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Staatliche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden; Staatliche Kunstsammlungen Dresden [Mitarb.]; Gemäldegalerie Alte Meister (Dresden) [Mitarb.]; Ebert, Hans [Bearb.]
Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie: vernichtete und vermisste Werke — Dresden: Staatliche Kunstsammlungen, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.62815#0016
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BEMERKUNGEN ZUM KATALOG

Der vorliegende „Katalog der Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie“ wurde
in den Jahren 1960-1963 erarbeitet. Als erste Grundlage diente dem Verfasser eine
bis 1959 von dem Depotverwalter der Galerie, Herrn Heinrich Seidel, aufgestellte
Liste der beim Fliegerangriff auf Dresden zerstörten und der seit dem zweiten
Weltkrieg vermißten Gemälde der Galerie Alte Meister und der Galerie Neue
Meister. Diese Liste entstand im Zuge der systematischen Inventarisierung aller
nach 1945 noch vorhandenen und der von der Sowjetarmee im Mai 1945 geretteten
und 1955 übergebenen Gemälde. Der nächste Schritt war die Aufstellung einer
Arbeitskarte! der zerstörten und vermißten Werke nach einem Schema, das auch
dem späteren Katalogmanuskript zugrunde gelegt werden konnte.
Es war ursprünglich beabsichtigt, zwischen vernichteten und vermißten Werken der
Galerie Alte Meister (15.-18. Jahrhundert) einerseits und der Galerie Neue Meister
(19.-20. Jahrhundert) andererseits zu unterscheiden. Schließlich wurde einer Glie-
derung des Kataloges in den beiden Gruppen der im zweiten Weltkrieg 1939-1945
vernichteten Werke und der seit dem zweiten Weltkrieg vermißten Werke der
Vorzug gegeben. Diese Aufteilung entspricht dem besonderen Charakter des Kata-
loges, der vor allem eine schnelle und zuverlässige Orientierung ermöglichen soll,
welche Gemälde von welchem Künstler zu den Totalverlusten oder zu den ver-
mißten Werken zu zählen sind. Bekanntlich hat die Galerie Neue Meister außer-
dem den Verlust einiger Dutzend Bilder zu verzeichnen, die durch die Aktion
„Entartete Kunst“ vom faschistischen Regime in skrupelloser Weise beschlagnahmt,
veräußert oder gar vernichtet wurden. Doch zählen diese vor 1939 dem Galeriebesitz
entrissenen Werke nicht zu den Kriegsverlusten und werden deshalb auch nicht in
dem vorliegenden Katalog aufgeführt.
Bei der Gruppe der im zweiten Weltkrieg vernichteten Gemälde machte sich im
weiteren Verlauf der Bearbeitung der Verlustkartei eine Unterteilung notwendig.
Der Fund längst verloren geglaubter Akten brachte Aufschluß über das Schicksal
einiger Galeriebilder im Kriege und über den ausgedehnten Leihverkehr der
Galeriedirektion vor 1945, auf den noch besonders eingegangen wird. Die erste
Gruppe gliedert sich jetzt in Werke, die beim Fliegerangriff auf Dresden am
13. Februar 1945 verbrannten, in Gemälde, die unmittelbar nach diesem Bombarde-
ment durch Feuchtigkeitseinwirkung zerstört wurden und in Bilder, die durch Luft-
angriffe oder Artilleriebeschuß der faschistischen Wehrmacht in Warschau 1939 und
Belgrad 1941 vernichtet wurden. Dabei ist durchaus anzunehmen, daß auch andere
Gemälde, die auf Grund fehlenden Beweismaterials gegenwärtig noch als vermißt
geführt werden müssen, als Leihgaben irgendwo in Deutschland oder im Ausland
den Kampfhandlungen des zweiten Weltkrieges zum Opfer fielen.

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