N~eue Kunst in der Kasseler Orangerie
MAX PFEIFFER-WATENPHUL GEMÄLDE »MONTE PINCIO«
ihr Konstruktionswille lebt heute als kostbares
Gut ungebrochen weiter, aber ihre prinzipielle
Schärfe wird gemildert durch die zarte Intimität,
mit der die Natur wieder gesehen wird; die
hier und da noch verhärtete Form wird um-
schmeichelt durch die Schönheit der Malerei.
Duft, Reiz und melodische Schwingung der
farbigen Fläche, ihre koloristische Modulation,
mit einem Wort die verlorengeglaubte „peinture"
wird als Aufgabe neu gestellt und auch gelöst.
So kann geistig Konzentriertes wieder in sinn-
lich plastischer Form gesagt werden, ohne daß
die Abstraktion wie bisher zu einer ungewissen
Zeichensprache mißbraucht werden muß. Un-
sere seelische Existenz verlangt nicht mehr
nach Logik und Beweis, weder im Konkreten,
noch im Abstrakten, sondern nach der Spann-
ung zwischen Eingebung und Disziplin, zwischen
dem Gedachten und dem Vorhandenen. Dieses
Grundproblem wird auch auf neuen Stoffge-
bieten angegriffen: das Gruppenporträt die
„Conversazione", erfreut sich heute einer be-
merkenswerten Beliebtheit, weil es die Dar-
stellung dieser Spannung zwischen dem gedach-
ten seelischen Bild und der Wirklichkeit in
ihrer vornehmsten Form, am Menschen und in
seinen Beziehungen zu anderen fordert.
Diese Entwicklung von der Analyse zur Liebe
wird besonders deutlich in der Plastik, die, ob-
wohl sie leider Gottes zur Zeit die denkbar
MAX PFEIFFER-WATENPHUL GEMÄLDE »MONTE PINCIO«
ihr Konstruktionswille lebt heute als kostbares
Gut ungebrochen weiter, aber ihre prinzipielle
Schärfe wird gemildert durch die zarte Intimität,
mit der die Natur wieder gesehen wird; die
hier und da noch verhärtete Form wird um-
schmeichelt durch die Schönheit der Malerei.
Duft, Reiz und melodische Schwingung der
farbigen Fläche, ihre koloristische Modulation,
mit einem Wort die verlorengeglaubte „peinture"
wird als Aufgabe neu gestellt und auch gelöst.
So kann geistig Konzentriertes wieder in sinn-
lich plastischer Form gesagt werden, ohne daß
die Abstraktion wie bisher zu einer ungewissen
Zeichensprache mißbraucht werden muß. Un-
sere seelische Existenz verlangt nicht mehr
nach Logik und Beweis, weder im Konkreten,
noch im Abstrakten, sondern nach der Spann-
ung zwischen Eingebung und Disziplin, zwischen
dem Gedachten und dem Vorhandenen. Dieses
Grundproblem wird auch auf neuen Stoffge-
bieten angegriffen: das Gruppenporträt die
„Conversazione", erfreut sich heute einer be-
merkenswerten Beliebtheit, weil es die Dar-
stellung dieser Spannung zwischen dem gedach-
ten seelischen Bild und der Wirklichkeit in
ihrer vornehmsten Form, am Menschen und in
seinen Beziehungen zu anderen fordert.
Diese Entwicklung von der Analyse zur Liebe
wird besonders deutlich in der Plastik, die, ob-
wohl sie leider Gottes zur Zeit die denkbar