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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Die Flotte einer aegyptischen Koenigin aus dem XVII. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und altaegyptisches Militair im festlichen Aufzuge auf einem Monumente aus derselben Zeit abgebildet: nebst einem Anhange enthaltend ... als ein Beitrag zur Geschichte der Schifffahrt und des Handels im Alterthume — Leipzig, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.3523#0044
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T chriften srösstentheils in Meinen Hieroglyphen im schlechtesten Styl in die Wand eingekratzt, und könnten also sehr leicht die beiden einander
"h elnden Zeichen, welche ausserdem um so schwieriger zu unterscheiden, wenn sie in den Stein hineingearbeitet, hier, falls die Gruppe nur
'nmal angewendet, von mir verwechselt worden sein. Vorläufig jedoch sehe ich noch gar keinen Grund, in Bezug auf Determinativ, wie
' nhonetische Schreibung, meine Copie für fehlerhaft zu halten. — Die Gruppe kehrt drei mal wieder 1.33, 1.43 und 1.49, und dass ich alle
Irei mal in derselben Weise mich geirrt haben sollte, kann ich nicht annehmen. Auch passen phonetische Schreibung wie Determinativ (das
zweimal angewendete allgemeine Determinativ für Stoffe, Kleidungsstücke, Tücher) so gut zu dem Sinn des Ganzen, dass gar kein Grund vor-
handen eine Correctur hier vorzunehmen. Möglich, dass es eine Gruppe hetau giebt, welche die Segelstange bedeutet, diese Gruppe steht
aber hier nicht, und ist hier auch nicht von der Segelstange die Rede, sondern von dem Segel, das erste Mal mit dem Zusätze en hebs.u,
welche also componirte Gruppe recht passend mit »Segeltücher« übersetzt werden dürfte. Dass nicht von den Segelstangen, sondern von
den Segeln die Eede, geht, wie mir scheinen will, deutlich aus 1. 49 und der dazu gehörigen bildlichen Darstellung hervor. Der Text spricht
dort von »den Schiffen auf der Fahrt, herabhängend (eingezogen, aufgerollt) sind ihre Segel.« Man vergleiche nun hiermit das
dazu gehörige Bild, in welchem man aufs deutlichste erkennen wird, dass nicht der Mastbaum, nicht die Segelstangen eingezogen, sondern die
Segel. ■— Mit grösstem Danke werde ich stets Berichtigungen von Seiten meiner Herren Fachgenossen hinnehmen, jederzeit mich gern eines
Besseren belehren lassen, und geht nun obenein diese. Belehrung noch aus von einem, der als Kenner der altägyptischen Sprache so hoch
über mir steht, wie mein verehrter Lehrer Hr. Prof. Brugsch, der ehedem, meine wissenschaftlichen Bestrebungen mit wohlwollender Theil-
nahme begleitend, Jahre lang mit der liebenswürdigsten Freundlichkeit meine Studien leitete, wobei ich so vielfach Gelegenheit hatte, die
reichen Schätze seines Wissens zu bewundern, mich an ihnen zu laben und von ihnen zu profitiren, dann wird es mir gewiss nur um so
leichter werden, eine früher von mir vertretene Ansicht aufzugeben. Trotz alle dem muss ich aber hier aus den angeführten Gründen darauf
bestehen, dass meine Copie mit dem Original übereinstimmt, und dass keine Veranlassung, die vorgeschlagene Correctur anzunehmen. — Die
Darstellung unter b der Tafel XXXI, zwar mythologischer Natur, für unser Thema aber höchst werthvoll, ist bereits von Wilkinson publi-
cift worden, jedoch unvollständig, und gebe ich hier nochmals das ganze Bild vollständig, so wie ich es in dem Grabe kopirt habe. König
Sethos kniet vor Tum, dem Gotte der untergehenden Sonne, in dessen Barke am Vorclertheile Thot als Pilot und am Hintertheile Horus,
das Steuer lenkend, stehen. Die Inschrift über Horus lautet: »Das Besorgen des Steuers in dem Atet-Schiffe durch Horus," den
Sohn des Osiris« und von Thoth heisst es: »Das Achthaben (»mäk« Sorge tragen, Aufsicht führen, sich kümmern) auf die Barke
durch den Herrn von Hermopolis« (über mäk.t cf. Birch Dictionary p. 427, woselbst dem Worte die sehr zutreffende Bedeutung von
»Watch« zugewiesen wird. cf. ebenso Brugsch »Wörterbuch« p. 617—619). Durch ein Versehen ist hier, wie auf der vorhergehenden Tafel,
in der Unterschrift, betreffend die Zeitbestimmung des Denkmals XIV. Jahrhundert gesetzt worden, es muss beide Mal heissen XV. Jahr-
hundert. Von hohem Interesse ist es, an diesen Darstellungen die allmähliche Vervollkommnung im Schiffsbau der alten Aegypter, dem
ältesten, von dem wir Kunde haben, verfolgen zu können, wie z. B. erst in der XII. Dynastie (cf. Taf. XXVIII.) das Steuer eintritt, welches
bis dahin durch mehrere Ruderer ersetzt wird, u. a. m. Ueber alles dies werde ich eingehend im zweiten Theile meiner Arbeit handeln.

Die vorletzte Tafel habe ich in dieses Werk mit aufgenommen wegen der von mir indem vorstehenden Reiseberichte (cf.p. 6 u. 7)
besprochenen Ergebnisse meines Aufenthaltes in Soba, und die Schlusstafel gebe ich als Probe der ebenfalls in dem Berichte von mir
erwähnten Farbenzeichnungen. Sollte mir einmal das Glück einer Unterstützung zu Theil werden, die mich in Stand setzte, die ganze
Sammlung von Farbenzeichnungen publiciren- zu können, so würde jedenfalls die Kunstgeschichte dadurch einen werthvollen Beitrag
erhalten. —

Zum Schlüsse darf ich wohl nicht unerwähnt lassen, dass ein Theil der hier zur Mittheilung gebrachten Darstellungen sich an

Dümichen, Bericht.
 
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