B. Fussboden im Innern: 1. Libonische Cella
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von Pausanias beschriebenen Bilder des Panainos auf den Schranken der Cella.
Sie wird von Dörpfeld selbst anschliessend im folgenden Teil (Abschnitt X C)
behandelt werden. Schliesslich wird meine Darlegung eine Theorie zu wider-
legen haben, die K. Lehmann-Hartleben nach einer eigenen flüchtigen Unter-
suchung des Cellafussbodens in seinem Aufsätze „Libon und Phidias" (Jahrbuch
d. Inst. 1923/24, 37—48) aufgestellt und in einer Besprechung des Buches von
Gardiner „Olympia", Oxford 1925, (Gnomon 1927, 389) noch aufrecht erhalten
hat, und die, wie gezeigt werden soll, auf ganz falschen Voraussetzungen beruht.
1. DIE LIBONISCHE CELLA
a) Der Befund des Porosfussbodens
Das Mittelschiff der Cella, wie es von der grossen Olympia-Grabung durch W.
Dörpfeld festgestellt wurde, hat vier Raumabschnitte. Von der östlichen Tür aus
dem Pronaos bis zur Mitte der zweiten Jnnensäule erstreckt sich ein Vorraum (I\
der für jeden zugänglich war. Sodann, durch eine Schranke von diesem Vorraum,
getrennt, bis zur fünften Säule ist der heilige Raum vor dem Kultbild (II), wo
die Bekränzung der Sieger stattfand. Die Basis des Kultbildes selbst füllt den
Raum (III) bis zur Mitte des letzten Interkolumniums vor der Ante. Schliesslich
blieb ein schmaler Umgang (IV) zwischen Kulthild und hinterer Cellawand übrig
(Tafel 18).
Der Fussboden der Cella, so wie er uns erhalten blieb, weist die gleichen
vier Abschnitte auf, mit dem Unterschied, dass Teil I im Fussboden nicht nur
bis zur vermutlichen Schranke reicht, sondern darüber hinaus fast genau bis zur
Mitte des dritten Interkolumniums, von wo ab dann der jetzt um 0,12 m vertiefte
Teil 11 beginnt.
Die beiden Teile I und II bestehen aus 5 Ost-Westreihen von Porosplatten
gleicher Abmessungen, 1,30 zu 1,62 m = 4 zu 5 Fuss gross, wobei die erste Ab-
messung zwischen 1,28 und 1,32, die zweite zwischen 1,58 und 1,63 schwankt.
Diese Porosplatten liegen sämtlich auf Porosschwellen auf, die in Nord-
Südrichtung liegen. Die Schwellen als untergeordnete und nicht sichtbare Bau-
teile sind in ihren Maassen sehr verschieden. Ihre Höhe beträgt, soweit sie mess-
bar ist, etwa 0,32, schwankt aber in einzelnen Fällen zwischen 0,30 und 0,36.
Aber auch ihre durchschnittliche Breite von rund 0,40 schwankt von 0,36 bis 0,47.
Die Schwelle am Zusammenstoss von Teil I und II ist für den Höhenunterschied
der beiden Teile um etwa 0,09 ausgefalzt.
Die Stärke der Platten ist nicht leicht zu bestimmen. Im Teil 1 ist die
jetzt messbare Stärke an den wenigen Stellen, die zugänglich sind, 0,29—0,30.
Aber es steht fest, dass die Platten für einen später darauf verlegten römischen
Marmorfusshoden verschieden stark abgearbeitet worden sind, und dass sie vor
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von Pausanias beschriebenen Bilder des Panainos auf den Schranken der Cella.
Sie wird von Dörpfeld selbst anschliessend im folgenden Teil (Abschnitt X C)
behandelt werden. Schliesslich wird meine Darlegung eine Theorie zu wider-
legen haben, die K. Lehmann-Hartleben nach einer eigenen flüchtigen Unter-
suchung des Cellafussbodens in seinem Aufsätze „Libon und Phidias" (Jahrbuch
d. Inst. 1923/24, 37—48) aufgestellt und in einer Besprechung des Buches von
Gardiner „Olympia", Oxford 1925, (Gnomon 1927, 389) noch aufrecht erhalten
hat, und die, wie gezeigt werden soll, auf ganz falschen Voraussetzungen beruht.
1. DIE LIBONISCHE CELLA
a) Der Befund des Porosfussbodens
Das Mittelschiff der Cella, wie es von der grossen Olympia-Grabung durch W.
Dörpfeld festgestellt wurde, hat vier Raumabschnitte. Von der östlichen Tür aus
dem Pronaos bis zur Mitte der zweiten Jnnensäule erstreckt sich ein Vorraum (I\
der für jeden zugänglich war. Sodann, durch eine Schranke von diesem Vorraum,
getrennt, bis zur fünften Säule ist der heilige Raum vor dem Kultbild (II), wo
die Bekränzung der Sieger stattfand. Die Basis des Kultbildes selbst füllt den
Raum (III) bis zur Mitte des letzten Interkolumniums vor der Ante. Schliesslich
blieb ein schmaler Umgang (IV) zwischen Kulthild und hinterer Cellawand übrig
(Tafel 18).
Der Fussboden der Cella, so wie er uns erhalten blieb, weist die gleichen
vier Abschnitte auf, mit dem Unterschied, dass Teil I im Fussboden nicht nur
bis zur vermutlichen Schranke reicht, sondern darüber hinaus fast genau bis zur
Mitte des dritten Interkolumniums, von wo ab dann der jetzt um 0,12 m vertiefte
Teil 11 beginnt.
Die beiden Teile I und II bestehen aus 5 Ost-Westreihen von Porosplatten
gleicher Abmessungen, 1,30 zu 1,62 m = 4 zu 5 Fuss gross, wobei die erste Ab-
messung zwischen 1,28 und 1,32, die zweite zwischen 1,58 und 1,63 schwankt.
Diese Porosplatten liegen sämtlich auf Porosschwellen auf, die in Nord-
Südrichtung liegen. Die Schwellen als untergeordnete und nicht sichtbare Bau-
teile sind in ihren Maassen sehr verschieden. Ihre Höhe beträgt, soweit sie mess-
bar ist, etwa 0,32, schwankt aber in einzelnen Fällen zwischen 0,30 und 0,36.
Aber auch ihre durchschnittliche Breite von rund 0,40 schwankt von 0,36 bis 0,47.
Die Schwelle am Zusammenstoss von Teil I und II ist für den Höhenunterschied
der beiden Teile um etwa 0,09 ausgefalzt.
Die Stärke der Platten ist nicht leicht zu bestimmen. Im Teil 1 ist die
jetzt messbare Stärke an den wenigen Stellen, die zugänglich sind, 0,29—0,30.
Aber es steht fest, dass die Platten für einen später darauf verlegten römischen
Marmorfusshoden verschieden stark abgearbeitet worden sind, und dass sie vor
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