Der schöne Mensch in der neuen Kunst
WERNER
HEUSER-
DÜSSELDORF.
»TÄN Z E Rc
steht diesem aber doch im Wesentlichen völlig
selbständig gegenüber. Sie hat fast immer
einen romantisch-elegischen Grundton; sie liest
sich wie schwermütiges Heimweh nach helle-
nischem Heidentum; sie hat eine ungemein an-
ziehende geistige Noblesse und eine verführe-
rische Poesie, deren Grund eine Art modernen
Weltschmerzes sein könnte. Und doch geht
diese Kunst in schönen, gelassenen Rhythmen.
Es lebt selbst eine feine Heiterkeit in ihr, ein
Lächeln, das wunderbar zwischen Schwermut
und Ironie in der Schwebe bleibt. Von den
drei Stücken, die er hier zeigt, ist die „Nacht"
ohne Zweifel das reinste und reifste male-
rische Werk (siehe „D. K. u. D." April-Heft
1929). Eine liegende Frauengestalt, die mit
unmerklich zarter Ironie die Haltung eines an-
tiken Marmors zur Schau trägt; das ganze Bild
in Braun und Blau aufgebaut; die Figur in die
Überschneidungen dieser beiden Farben fast
nur eingezeichnet, doch mit eigenartig suggesti-
ven Linien; darüber ein Blitzen von Sternen;
das Ganze leicht opernhaft und doch wieder
voll eines schönen, tiefen Ernstes; beinahe
bloße Dekoration und hart dabei voll schwär-
merischer Romantik, mit wunderbarer Sicher-
heit in einem lyrischen Zwischenreich schwe-
bend, reine Darstellung eines Gefühls und doch
auch eine Betrachtung dieses Gefühls, in
die sich ein Hauch zärtlichen Spottes mischt.
Man kann wohl von hier aus überhaupt sagen,
daß dieser Einschlag von Ironie, diese geistige
Freiheit, diese besondere Art von modernster
Beweglichkeit im Geheimen ein Grundzug der
WERNER
HEUSER-
DÜSSELDORF.
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steht diesem aber doch im Wesentlichen völlig
selbständig gegenüber. Sie hat fast immer
einen romantisch-elegischen Grundton; sie liest
sich wie schwermütiges Heimweh nach helle-
nischem Heidentum; sie hat eine ungemein an-
ziehende geistige Noblesse und eine verführe-
rische Poesie, deren Grund eine Art modernen
Weltschmerzes sein könnte. Und doch geht
diese Kunst in schönen, gelassenen Rhythmen.
Es lebt selbst eine feine Heiterkeit in ihr, ein
Lächeln, das wunderbar zwischen Schwermut
und Ironie in der Schwebe bleibt. Von den
drei Stücken, die er hier zeigt, ist die „Nacht"
ohne Zweifel das reinste und reifste male-
rische Werk (siehe „D. K. u. D." April-Heft
1929). Eine liegende Frauengestalt, die mit
unmerklich zarter Ironie die Haltung eines an-
tiken Marmors zur Schau trägt; das ganze Bild
in Braun und Blau aufgebaut; die Figur in die
Überschneidungen dieser beiden Farben fast
nur eingezeichnet, doch mit eigenartig suggesti-
ven Linien; darüber ein Blitzen von Sternen;
das Ganze leicht opernhaft und doch wieder
voll eines schönen, tiefen Ernstes; beinahe
bloße Dekoration und hart dabei voll schwär-
merischer Romantik, mit wunderbarer Sicher-
heit in einem lyrischen Zwischenreich schwe-
bend, reine Darstellung eines Gefühls und doch
auch eine Betrachtung dieses Gefühls, in
die sich ein Hauch zärtlichen Spottes mischt.
Man kann wohl von hier aus überhaupt sagen,
daß dieser Einschlag von Ironie, diese geistige
Freiheit, diese besondere Art von modernster
Beweglichkeit im Geheimen ein Grundzug der