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Dörpfeld, Wilhelm
Das südliche Stadtthor von Pergamon — Berlin, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.5443#0003
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L/ie classische Archaeologie ist auch bei uns in den letzten Jahrhunderten
vom Beschäftigen mit dem Kleinen zum Untersuchen des Grofsen vorge-
schritten. Neben unserem ersten Könige steht der »Thesaurus Branden-
burgicus« mit seiner Sammlung interessanter Einzelheiten, neben unserem
ersten Kaiser die Aufdeckung der Altis von Olympia.

In diesem Sinne haben wir auch bei Pergamon, das uns mit einer
Einzelheit die Hand entgegenstreckte, immer gesteigerter das Ganze der
Attalidenstadt und ihrer römischen Erweiterung als Untersuchung^-Object
in das Auge gefafst.

Während wir auf der höchsten Stadthöhe, wohin uns der grofse Altar
geführt hatte, ein Bauwerk nach dem anderen und damit sozusagen den
Kopf des Stadtkörpers an's Licht zogen, übernahm Richard Bohn zu-
gleich die Recognoscirung der verschiedenen Mauerringe der Königsstadt
und erzielte damit eine richtigere Gesammtvorstellung von der in den
Zeiten wechselnden Umfangsgestalt des ganzen Stadtkörpers.

Bevor Bohn selbst die Summe seiner Nachforschung ziehen konnte,
hat ihn der Tod uns genommen.

Der Akademie ist es zu danken, dafs der Faden damit nicht abrifs.
Indem sie die Mittel für die Beriet'sehe Karte bewilligte, hat sie die
Gelegenheit geboten, die Bohn'sehen Mauerstudien aufzunehmen. Indem
ich an der Hand der Aufzeichnungen des verstorbenen Freundes die Über-
reste Stein für Stein auf's Neue durchnahm, mufste ich auf die Stelle auf-
merksam werden, in deren Gegend man immer schon ein und wohl das
Hauptthor der Eumenischen Stadtbefestigung vermuthet hatte; und mit
den bescheidenen Mitteln, welche wir damals dafür aufwenden durften,
wurde gemeinsam mit Carl Schuchhardt die praecise Lage und bis zu
 
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