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Doerner, Max
Malmaterial und seine Verwendung im Bilde: nach den Vorträgen an der Akademie der Bildenden Künste in München — München, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.42160#0214
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Ei? oder Casei'n?Emulsion hat sie sehr günstige Wirkung. Sie hat
ganz außerordentliches Email und große Helligkeit, dabei sehr
angenehme Behandlungsfähigkeit. (So z. B. Ei, eingedicktes Öl
und Kirschgummi, auch Wachsemulsion.)
TIERISCHE LEIME. Kölner Leim. Lederleim, kann dick?
flüssig, am besten also kalt oder lauwarm mit fetten Ölen emul?
giert werden, wie dies bei der Grundierung in Halbkreide und
beim Ölgrund geschieht. Leimlösung dient aber mehr als Zugabe
zu anderen Temperaarten wie z. B. zu Wachs?Emulsionen; 70 g
auf einen Liter Wasser genügen zu dicker Lösung.
Gelatine, eine besonders feine Leimsorte, 6°/o in heißem
Wasser gelöst, haftet gut, gibt pastelligen Charakter, große Heilig?
keit und ist gut als Zusatz zu Ei?, Caesin?, Gummitempera, kann
aber auch für sich allein emulgiertwerden. Allediese Leime bilden
natürlich für sich allein keine Tempera. Sie werden erst zu Tem?
pera durch die Emulsion. Die alten Meister verwendeten die
Leimlösungen vielfach. So ist ein Rezept des Lionardo für deko?
rative Malereien bekannt, wonach die Leinwand geleimt wird
und mit nur in Wasser geriebener Farbe auf die trockene Leimung
gearbeitet wurde. Leimmalerei als Untermalung der Ölbilder bei
alten Meistern erscheint trotz vielfacher Annahme um deswillen
sehr fraglich, weil bekanntlich sich keine Farbe beim Firnissen
oder Übergehen mit Öl sich so verändert und ihren Reiz ver?
liert als Leimfarbe. Häufig wurden aber reine Leimmalereien
nach Art unserer Guaschfarbe gemacht. Zwischen Gummisorten,
Leimen und Harzen wurde meist nicht genügend unterschieden.
Um das lästige Stocken der Leime zu beseitigen, werden Zusätze
von starkem Essig gemacht, der aber auf manche Farbe schädigend
einwirkt (Ultramarin). Durch anhaltendes Kochen verliert der
Leim ebenfalls die Fähigkeit zu sülzen, aber auch zum großen
Teile seine Klebkraft.
Pergame nt leim, — colla di ritaglio — aus den Abfällen der
Haut von Lämmern und jungen Ziegen durch Verkochen her?
gestellt, diente als Material für Miniaturmaler.
Hausen blasenleim, Fischleim, durch Verkochen von
Fischblasen hergestellt, wird in kaltem Wasser gequollen und kann

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