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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 1) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.43146#0213
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Wilhelm Wach, 1817.

195

richtend, und es besitzen daher unter den angehenden Schülern Viele
eine so große Fertigkeit im Copiren, Zeichnen und ganz praktischen
Malen nach der Natur, daß ich, der ich in diesem Theile ziemlich unbe-
wandert bin, sehr in Erstaunen gesetzt worden bin, und es mich zur
lebhaftesten Nacheiferung angefeuert hat." — Aus einem späteren Briefe
vom 13. November erfahren wir über die französische Methode: „Alles
wird hier in den Ateliers Mn prinm farbig gemalt und ich versichere
Ihnen, daß so vortreffliche Studien von ganzen Figuren in sechs Tagen
gemalt werden, so schön in der Farbe, im Effekt und nicht etwa in
einer schlechten französischen Manier, wie wir Deutschen den Franzosen
es gern vorwersen, daß man nicht leicht irgendwo so vortreffliche
Studien sieht." — „Ich besuche alle hier wohnenden Künstler recht
fleißig, auch die Privat-Sammlungen, und Alexander von Humboldts
Namen und feine freundliche Gefälligkeit ist der Schlüssel zu allen
Thüren." —
Rauch mit seinem eisernen Fleiß und seiner Ausdauer ist ihm
Vorbild und Muster. Auch den französischen Malern, die in Rom
waren, habe er imponirt, sie sprechen mit hoher Achtung von ihm und
bedauern es, daß er das Unglück habe, ein Deutscher zu sein. Die
Unterstützung seines Königs betrachtet er als ein geliehenes Kapital,
das er seinem Vaterlande zurückzuzahlen habe. Große Sehnsucht nach
Italien spricht sich aus. In Paris dünkt er sich in der Elementar-
schule, Italien ist ihm die Universität der Künstler. Nachdem er die
Zeichner und Kupferstecher in Paris besonders gerühmt, sagt er von den
Bildhauern, daß sie ihm am meisten zurück zu sein scheinen. „Hier
sind neulich drei kolossale Statuen in Marmor von drei verstorbenen
Generälen aufgedeckt worden. Ja, ich kann Ihnen bei Gott versichern,
Sie wären des Todes gewesen, wenn Sie sie gesehen hätten. Wirklich
Strohpuppen aus freier Hand gestopft, gleichviel wie Länge und Breite,
mit alten Mänteln und Helmen in die Schoten oder Kirschen im
Sommer gesteckt, sind mir lieber; denn sie haben dabei nicht diese
jammervolle martialische Prätension, als diese schrecklichen Ungeheuer.
Der herrliche Marmor! Auch waren die großen Preise der Bildhauer
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