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Zietz, Peer; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 3, Altkreis Witzenhausen — Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.49727#0438
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Gesamtanlage

Hessisch Lichtenau

Hollstein

Hollstein


Zu beiden Seiten des Hollsteinebaches erstreckt sich nördlich der nach der
namengebenden Zechstein-Dolomitformation benannte Ort, der erstmals
im Jahr 1195 in einem Güterverzeichnis des Klosters Germerode als „villa
Holsten“ Erwähnung findet. In der Güterliste des Klosters taucht der Ort
immer wieder bis zur Säkularisation auf. 1322 erwarb Landgraf Heinrich vom
ansässigen Ortsadel, den Herren von Hollstein, die Siedlung.
Durch seine Lage entlang des Bachlaufes war die Ortschaft geeigneter Stand-
ort für Mühlen; schon 1383/87 wird eine ansässige Mühle genannt.
Im Dreißigjährigen Krieg wird Hollstein ebenso wie das benachbarte Hop-
felde und Reichenbach schwer heimgesucht. Von den 20 Familien, die vor
Kriegsbeginn in Hollstein leben, sind im Jahr 1640 lediglich acht ansässig.
Die Berufsgliederung des Jahres 1724 vermittelt folgende Aufzählung: an-
sässig sind ein Müller, 34 Leineweber und ein Hirt. Damit ist eine ähnliche
Dorfstruktur wie etwa in Hopfelde nachweisbar. Sie wird bestimmt durch
den fast ausschließlichen Anteil der Leineweber.
Heute leben in Hollstein 137 Einwohner. Das Dorf ist damit der kleinste
Stadtteil von Hessisch Lichtenau.



Gesamtanlage

Der Ort Hollstein verfügt über eine in-
teressante siedlungsgeschichtliche An-
lage. Das schützenswerte Ensemble
verläuft entlang des Hollsteinebaches.
Hier reihen sich traufständig erschlos-
sene Fachwerkwohnhäuser aneinander,
die ins 18. und 19. Jh. datieren. Den hin-
teren Bereich der längsrechteckigen,
leicht ansteigenden Parzellen werden
von Wirtschaftsgebäuden über ge-
strecktem Grundriß erschlossen. Hier
befanden sich, wie der durchfließende
Mühlgraben anzeigt, einige Mahl-
werksgebäude.
Zugänglich werden die Höfe von der
Straße über kleine Stege, die über die
Hollsteine setzen.
Am westlichen Rand der Gesamtanlage
die evangelische Kirche und der Anger,
den als ehemaligen Gerichtsplatz ein
Halseisen auszeichnet, (g)


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