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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Die Flotte einer aegyptischen Koenigin aus dem XVII. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und altaegyptisches Militair im festlichen Aufzuge auf einem Monumente aus derselben Zeit abgebildet: nebst einem Anhange enthaltend ... als ein Beitrag zur Geschichte der Schifffahrt und des Handels im Alterthume — Leipzig, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.3523#0005
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kreise, so zu sagen, der Tod mit schrecklich geöffnetem Rachen auf ihn lauert, dass jene mit Recht so gefürchteten
verzehrenden Fieber, dass Sonnenstich und Dissenterie, dass Samum und Chamsin, Skorpion und Schlange, Termite
und Mosquito und wie die Plagen sonst noch heissen, als unvermeidliche Reisebegleitung seiner harren, immer wieder
finden sich Männer, welche, was auch zu entbehren und zu tragen ihnen bevorstehe, im Vertrauen auf den Schutz des
Höchsten sich auf den Weg machen und mit jenem Muthe, den die Begeisterung allein zu geben vermag, dem vor-
gesteckten Ziele entgegengehen.

Es ist leider nur zu wahr, dass „das Wenige, was wir über das Innere Afrikas wissen, viele Opfer gekostet".
Die Zahl derer, welche bei der Durch Wanderung des so gefahrvollen Erdtheiles den Märtyrertod für die Wissenschaft
starben, ist nicht gering; wir haben so manchen in den Tropen Afrika's gefallenen Helden zu betrauern. Freudig jedoch,
indem wir Namen wie Barth und Burckhardt, Vogel und Krapf, Burton und Livingstone, Cailliaud und
Rüppell, Baker und van der Decken, Speke und Grant, Barnim und Hartmann, Brehm und Heuglin,
Rohlfs und Schweinfurth nennen können, dürfen wir gerade unser grosses Jahrhundert auch als ein nach dieser
Richtung hin an glänzenden Resultaten ganz besonders reiches bezeichnen. Und Hand in Hand mit dieser neuesten
und, Dank dem Allgütigen, immer mehr und mehr von glücklichen Ergebnissen begleiteten Afrikaforschung macht
heute auch die Wissenschaft in Bezug auf das alte Afrika oder was dasselbe heisst Aegypten die aller erfreu-
lichsten Fortschritte.

Aegypten, das alte grosse, ist untergegangen. Die Sitze hoher Kultur und ausgezeichneter Gelehrsamkeit an
den Ufern des Niles, zu denen selbst die weisesten Hellenen wanderten, um dort ihre Kenntnisse zu erweitern, Memphis
und Theben, Heliopolis und Sais, Apollinopolis und Tentyra und wie sie alle geheissen, die mächtigen und
blühenden Städte des alten Pharaonenreiches, sind von der Erde verschwunden. Der prophetische Weheruf: „Aegypten,
nur Fabeln werden von dir übrig bleiben!" war in des Wortes verwegenster Bedeutung in Erfüllung gegangen, denn man
darf wohl sagen, dass es kein zweites Land auf Erden giebt, über welches so viel gefabelt worden, als über das „Wunder-
land Aegypten". Doch die Zeit des Fabeins ist vorbei und die Forschung geht nunmehr ihren sicheren Weg, seitdem
es dem denkenden Geiste des unsterblichen Begründers unserer Wissenschaft gelungen, das erste Räthsel der ägyptischen
Sphinx zu lösen. Als da, berührt durch den von ihm gefundenen Zauberstab, nun auf einmal der schwere Stein sich von
des Grabes Thür wälzte und der Deckel des grossen Sarkophages aufsprang, der in seinem Innern eine so tiefe Fülle des
Wissens, einen so unerschöpflichen Reichthum an Gedanken und Erinnerungen barg, da war es wohl natürlich, dass sehr
bald ein edler Wetteifer entstand, um die so herrliche That des menschlichen Geistes weiter zu verwerthen, um an
dem so glücklich begonnenen Werke rüstig fort zu arbeiten. Von Königen königlich ausgerüstet, zogen die Gelehrten
aller Nationen in das neu erschlossene Reich und auch Aegypten's Herrscher, von denen wir namentlich den verstorbenen

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