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Ehlers, Ernst Heinrich [Hrsg.]; Doering, Hans [Ill.]
Hans Döring: ein hessischer Maler des 16. Jahrhunderts — Frankfurt a. M. [u.a.], 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.25569#0017
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wendet. Die in einer Guerreihe stehenden Maria Lleophas mit Iacobus minor,

Iacobus major und Nlaria Salome mit Iohannes Cvangelista stnd in faft
gleicher Iveise im Holzfchnitt vorhanden und bei der Annahme, dast der H>olz-
schnitt früher als das Bild angefertigt ist, offenbar aus diesem entlehnt. Die
lebhaft bewegten -iiinder des Vordergrundes, Sanctus Simon, Sanctus Dudas
und Ioseph Iustus, find dem Maler des Bildes eigen; die beiden ersten find im
Aolzschnitte wohl in den Gruppen in dessen linker unterer Lcke in Betrachtung
eines Buches zu suchen, das ihnen von einem älteren Manne vorgelegt wird.

Ioseph Üustus sehlt im Holzschnitt. Durchaus verschieden voneinander sind
in Anordnung und Galtung die männlichen Liguren des Bildes und des ^>olz-
schnittes. — Die gröstere Zahl der Siguren und die Benennung der Mnder in
den Heiligenscheinen, die das Bild zeigt, mögen auf historischen Sinn und ge-
lehrte Bildung des Malers hinweisen.

Ilach dem Vorgange von Maagen^ ist das Bild übereinstimmend von
IVoermann^, Zanitscheckb, Srimmel^ und Beth^ nach dem Monogramm auf
Hans Dürer zurückgeführt; meines Lrachtens mit Unrecht.

BildnLffe.

Zür die Beurteilung von k>ans Döring sind sünf Bildnisse von Mitgliedern
des Gräflich Solmsschen Hauses, die in den Schlössern von Laubach und Lich
ausbewahrt sind, von großer Bedeutung. Ihre Lenntnis und die Möglichkeit,
sie bekannt zu machen, verdanke ich der Mitteilung von Photographien und
schriftlichen Angaben, die mir in entgegenkommender weise voir dem ver-
storbenen Grafen Sriedrich und dem Grafen lvilhelm zu Solms-Laubach, sowie
von dem Sürsten chiarl zu Solms-Lich gemacht wurden. Die Sarben und Cinzel-
heiten der Bilder gab mir H>err professor August Röschen in Laubach an.

Dafür danke ich auch hier verbindlichst. Die auf dieser Grundlage sußende
Beschreibung der Bilder ordne ich in der folgenden Zusammenstellung nach
dem Alter ihrer Cntstehung.

Philipp Graf zu Solms (1469—1Z44).

Im Tchlosse zu Laubach.

Auf kolz (Tanne), §2 cm hoch, 29 cm breit. Zlm Oberrand des Lildes steht nrit latei- Tasel lll.
nischen Unzialen: ?HILIk?V8 LOVIL8 O? 80?ia88 LV^VI8 8V? Z1 4>.X0 1Z20.

Grund grün mit Stich ins Gelbe. 4lniestück eines stehenden, etwas nach
rechts gewendeten Mannes im kräftigen Alter, mit hellbraunen Augen, bar-

* waagen, Lunstwerke und Mnstler in Deutschland. 1. Teil. Leipzig 1842, 2.122.

^ woltmann und woermann, Geschichte der Malerei. Bd. II, Leipzig 1882, 2. 401.

^ Ianitschek, Geschichte der deutschen Malerei. Berlin 1890, 2. 221.

^ 2rimmel. a. a. L>.

b Thieme, Allgemeines Lexikon der bildenden Mnste. Bd. X, 1914, 2. 72.

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