Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schreiber, Wilhelm Ludwig [Bearb.]
Meisterwerke der Metallschneidekunst (Band 41,1): Die Schrotblätter in Danzig, Königsberg, Pelplin, Riga — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61628#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


CHON im Vorwort zum III. Bande meines Manuel hatte ich der
Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß es bei den Metallschnitten viel
eher als bei den Holzschnitten möglich sein würde, die Arbeiten ein-
zelner Meister zusammenzufassen, und auch damals bereits einige
bescheidene Versuche in dieser Richtung gemacht. Inzwischen sind
von mehreren Seiten Beiträge zu dieser Frage veröffentlicht worden,

von denen für den augenblicklichen Zweck namentlich die als Heft 114 der Studien
zur deutschen Kunstgeschichte erschienene Arbeit Wilhelm Molsdorfs «Die Bedeutung
Kölns für den Metallschnitt» und Max Geisbergs Einleitung zum 22. Bande der vor-
liegenden Sammlung (S. i6ff.) in Betracht kommen-^
Ich hatte immer die Hoffnung gehegt, daß Win.-durclU" eine eingehende Unter-
suchung jener Metallschnitte, die schon in ihrer Ursprungszeit nach dem nordöstlichen
Zipfel Deutschlands und über dessen Grenzen hinaus gelangt waren, weitere Auf-
klärung erhalten würden, und diese Vermutung hat sich jetzt, wenigstens bis zu einem
gewissen Grade, erfüllt. Es waren hauptsächlich zwei Werkstätten, die ihre Kunst-
erzeugnisse direkt oder durch Vermittler im Deutschordensland absetzten, und von
ihren Arbeiten hat sich eine so große Zahl erhalten, daß wir jetzt einen ziemlich
guten Ueberblick über ihre Tätigkeit haben. Nur bietet sich bisher leider kein sicherer
Anhalt, an welchen Orten sie ansässig waren. Auf den Blättern der einen, die ich
die Werkstatt des «Jesus in Bethanien» genannt habe, sind vielfach Kostüme in nieder-
ländischem Geschmack dargestellt, auch begegnen wir in den Inschriften dem bizarren
«r», dessen niederländischen Ursprung W. Molsdorf in Heft 174 der Studien zur deut-
schen Kunstgeschichte (S. }6ff.) nachgewiesen hat. Sie wird auch sicher auf nieder-
ländischem Boden ihre Tätigkeit ausgeübt haben, denn das benachbarte deutsche Gebiet,
scheint fast ausgeschlossen. Die zweite, in welcher der «Bergwolken-Meister» tätig war,
werden wir hingegen für Niederdeutschland in Anspruch nehmen dürfen, obschon
auch sie nicht allzuweit vom Niederrhein entfernt gewesen sein mag. Eine dritte end-

5
 
Annotationen