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Doerner, Max
Malmaterial und seine Verwendung im Bilde: nach den Vorträgen an der Akademie der Bildenden Künste in München — München, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.42160#0009
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ZUR EINFÜHRUNG
DIESES Buch ist in seinen Grundzügen der Niederschlag der
Vorträge, die ich unter dem Namen „Malmaterial und
seine Verwendung im Bilde“ seit 10 Jahren an der Akademie
der bildenden Künste in München halte. Die Resultate meiner
bisherigen Arbeiten auf dem Gesamtgebiete der Maltechnik, sowie
die praktischen Erfahrungen, die ich seit mehreren Jahrzehnten
gesammelt habe, sind in diesem Buche niedergelegt.
Der leitende Gedanke meiner Vorträge ist: Engste Anlehnung
an die Praxis, bei möglichster Übereinstimmung mit
den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung.
Vieles auf dem Gebiet der Maltechnik ist heute noch ungeklärt.
Die Kunst hat den Boden des Handwerks verlassen und entbehrt
daher ihrer sicheren Grundlage. In den meisten Fällen werden
Rezepte ohne Sachkenntnis und ohne kritisches Urteil über*
nommen. Um die notwendige Klärung zu schaffen ist es erfordere
lieh, die ursächlichen Zusammenhänge maltechnischer Vorgänge
verstehen zu lernen und die Tatsachen der Praxis soweit als mög*
lieh wissenschaftlich zu bestätigen.
Die Wissenschaft redet oft eine dem Maler schwer verständliche
Sprache. Er vermag aus ihr nicht die Schlüsse zu ziehen, die ihm
in der Praxis weiterhelfen können. Der Maler kann nicht Farben*
chemiker sein. Er würde nur einem Dilettantismus anheimfallen,
der mehr schadet als nützt.
Die Probleme der Maltechnik können nur durch ein Zusammen*
arbeiten von Wissenschaft und Praxis gelöst werden. Für ein
solches Zusammengehen fehlen aber heute noch vielfach die
Voraussetzungen.
Die Gesetze des Materials gelten für alle Maler, gleich*
viel welcher Richtung sie angehören. Wer das Material
richtig verwenden und ausnützen will, muß diese Gesetze kennen
und befolgen, sonst rächen sich früher oder später die begangenen
Fehler. Erst die freie Beherrschung des Materials gibt
die feste Grundlage, die eine Steigerung persönlichster
Ausdrucksweise erlaubt und die Dauer und Unver*
änderlichkeit der Bilder gewährleistet. Ohne diese

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