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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 1) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.43146#0069
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Lyon, Octobcr 1804.

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lution die zweite Stadt in Frankreich fein. Alles hat ein imposantes An-
sehen. Die schöne lange Straße längs der Rhone und der Stadt, wo die
Aussicht nach den Alpen und dem gegenüberliegenden Theil der Stadt ist,
und die Ansicht der schönen hochgesprengten Brücken, dies ist etwas
was gewiß zu den seltenen Eindrücken zu zählen ist. Der Platz Belle-
cour ist groß und schön gelegen, aber rundum sind die Trümmer von
Häusern und Brücken aufgehäuft, die die Schreckenszeit machte. Vor-
dem üotsl cls -Ms ist die Mss äss tsrrsuux, wo so viele der unglück-
lichen Lyoner durch die Guillotine starben. Das Rathhaus ist Prächtig
gebaut; der schöne Saal, das Taurobol, die Bronzetafel von Kaiser-
Claudius, dies Alles ist bei einer Illumination eines Festes durchs
Feuer zerstört?) Unten in einem offenen Vorsaal sind noch zwei
Statuen von dem Monument Louis XIV. aus Bellecour aufgehoben.
Sie sind von Coustou, eben nichts erhebliches; die an der Statue des
Kurfürsten in Berlin sind um vieles schöner und bessern Stils. Die
Kirche d'Ainay ist eine der ältesten Kirchen in Lyon (nächst St. Nizier
die im Jahre 400 gebaut ist). Das Aeußere und Innere ist gothisch,
nur paßt doch nicht Alles in diesen Stil; auf einem kleinen Hof sind
die Knöpfe an den Pilastern des vermauerten Thüreinganges von wei-
ßem Marmor und sind mit menschlichen Figuren, Greifen, ganz nach
römischer Art verziert. Vorne aber an einer Seitenthür und dem Haupt-
eingang sind alle Steine, Verzierungen und zwei Basreliefs von Sand-
stein gemacht. In der Kirche tragen vier sehr dicke, aber nicht sehr-
hohe Säulen das Gewölbe über dem Hochaltar. Sie sind von dunklem
Granit und von einem Triumphbogen des Augustus genommen. Die
übrigen Kirchen sind mehr und weniger ganz zerstört; die kleineren
') Rauch wird hier irrthümlich unterrichtet worden sein. Es wird nämlich noch jetzt im
Autiken-Kabiuet des kuluis cles Xrts zu Lyon die Bronzetnsel des Kaisers Claudius aufbe-
wahrt, deren 1527 ausgesundene Theile Bruchstücke der von Tacitus (Annalen XI. 24). er-
wähnten Rede des Kaisers im römischen Senat zu Gunsten der Ertheilnug des Bürger-
rechts an die Gallier enthielten, und ein Taurobol, welches noch 1742 im Jnveutarium des
Stadthauses verzeichnet stand, möglicher Weise also das von Rauch gemeinte (da es sich
durch Größe und Schönheit vor noch mehreren solcher in und bei Lyon gefundenen
Opfer-Denkmäler auszeichnet) befindet sich noch gegenwärtig im dortigen Nusba luxickuirs.
— S. Moufalcou ImgäuuMsis Ilistoriao NounmsMu. Paris 1866. S. 51.135.

 
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