volkstümlichsten Gemälde entstehen in den folgenden Jahren,
von 1835 bis 1847. Mit den Bildern „Überfahrt zum Schrecken-
stein", einem „Volkslied, in den Abend hinein gesungen", wie
ein Biograph es bezeichnet, dem köstlich malerischen „Berg-
see im Riesengebirge" (Abb. 15), der „Genoveva" und dem
poetischen „Brautzug im Frühling" wird Richter der Maler,
der bis heute lebendig im Empfinden des Volkes geblieben ist.
Nachdem sich die innere Klärung in seinem Leben vollzogen
hat, bessern sich auch seine äußeren Verhältnisse. 1835 wird
die Meißener Zeichenschule aufgelöst, und Richter zieht be-
freit von dem beengenden Schulmeisterdasein nach Dresden
zurück. Ein Jahr später wird er als Nachfolger seines Vaters
an die Landschaftsklasse der dortigen Akademie berufen.
Gleichzeitig bahnt sich eine Verbindung mit dem Verleger
Georg Wigand an, die für sein ferneres Schaffen von größter
Bedeutung werden sollte. Im Laufe der Zusammenarbeit
beschreiten der Verleger wie der Maler ganz neue Wege.
Um einen billigeren und für den Druck geeigneteren Buch-
schmuck als den sonst üblichen Kupferdruck zu erhalten,
kommt man auf den halb vergessenen Holzschnitt zurück.
In ihm schafft sich Richter ein Werkzeug, das ihn befähigt,
auf eine ganz schlichte und einfache Weise den heimlichen
Stimmen des Volkes einen bildhaften Ausdruck zu verleihen.
Zu dem unvergänglichen Gut deutscher Sagen und Märchen,
die er zwischen 1840 und 1850 illustriert, schafft er seine
schönsten Bilder. Selbständiger noch kann sich seine Phan-
tasie in den großen 1850-70 entstandenen Holzschnittfolgen
entfalten, da er hier nicht durch einen Buchtext gebunden ist.
In den Bilderbüchern „Fürs Haus", „Vater Unser", „Unser
tägliches Brot" und anderen erfährt das deutsche Familien-
leben seine Gestaltung und poetische Verklärung. Daneben
schafft Richter dann noch so minutiös durchgearbeitete Ra-
dierungen, wie die 1848 entstandenen Blätter „Genoveva"
und „Rübezahl" und die große „Christnacht" von 1854.
Die fruchtbare Tätigkeit als Graphiker beeinträchtigt aller-
dings sein malerisches Schaffen mehr und mehr. Mit dem
„Brautzug" beendet der Vierundvierzigjährige sein Werk als
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von 1835 bis 1847. Mit den Bildern „Überfahrt zum Schrecken-
stein", einem „Volkslied, in den Abend hinein gesungen", wie
ein Biograph es bezeichnet, dem köstlich malerischen „Berg-
see im Riesengebirge" (Abb. 15), der „Genoveva" und dem
poetischen „Brautzug im Frühling" wird Richter der Maler,
der bis heute lebendig im Empfinden des Volkes geblieben ist.
Nachdem sich die innere Klärung in seinem Leben vollzogen
hat, bessern sich auch seine äußeren Verhältnisse. 1835 wird
die Meißener Zeichenschule aufgelöst, und Richter zieht be-
freit von dem beengenden Schulmeisterdasein nach Dresden
zurück. Ein Jahr später wird er als Nachfolger seines Vaters
an die Landschaftsklasse der dortigen Akademie berufen.
Gleichzeitig bahnt sich eine Verbindung mit dem Verleger
Georg Wigand an, die für sein ferneres Schaffen von größter
Bedeutung werden sollte. Im Laufe der Zusammenarbeit
beschreiten der Verleger wie der Maler ganz neue Wege.
Um einen billigeren und für den Druck geeigneteren Buch-
schmuck als den sonst üblichen Kupferdruck zu erhalten,
kommt man auf den halb vergessenen Holzschnitt zurück.
In ihm schafft sich Richter ein Werkzeug, das ihn befähigt,
auf eine ganz schlichte und einfache Weise den heimlichen
Stimmen des Volkes einen bildhaften Ausdruck zu verleihen.
Zu dem unvergänglichen Gut deutscher Sagen und Märchen,
die er zwischen 1840 und 1850 illustriert, schafft er seine
schönsten Bilder. Selbständiger noch kann sich seine Phan-
tasie in den großen 1850-70 entstandenen Holzschnittfolgen
entfalten, da er hier nicht durch einen Buchtext gebunden ist.
In den Bilderbüchern „Fürs Haus", „Vater Unser", „Unser
tägliches Brot" und anderen erfährt das deutsche Familien-
leben seine Gestaltung und poetische Verklärung. Daneben
schafft Richter dann noch so minutiös durchgearbeitete Ra-
dierungen, wie die 1848 entstandenen Blätter „Genoveva"
und „Rübezahl" und die große „Christnacht" von 1854.
Die fruchtbare Tätigkeit als Graphiker beeinträchtigt aller-
dings sein malerisches Schaffen mehr und mehr. Mit dem
„Brautzug" beendet der Vierundvierzigjährige sein Werk als
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