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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 64.1929

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Osborn, Max: Elisabeth Makovska
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https://doi.org/10.11588/diglit.9254#0117

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Elisabeth Makovska

Anordnung, das geistreiche Spiel mit
den Dingen, die Freude an der Arabeske
sind nicht geschwunden. Es kommt noch
etwas hinzu: leise Nachklänge einheimi-
scher Erfahrungen. Erkennbar werden
diese mitschwingenden Einflüsse in der
Sonderart mancher Stilleben. Hier lebt
noch etwas von jenen zauberhaften letz-
ten Spiegelungen, die das Rokoko in
der neueren russischen Kunst bis zum
Kriege aufwies. Und es verband sich
nun wieder mit den Anregungen in Paris.
Das Ergebnis ist sehr bemerkenswert.
Was wir sehen, ist Erlebnis der Wirk-
lichkeit, doch in eine sublimierte Sphäre
gehoben. Bald ist das Senkblei tiefer
hinabgelassen, und eine warme Orche-
strierung der Farben drückt das körper-
hafte Wesen der Dinge ungemein sugge-
stiv aus. Bald ist das Vorbild in eine
reine malerische Phantastik verklärt, daß
nur ein Hauch von ihm spürbar wird.
Nach beiden Richtungen ist hier etwas
gegeben, wovon man tiefe Freude ge-
winnen kann. Man fühlt die Möglichkei-
ten frohen Aufstiegs und glaubt daran. .

ELISABETH MAKOVSKA. »FENSTER«

Programmatische, oder fast alles,
war abgefallen. Und aus einer an-
geborenen Fähigkeit, Dinge der
Welt liebevoll zu sehen und zu ver-
arbeiten, aus einem weiblichen In-
stinkt für den Blutkreislauf farbigen
Lebens, aus einem sicheren Wissen
des Geschmacks war eine Kunst-
übung geboren, die zu höchst reiz-
vollen Ergebnissen geführt hat. Die
Tendenzen der jüngeren französi-
schen Malerei: die optische Tat-
sächlichkeit der wirklichen Welt un-
befangen aufzunehmen, aber nicht
abzuschreiben, sondern aus eigner
Vorstellung neu zu schaffen, offen-
baren hier ihren Sinn und Wert.
Was man von Matisse gelernt, von
den sonstigen Meistern der nach-
impressionistischen Übergangszeit
übernommen, wird nun zu einem
ganz neuen Komplex der Bildge-
staltungs - Grundsätze. Die Farbe
vertieft sich, gewinnt an Saft und
Mannigfaltigkeit. Der ganze Bau
des Gemäldes nimmt gleichsam mehr
Fleisch an. Aber die Leichtigkeit der

ELISABETH MAKOVSKA—PARIS. »BLUMENVASE«

XXXII. Mai 1929. 5
 
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