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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 64.1929

DOI Artikel:
Rochowanski, Leopold W.: "Kunstschau" Wien 1929
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S.: Kunst und Industrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.9254#0097

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: Kunstschau«. Wien 192g

franz zulow—wien

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Alfred Wickenburg ist in abstrakten Erinne-
rungsbildern am stärksten und selbständigsten.
Arnold Clementschitz auffallend lyrisch und
verträumt. L. Gabor hat das Figurale ver-
lassen und sich weichen Landschaften des
Südens zugewendet. Johannes Fischer ver-
bleibt bei robuster Skandierung. Der Nach-
wuchs repräsentiert sich diesmal durch Arbeiten
von Eisner und Trubel.

Die Graphik ist durch eine treffliche Aus-
wahl aus den Werken Alfred Kubins und Karl
Rössings vertreten. Kubins Strich zittert unter
der nicht endenwollenden schmerzlichen Emp-
fängnis von Gesichten. Der neue Holzschnitt-
zyklus von Rössing ist ein vortrefflicher Angriff
auf viele Einrichtungen, die bei unbeweglich Ge-
dankenlosen noch Ansehenund Würdegenießen.

Von Professor Michael Powolny sind die
Originalkeramiken ausgestellt, auf die bereits
im Januarheft der „Deutschen Kunst und De-
koration" hingewiesen wurde. Ausgezeichnet
sind zwei neue Köpfe, der eine ein Porträt
Johannes Fischers.............. l. w. r.

D

ie erste Bedingung, in einer Kunst etwas
Gutes zu leisten, ist der Takt. h. v. marees.

KUNST UND INDUSTRIE. Ein Jahrhun-
dert lang galten beide als Feinde. Die In-
dustrie erwürgt die Kunst, ■— so hieß es. Geist
und Materie — so wurde der Gegensatz schlag-
wortmäßig formuliert. Oder auch: Kultur und
Zivilisation. Erst neuerdings bahnt sich eine Be-
ziehung zwischen den in beiden Mächten trei-
benden geistigen Grundlagen an. Und plötzlich
entdeckt man wesentliche Ergänzungen, die
beide einander geben können. Ja, man spürt,
daß die Gestaltungsgrundzüge beider ein gut
Stück Weges zusammengehen, bis sie sich dann
in klarer gegenseitiger Auseinandersetzung von
einander scheiden und polar entgegengesetzten
Zielen zustreben: hie Ausdruck — hie Zweck.
Jedenfalls: die vorurteilslose und verantwor-
tungsvolle Durchforschung dieser Beziehung
ist ein Grundanliegen allen bildnerischen Be-
mühens unserer Zeit. Eine Spiegelung solchen
Meinungswandels bezüglich „Kunst und Indu-
strie" gibt die Reklamekunst. Die Art und
Weise, wie sich die moderne Industriereklame
in das Wesen industriellen Geschehens und in-
dustrieller Ziele einschmiegt, kann uns manches
von der innigen gegenseitigen Erkenntnis bei-
der Mächte sagen, soweit das auf Oberflächen-

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