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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0248
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X. Abschnitt: Zum Zeus-Tempel

Phidias gegenüber seiner Parthenos ausgesprochen hatte, habe ich diese Be-
denken seit langem fallen lassen und halte die Herstellung der Parthenos vor 438
und die des olympischen Zeus nach diesem Zeitpunkt für vollkommen gesichert.
B. DER FUSSBODEN IM INNERN DES ZEUS-TEMPELS
UND SEINE VERÄNDERUNGEN BEI AUFSTELLUNG DES
GOLD-ELFENBEIN-BILDES.
Von Fred Forbat
Vorbemerkung: Die vorliegende Untersuchung wurde im April 1933
von W. Dörpfeld und F. Forbat in Olympia gemeinsam begonnen und
im Mai von letzterem dort fortgesetzt. Aufgetauchte Meinungsverschie-
denheiten wurden in einem ausführlichen Briefwechsel ausgeglichen.
EINLEITUNG
Im Band II des grossen Olympia-Werkes (1892, 11—16) hatte W. Dörpfeld bei
Behandlung des Zeus-Tempels die innere Einrichtung der Cella und die Aufstellung
des berühmten Gold-Elfenbein-Bildes des Zeus besprochen. Er hatte damals fest-
gestellt, dass zwischen der Vollendung des Tempels durch den Erbauer Libon
und der Umgestaltung des Mittelschiffes in Verbindung mit der Aufstellung des
Zeus-Bildes durch Phidias eine längere Zeitspanne liegen muss. Bei der Dauer
dieser Zeitspanne, die Dörpfeld auf rund 20 Jahre angesetzt hat, handelt es sicli
um nichts Geringeres, als um die alte Streitfrage der zeitlichen Reihenfolge der
athenischen Parthenos und des olympischen Zeus, der beiden Hauptwerke des
Phidias. Dieser Streit aber kann nur durch Auffindung neuer historischer
Quellen oder durch neue Feststellungen am Bauwerk seihst zur Entscheidung
gebracht werden.
Wenn auch solche, über die Ergebnisse der grossen Olympia-Grabung weit hin-
ausgehende entscheidende Feststellungen kaum mehr zu erwarten sind, soll jetzt
nachgeholt werden, was uns das Olympia-Werk — hauptsächlich wegen der mög-
lichsten Einschränkung des Textes — an einer ausführlichen Behandlung des
Cellafussbodens und der Feststellung des Libonischen Zustandes der Cella schul-
dig geblieben ist. Es soll sich dabei um eine Art Indizienbeweis handeln, der auf
Untersuchung aller Arbeitsvorgänge im Verlauf des Phidias'schen Umbaus be-
ruht, um eine klare Trennung der Libonischen und der Phidias'schen wie auch
späterer Bauvorgänge zu ermöglichen.
Neben der dadurch berührten kunsthistorischen Hauptfrage über das Schaffen
des Phidias kann noch für eine weitere Frage Nutzen aus einer erneuten Unter-
suchung des Bauwerks gezogen werden, nämlich für die noch strittige Frage der
 
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