Einleitung
Die wirtschaftliche Bedeutung der Region um Großalmerode basierte auf
Arbeitersiedlung der Glashütte in Ziegen-
hagen
dem dortigen Vorkommen von Braunkohle und Tonen, die schon früh abge-
baut wurden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte die Förderung und
Verarbeitung der anstehenden Bodenschätze industrielles Ausmaß. Erhal-
ten haben sich einige historische Fabrikationsgebäude, die als technische
Kulturdenkmäler denkmalpflegerische Fürsorge beanspruchen. Besonders
eindrucksvoll ist ein heute noch in Betrieb befindliches Schmelztiegelwerk
am Ortsrand von Großalmerode aus dem Jahr 1894. Erhalten hat sich eine
Werkhalle aus Backsteinmauerwerk, in der die Schmelztiegel gepreßt wur-
den. In dem benachbarten Brennhaus wurden die Tiegel in einem mehrtägi-
gen Brennvorgang gebacken. Andere Schmelztiegelwerke befinden sich in
dem benachbarten Epterode. Von dem Abbau der Tone zeugen zahlreiche
Tagebaugruben in der Umgebung beider Orte.
Die besondere Bedeutung der Schmelztiegelproduktion belegt eine Arbei-
tersiedlung in Rommerode, die von den Vereinigten Großalmeroder Thon-
werken um die Zeit der Jahrhundertwerke für die Beschäftigten erbaut
wurde.
Braunkohle wird heute noch im Bereich des Hirschberges bei Großalmerode
gefördert. Mit einem erhaltenen Kohlenbunker erhebt sich bei Epterode
eines der eindrucksvollsten landschaftsprägenden Industriedenkmale im
Kreisgebiet. Im nördlichen Teil des Altkreises Witzenhausen befindet sich
nahe Gertenbach ein historischer Kalkofen. Die Brennkammer des Bauku-
bus aus großformatigem Hausteinmauerwerk wird von einem segmentbogi-
gem Portal erschlossen.
Eine Glashütte hatte sich im östlichen Ausläufer des Kaufunger Waldes bei
der Ortschaft Ziegenhagen angesiedelt. Eine Arbeitersiedlung wurde dort zu
Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Erhalten hat sich ein kaum gestörtes En-
semble historischer Wohn- und Verwaltungsgebäude in konstruktivem Fach-
werkgefüge.
Für die Region um Witzenhausen war im späten 19. Jahrhundert der Tabak-
anbau wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die angebauten Gewächse wurden so-
wohl in Fabriken als auch in Heimarbeit zu Zigarren verarbeitet. Die bedeu-
tendste Zigarrenfabrik war in Witzenhausen angesiedelt. Die historischen
Gebäude aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lehnen sich mit
ihren Sheddachkonstruktionen zeitgenössisch modernem Fabrikbau an.
Die Zigarrenfabrik „Brasilia“ in Unterrieden zitiert in einigen Details
Schmuckformen kolonialer Architektur, die auf klassische Tabakanbaulän-
der verweist. Eine Zigarrenfabrik in Hessisch Lichtenau zitiert hingegen mit
seiner Reihung von Strebepfeilern gotische Architekturmotive. Um 1900
waren in dieser Fabrik ca. 100 Beschäftigte tätig. Die Jahresproduktion lag
bei 5 Millionen Zigarren.
Kalkofen, Gertenbach
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Die wirtschaftliche Bedeutung der Region um Großalmerode basierte auf
Arbeitersiedlung der Glashütte in Ziegen-
hagen
dem dortigen Vorkommen von Braunkohle und Tonen, die schon früh abge-
baut wurden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte die Förderung und
Verarbeitung der anstehenden Bodenschätze industrielles Ausmaß. Erhal-
ten haben sich einige historische Fabrikationsgebäude, die als technische
Kulturdenkmäler denkmalpflegerische Fürsorge beanspruchen. Besonders
eindrucksvoll ist ein heute noch in Betrieb befindliches Schmelztiegelwerk
am Ortsrand von Großalmerode aus dem Jahr 1894. Erhalten hat sich eine
Werkhalle aus Backsteinmauerwerk, in der die Schmelztiegel gepreßt wur-
den. In dem benachbarten Brennhaus wurden die Tiegel in einem mehrtägi-
gen Brennvorgang gebacken. Andere Schmelztiegelwerke befinden sich in
dem benachbarten Epterode. Von dem Abbau der Tone zeugen zahlreiche
Tagebaugruben in der Umgebung beider Orte.
Die besondere Bedeutung der Schmelztiegelproduktion belegt eine Arbei-
tersiedlung in Rommerode, die von den Vereinigten Großalmeroder Thon-
werken um die Zeit der Jahrhundertwerke für die Beschäftigten erbaut
wurde.
Braunkohle wird heute noch im Bereich des Hirschberges bei Großalmerode
gefördert. Mit einem erhaltenen Kohlenbunker erhebt sich bei Epterode
eines der eindrucksvollsten landschaftsprägenden Industriedenkmale im
Kreisgebiet. Im nördlichen Teil des Altkreises Witzenhausen befindet sich
nahe Gertenbach ein historischer Kalkofen. Die Brennkammer des Bauku-
bus aus großformatigem Hausteinmauerwerk wird von einem segmentbogi-
gem Portal erschlossen.
Eine Glashütte hatte sich im östlichen Ausläufer des Kaufunger Waldes bei
der Ortschaft Ziegenhagen angesiedelt. Eine Arbeitersiedlung wurde dort zu
Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Erhalten hat sich ein kaum gestörtes En-
semble historischer Wohn- und Verwaltungsgebäude in konstruktivem Fach-
werkgefüge.
Für die Region um Witzenhausen war im späten 19. Jahrhundert der Tabak-
anbau wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die angebauten Gewächse wurden so-
wohl in Fabriken als auch in Heimarbeit zu Zigarren verarbeitet. Die bedeu-
tendste Zigarrenfabrik war in Witzenhausen angesiedelt. Die historischen
Gebäude aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lehnen sich mit
ihren Sheddachkonstruktionen zeitgenössisch modernem Fabrikbau an.
Die Zigarrenfabrik „Brasilia“ in Unterrieden zitiert in einigen Details
Schmuckformen kolonialer Architektur, die auf klassische Tabakanbaulän-
der verweist. Eine Zigarrenfabrik in Hessisch Lichtenau zitiert hingegen mit
seiner Reihung von Strebepfeilern gotische Architekturmotive. Um 1900
waren in dieser Fabrik ca. 100 Beschäftigte tätig. Die Jahresproduktion lag
bei 5 Millionen Zigarren.
Kalkofen, Gertenbach
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