Ferstel entwor-
fenen Museumsbaues an der Ringstraße. Sechs
Jahre später konnte das neben dem Museum
gleichfalls nach Ferstels Plänen errichtete Schul-

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