Einleitung
lbrecht Dürer ist als Maler und Zeichner, als Holzschnitt-
meister und Kupferstecher, als Beschreiber des eigenen
Lebens und als Kunstlehrer schon mit dem Ende seines
nur siebenundfänfzig Jahre wahrenden Erdendaseins die
sichtbarste Gestaltunter den bildenden Künstlern Deutsch-
lands geworden. Trotz einzelner Schwankungen des Geschmacks und
trotz mancher Anzweiflung hat er diesen Platz bis zum heutigen Tage
zu behaupten vermocht. Ungewöhnlich reiche Kunde über sein Leben,
den Gang seiner Entwicklung, über seine Freundschaften und über die
Wirkung seines Schaffens ist uns aufbewahrt. Von allen deutschen
Menschen seines jetzt schon recht entlegenen Zeitalters steht nur Luther
in gleich Hellem Licht. Während aber das Werk des Reformators noch
heute sich im Weiterleben wandelt und von einem starken Drittel der
Nation aus Überzeugung bekämpft wird, liegt die Lebensernte des Nürn-
berger Meisters in der von ihm geprägten Form vor uns, altertüm-
lich zugleich und morgenfrisch. Dem Katholiken gibt er sein Märien-
leben, seinen Hieronymus im Gehäus, dem Protestanten seinen Christ-
lichen Ritter, seinen Melanchchon, dem weltlichen Philosophen das
Meerwunder, den Traum des Doktors, die Melencolia.
Uber Dürers Wesen liegt trotz des überwältigend Vielen, was wir von
ihm besitzen und wissen, etwas von dem warmen Helldunkel, das wir
an geschichtlichen Gestalten lieben und ehren, und das seiner den Umriß
betonenden malerischen Ausdrucksweise bisweilen fehlt. Er gleicht einer
halbausgegrabenen Statue, die nie ganz den schätzenden Boden ver-
läßt. Noch ein zweiter Vergleich mag ihn der Antike verbinden. Seine
lbrecht Dürer ist als Maler und Zeichner, als Holzschnitt-
meister und Kupferstecher, als Beschreiber des eigenen
Lebens und als Kunstlehrer schon mit dem Ende seines
nur siebenundfänfzig Jahre wahrenden Erdendaseins die
sichtbarste Gestaltunter den bildenden Künstlern Deutsch-
lands geworden. Trotz einzelner Schwankungen des Geschmacks und
trotz mancher Anzweiflung hat er diesen Platz bis zum heutigen Tage
zu behaupten vermocht. Ungewöhnlich reiche Kunde über sein Leben,
den Gang seiner Entwicklung, über seine Freundschaften und über die
Wirkung seines Schaffens ist uns aufbewahrt. Von allen deutschen
Menschen seines jetzt schon recht entlegenen Zeitalters steht nur Luther
in gleich Hellem Licht. Während aber das Werk des Reformators noch
heute sich im Weiterleben wandelt und von einem starken Drittel der
Nation aus Überzeugung bekämpft wird, liegt die Lebensernte des Nürn-
berger Meisters in der von ihm geprägten Form vor uns, altertüm-
lich zugleich und morgenfrisch. Dem Katholiken gibt er sein Märien-
leben, seinen Hieronymus im Gehäus, dem Protestanten seinen Christ-
lichen Ritter, seinen Melanchchon, dem weltlichen Philosophen das
Meerwunder, den Traum des Doktors, die Melencolia.
Uber Dürers Wesen liegt trotz des überwältigend Vielen, was wir von
ihm besitzen und wissen, etwas von dem warmen Helldunkel, das wir
an geschichtlichen Gestalten lieben und ehren, und das seiner den Umriß
betonenden malerischen Ausdrucksweise bisweilen fehlt. Er gleicht einer
halbausgegrabenen Statue, die nie ganz den schätzenden Boden ver-
läßt. Noch ein zweiter Vergleich mag ihn der Antike verbinden. Seine